GZ_Assling_2021_12

Seite 29 12/2021 Gesundheit ist oft keine private Angelegenheit „Immer mehr vom Selben“ wird wohl unser Untergang sein. Das ist kein Naturgesetz, ein vom Men- schen gemachtes Gesetz. Der Kapi- talismus treibt uns an. Er braucht regelmäßiges Wachstum. Bei Still- stand oder Rückschritt bricht er zusammen. Es ist ein Naturgesetz, dass es kein grenzenloses Wachstum gibt. Exponentielles Wachstum, auf vielen Ebenen wird unser Untergang sein. Es ist wie beim Krebs, der durch sein unkontrolliertes Wachstum am Ende den Menschen umbringt. Der Krebs stirbt dann auch. Wir sind das Krebsgeschwür der Erde. Der Homo sapiens, ein vernunftbegabtes Wesen? Er „bringt die Erde um“ und meint dann doch noch irgendwie weiterleben zu können. Wie verrückt ist das denn? Selbst wo wir nun die entstehenden Fehlentwicklungen überall sehen, gibt es zu diesem zentral wichtigen Phänomen keine wis- senschaftlichen Untersuchungen. Wir schauen alle „weg“. Dies führt uns zum Gleichnis, zur traurigen Geschichte „vom gekochten Frosch “ als unser Abbild in dieser Zeit und Geschichte. Lassen wir sie nicht auch noch zu unserer Zukunft werden. Das ebenso deutliche wie scheußliche Experiment zeigt den Weg unserer Entwicklung in die Sackgasse oder „vor die Wand“. Obwohl schon länger bekannt, reagiert die Menschheit nicht oder kaum, nur halbherzig; wir sitzen und warten wie gelähmt, auf das, was wohl kommen mag. Wirft man einen Frosch in einen Topf mit 50 Grad heißem Was- ser, springt er – weil es viel zu heiß für ihn ist – spontan wieder heraus. Setzt man den Frosch aber in denselben Topf mit kaltem Wasser, der langsam erwärmt wird, bleibt er ruhig drin sitzen. Anfangs ist ihm kalt, da der Frosch ein wechselwarmes Wesen ist und seine Körpertemperatur der äußeren entspricht. Wird das Wasser im Topf nun langsam aufgeheizt, wird es dem Frosch mit jedem Grad wohler und er fühlt sich lebendiger. Bei 20 Grad fühlt er sich schon besser und bei 25 richtig gut. Bei 30 Grad ist er noch lebendiger, dann wird es ihm allmählich zwar zu warm, aber er bleibt, weil es ja bisher auch immer besser wurde. Er kann es offenbar nicht fassen, dass eine Entwicklung, die ihm erst genutzt hat, nun anfängt, ihm zunehmend zu schaden. Ab 40 Grad leidet er und ab 50 Grad schwer. Aber er bleibt und lässt sich schließlich sogar zu Tode kochen, weil er sich nach so gutem Beginn offenbar den Umschwung vom Guten zum Schlechten sogar zum Tödlichen nicht eingestehen mag. Immer „Mehr vom Selben“, ist eben keine Lösung, wie Paul Watzlawick erkannte, und führt zu keinem guten Ende. Unsere moderne, von harter Konkurrenz, erstaunlicher Bevor- mundung und z.T. entfremdeter Arbeit geprägte Gesellschaft mit ihrer Hektik, ihrem Leistungsdruck und allgemeinem Stress bringt uns immer mehr in Opposition zu Mutter Natur und in die Fänge des von Konzernen beherrschten Systems. Die Mehrheit der Menschen folgt seinem Regiment und sucht ihr Heil im Kon- sum. Das verführt dazu, Mitmenschen und Mitgeschöpfe zuneh- mend als Objekte wahrzunehmen statt als Subjekte. Wer nützt wem für was, ist die Frage, und wieviel Euro macht das? Der Krieg gegen die Natur, den Vater Staat zunehmend im Dienste der Konzerne führt, spiegelt sich am drastischsten in der indu- striellen Tierlandwirtschaft (bei uns wäre da ja noch manches in Ordnung, wenn nicht zu viel von außen dreingeredet würde). In Massen-Tier-Zuchthäusern und Großschlachthöfen tobt er erbar- mungslos und schlägt schon längst gegen uns zurück. Wir wissen seit langem, dass wir den Ärmsten der Erde die Nahrung weg- kaufen als Tierfutter für die ärmsten der Kreaturen in den Mas- sen-Tier-Zuchthäusern. Dort sind Folter und Qual zur Normalität geworden. Wer einzelne Tiere quält, wird hierzulande bestraft, wer tausende Tiere systematisch quält, bekommt Subventionen vom ebenso kränkelnden Staatssystem. Wir essen und leben längst auf der Basis einer „gut“ organisierten Tötungsmaschine- rie, die die ganze moderne Welt durchdringt und ihr einen ent- setzlichen Lebenshintergrund verschafft. Obendrein zerstören wir Mutter Natur mit immer mehr Giften u.a. Glyphosat. In den Massen-Tier-Zuchthäusern werden ständig ganz nebenbei neue antibiotikaresistente Keime gezüchtet, die inzwischen pro Jahr mindestens 30 000 Menschen allein in Deutschland umbringen. 90 Prozent der Fischbestände der Weltmeere sind der Gier zum Opfer gefallen und zerstört, 50 Prozent der heute verzehrten Fische stammen aus entsetzlichen Aquakulturen, für die das Wort Kultur längst unpassend ist. Alle zwei Sekunden holzen wir einen Hektar Regenwald ab, wodurch täglich viele Tierarten unwiederbringlich aussterben, nur um Soja für die Massentier- haltung zu produzieren. Die Tiere im Schlachtgang, mit Elektroschockern Richtung Tötungsbox vorangetrieben, schütten all ihre Angst- und Pani- khormone ins Blut aus und von dort gelangen sie ins Fleisch, das wir Konsumenten zu uns nehmen. Da alle Säugetiere – biolo- gisch gesehen also auch der Mensch – dieselben Neurotransmit- ter und Angsthormone haben, essen wir heute im großen Stil Angst und Todesstress und leiden darunter. Die Parallelen zwi- schen Tier- und Menschenelend könnten deutlicher nicht sein. Unzählige leiden heute an Angstsyndromen, Panikattacken, Lethargie und Burn-out. Der Zusammenhang zwischen kriegeri- scher Landwirtschaft und psychiatrischem Not- stand ist offensichtlich. Diese deutliche Vermeh- rung der psychiatrischen Erkrankungen kennt man erst seit die EU das Schlachten von Hof und Metzgerei in Groß- schlachthöfe verbannt hat. Das tut nicht nur den Seelen unserer Kleinbau- ern weh. Eugen Drewer- mann sagt, wer glaubt, Tiere hätten keine Seele, zeige lediglich, dass er keine habe. Papst Franzi- Die Seite für die Gesundheit mit Doktor Adelbert Bachlechner Fortsetzung nächste Seite

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