GZ_Virgen_2022_02

44 Wirtschaft – Tourismus Virger Zeitung Erfreulicherweise hat das Bartgeier- paar im Innergschlöß auch heuer wieder zu brüten begonnen und es ist zu hoffen, dass die Brut und Auf- zucht auch gelingen. Um das zu unterstützen, hat der Nationalpark Hohe Tauern eine temporäre Schutzzone eingerichtet, um Stö- rungen möglichst abzuhalten. Da- rüber werden Eiskletterer gleich am Eingang ins Gschlößtal auf einer Informationstafel informiert. Die Schutzzone wird von Nationalpark- Rangern häufig kontrolliert. Bis jetzt haben sich alle daran gehalten und den Kesselfall sowie den Schlei- erfall, welche sich in unmittelbarer Nähe befinden, nicht bestiegen. Seit Beginn des Bartgeier-Wieder- einbürgerungsprojektes im Jahr 1978 hat sich der Bestand doch er- freulich gut entwickelt. Es fliegen wieder rund 350 Bartgeier im ge- samten Alpenbogen und jährlich kommen ca. 40 im Freiland gebo- rene Junggeier dazu. In Österreich schaut es leider nicht so gut aus mit dem Nachwuchs, nur selten ge- lingt es, dass ein Jungvogel auch tatsächlich aufkommt. Der Bartgeier, mit fast drei Metern Spannweite zählt er zu den größten Vögeln Europas, war einst in fast allen Gebirgen Südeuropas und in den Alpen verbreitet. Wohl kaum ein Greifvogel beeindruckte die Menschen so nachhaltig, wie zahl- reiche Fabeln und Legenden zei- gen. Der friedliche Bartgeier wurde als blutrünstige Bestie dargestellt, welche sogar vor Kindesraub nicht zurückschreckte. Dem Bartgeier wurde zu Unrecht auch das Töten von Gämsen und der Raub von Lämmern zugeschrieben, was auch zu seinem volkstümlichen Namen „Lämmergeier“ führte. Die Bezah- lung von Fang- und Schussgeldern führte dazu, dass die Tiere auf jede nur mögliche Art und Weise ver- folgt wurden. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts war die Ausrottung schließlich vollzogen. Bartgeier sind reine Aasfresser und selbst da fressen sie nur das, was andere übriglassen – Knochen und Sehnen. Niemals wurde beobach- tet, dass Bartgeier Beute schlagen. Einzig aus Griechenland ist be- kannt, dass sie mitunter Schildkrö- ten in die Lüfte tragen, um sie dann auf Felsen fallen zu lassen. Auf diese Weise zerbrechen sie den Panzer. Der Überlieferung nach wurde der griechische Tragödien- dichter Aischylos von einer fallen- gelassenen Schildkröte erschlagen. Die Nationalpark-Ranger führen noch bis zum 9. März jeden Mitt- woch, vomMatreier Tauernhaus aus- gehend, ins Gschlöß zu Wildtier-Be- obachtungstouren. Treffpunkt ist um 9:30 Uhr. Feldstecher können beim Ranger ausgeliehen werden. Je nach Schneelage wird auch mit Schnee- schuhen gewandert, welche der Na- tionalpark zur Verfügung stellt. Eine Anmeldung ist erforderlich: telefo- nisch unter +43 4875 5161-10 bzw. nationalparkservice.tirol@hohetau- ern.at Kosten: Erwachsene 20,00 €, Kinder 6 bis 14 Jahre 13,00 €. NATIONALPARK HOHE TAUERN Die Bartgeier brüten Eiskletterer im Tauerntal werden um Rücksichtnahme auf die Bartgeier gebeten. Foto: NPHT / Kurzthaler Der Bartgeier brütet heuer im Gschlöß. Foto: NPHT / LeLay

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