GZ_Assling_2021_12

Liebe Gartenfreunde! „Wasser für mehr Vielfalt in unserem Garten“ – Zu diesem Thema konnten wir Ende Oktober den Landschaftsarchitekten Dipl. Ing. Altenweisl Gerald, bei uns in Assling begrüßen. Die Veranstaltung fand in bewährter Weise in Zusammenarbeit mit dem Interreg-Projekt BioColAlp statt. AmBeginn des Vortrages beleuchtete Herr Altenweisl das „Wun- derWasser“ von verschiedenen Seiten, vor allem aber vom natur- wissenschaftlichen Gesichtspunkt aus. Bei uns ist sauberes Wasser und Wasser im Überfluss, bis jetzt, Gott sei Dank, eine Selbstver- ständlichkeit. Das wird leider immer noch von vielen Menschen zu wenig geschätzt. Pindar, ein griechischer Dichter, 500 v. Chr., drückte die Kostbarkeit des Wassers sehr treffend aus, indem er sagte: „Das Beste aber ist das Wasser!“ Menschen,Tiere und auch Pflanzen bestehen zu einem sehr hohen Prozentsatz aus Wasser. 71 % der Erdoberfläche ist Wasser, 29% Land. 97,4 % ist Salzwasser, aber nur 2,6% Süßwasser. Auf der Erde sind 1,4 Milliarden Kubikkilometer Wasser vorhanden. Eine schier unvorstellbare Größenord- nung. Wasser ist chemisch gesehen eine Verbindung aus Was- serstoff (H) und Sauerstoff (O). Zwei Atome Wasserstoff ver- binden sich mit einem Sauerstoffatom. Die chemische Formel lautet daher H 2 O. In der Natur kommt Wasser nicht als Rein- stoff (= destilliertes Wasser) vor, sondern immer nur in Ver- bindung mit gelösten Stoffen( z.B.: Kalk, Eisen, Magne- sium…). Wasser ist auf der Erde der einzig bekannte Stoff, der in allen drei klassischen Aggregatzuständen vorkommt. Fest (Eis), flüssig (Wasser), gasförmig (Dampf). Bei der Fotosynthe- se, der wohl wichtigsten „Lebensformel“, wird in der Pflanze aus Sonnenlicht, Kohlendioxid aus der Luft und Wasser, im Blattgrün Zucker und Stärke für das Wachstum der Pflanzen produziert. Dabei wird als „Nebenprodukt“ der lebensnotwendige Sauerstoff an die Umwelt abgegeben. Wasser ist also auch ein wichtiger Fak- tor bei der Fotosynthese. Übrigens, Bäume können an heißen Tagen bis zu 100 Liter (Birke), Wasser transpirieren, Fichte (10 Liter) und Buche (30 Liter). Nach dieser höchst informativen Einführung in das Lebens- elexier Wasser , befasste sich Dipl. Ing. Altenweisl nun mit den theoretische Grundlagen bei der Umsetzung von „Wasser- projekten“ im eigenen Garten. Ein interessantes historisches Beispiel sind die bekannten Wasserspiele in Schloss Hell- brunn bei Salzburg. Mit einer ausgeklügelten Mechanik und durch tückische Wasserfallen, wusste der Salzburger Fürsterz- bischof Graf Marcus Sitticus schon vor über 400 Jahren, seine Gäste zu überraschen und zu begeistern. Wasser ist wirklich eine Bereicherung für jeden Garten. Von der Insekten- oder Vogeltränke , bis zum großen Naturpool oder bepflanzten Naturteich . Schlichte Teiche oder Wasserbecken strahlen Ruhe aus. Bewegtes Wasser, wie Quellsteine , Brunnen , Wasserspiele , oder plätschernde Bächlein , bringen Leben in den Garten. Es gibt also zahlreiche Möglichkeiten, wie man Wasser in den Garten bringen kann. Vielleicht wäre es auch ein Anfangspro- jekt, mit einem dekorativen Holzfass das kostbare Regenwasser zu sammeln, ganz im Sinne eines ökologische Gartens und eines kleineren ökologischen Fußabdruckes. Wichtig dabei wäre aber, das Fass mit einem Insektenschutznetz abzudecken, damit keine Mückenplage entsteht. Regenwasser wird immer noch viel zu oft in den Kanal entsorgt. Es wäre für unsere Pflanzen aber unbestrit- ten das beste Gießwasser. Vor jeder Verwirklichung soll aber immer eine gute Planung stehen. Herr Altenweisl verstand es, mit anschaulichen Bil- dern und fundiertem Fachwissen uns einzelne Projekte zu erklären und vorzustellen. Zudem sollte man vorher noch eini- ge Punkte abklären! Gleich einmal vorweg: Wartungsfreie Wasserprojekte gibt es nicht! Es ist immer mit mehr oder weniger viel Aufwand verbunden (Reinigung, Pflege,…). Die nächste Frage sind die Höhe der Investitionskosten . Nach oben hin gibt es keine Grenzen. Ganz wichtig ist auch die Wahl des Standortes für das Projekt. Ebenso ist ein etwaiges Sicherheitsproblem (Abzäunung) vorher zu klären. Mit Quellsteinen, Terrassenbrunnen, Wasserschalen und Vogeltränken kann der Einstieg in das Thema Wasser im Gar- ten relativ schnell und problemlos erfolgen, auch für Laien. Ein bepflanzter Gartenteich ist schon ein größeres Projekt, das eventuell professionell begleitet werden sollte. Es geht hier um Standort, Erdbau, eventuell Folie, Bepflanzung, Algenproble- me, usw. Schwimmbecken und Naturpools sind die Königs- disziplin bei „Wasser im Garten“. Hier geht es ohne Professio- nisten (Teichbauer) sicher nicht mehr. Technik und Teichbio- logie spielen eine wichtige Rolle und natürlich müssen auch die Kosten kalkulierbar sein. Ebenso sollte es kein steriler Pool werden, sondern ein lebendiger, möglichst ohne Chemie. Das setzt aber viel Fachwissen voraus. Wasservielfalt im Garten ist also weit mehr als nur Bewäs- serung : Vielleicht ein leise vor sich hin plätschernder Quell- stein, ein kleines murmelndes Bächlein oder ein blühendes Wasserbiotop, wo Tier- und Pflanzenwelt im Gleichgewicht sind, tragen wesentlich zum Charakter eines Gartens bei, und schaffen eine Wohlfühloase. Mit Wasser bringen wir also noch mehr Leben in unseren Garten . Vielleicht sind einige Gartenbesitzer/innen nach diesem wirklich interessanten Vor- trag dazu ermutigt worden, ein Wasserprojekt zu verwirk- lichen. Aber hoffentlich immer nach dem Grundsatz: Wasser ist unsere wichtigste Lebensgrundlage, besonders aber auch im Hinblick auf die Klimaveränderung . Seite 19 12/2021 Fortsetzung nächste Seite Obst- und Gartenbauverein Assling Teichidylle von Mair Josef in Oberthal

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