GZ_Kals_2021_12

Menschen in Kals am Großglockner Fodn Nr. 79 68 Kalser Gemeindezeitung 69 Überschriften aber in normaler Schrift. Ihm standen vor allem Aufzeichnungen des Matreier Kooperators und späteren Dekans Friedrich Kurzthaler zur Ver- fügung. Obbrugger schrieb über viele Themen und zum Teil sehr ausführlich: Chronik von Peischlach und Staniska, Siedlungsnamne, Zehend von 1545 und spätere Abgaben, über eine Einpfründung 1733, von den Kapellen, Alpen der beiden Weiler, Un- glücksfälle, vom Bergbau, Natursagen, Peischlach im Schrifttum, Quodlibet, Aus der Geschichte der Pfarre Kals, lange Listen von Priestern und Koope- ratoren und schließlich die Lehrpersonen der Volks- schule Oberpeischlach. Am Beginn seiner Ausführungen kann sich der Chronist, der Wert auf die Amtsschriften und auf die Chronik legte, eine kritische Anmerkung zu nicht vorhandenen Amtsschriften nicht verkneifen: „Nachdem bisher bei den etlichen Schulmeistern und Schulmeisterinnen das Chronikschreiben nicht Gewohnheit gewest, muss diese frühere Nachlässig- keit durch mich in sorgsamster Anstrengung wieder gut gemacht werden, item er nicht von deren hohen Wachleuten verwarnt werde usw. … Der Schulmeister Opus“. Und er schuf während seiner mehrjährigen Lehrertätigkeit eine umfangreiche Chronik. Sie ist mit folgenden Worten eingeleitet: S c h u l e Bald nach 1804 wurde auf heftiges Drängen der Außendörfler für die Schüler von Ober- und Unter- peischlach und Staniska eine Schule erbaut, die wei- ter drinnen stand als heute. Zuerst wurde im Brugge- rhäuschen in Staniska von einem „Brugger Weible“ die lernbegierige Jugend der beiden Weiler unter- richtet. Die erste Schule fiel leider dem 1912 begonnenen Straßenbau zum Opfer ( X ). Die neue Schule wurde nahe beim Dorf errichtet. Das besonders wertvolle Klassenfoto der Schüler von Oberpeischlach im Schuljahr 1925/26(!) erhielt ich erst vor etwa 2 Jahren vom Lindsberg. Die Leh- rerin Theresia Obersteiner unterrichtete 1925/26 in Oberpeischlach und kam im Jahr darauf auf den Lindsberg (Gemeinde Nikolsdorf). Auf dem Foto ist in der Mitte Anna Figer, „Scheiterer Nannele“, zu sehen. Sie hält gemeinsam mit einer anderen Schülerin die Schreibtafel mit der Aufschrift Ober- peischlach 1925/26. Scheiterer Nannele war eine gute Schülerin und erhielt damals das Entlassungs- zeugnis, das sie gut aufgehoben hat und wir es fast ein Jahrhundert später bewundern können. Ebenso bewundern müssen wir die Schrift: Wie schön und elegant hat die Lehrerin das Zeugnis geschrieben! Theresia Obersteiner, geb. am 12. Nov. 1903 in Lienz, hat an mehreren, auch einklassigen, Volksschulen unterrichtet. Ihr erster Dienstort war Ober- peischlach. Im Jahr darauf war es die VS Lindsberg, Gemeinde Nikolsdorf. Von der dortigen Ortschronik erhielt ich erst vor wenigen Tagen ein Foto mit Daten der Schulorte der Lehrerin. Ihre letzte Schule war die VS Leisach bis Vor 50 Jahren: Schließung der einklassigen Volksschule Oberpeischlach Als Fodn-Redakteurin Petra Tembler im Sommer 2021 Herrn Vinzenz Warscher einlud, wie- der einmal etwas für den Fodn zu schreiben, fiel ihm nach kurzem Zögern ein: Vor 50 Jahren wurde die Schule Oberpeischlach geschlossen. Wir kamen überein, Vinzenz wird aus der Sicht eines Schülers einen Beitrag schreiben und ich aus der Sicht des letzten Lehrers. Bald schon konnte er seine sieben handgeschriebenen Seiten bei der Petra abliefern. Es wurde ein sehr interessanter Beitrag. Wegen des Umfanges meines erst im Kopf existierenden Beitrags machte Chefredakteur Sepp Außersteiner den Vor- schlag, meinen Beitrag zu teilen: die Zeit von Beginn der Chronik an und meine Schulzeit. Und so spannen wir nun einen weiten Bogen vom Beginn der Volksschule Oberpeischlach an über zwei Weltkriege hinweg bis zum Jahr 1971. Grundlage für meinen ersten Beitrag sind einerseits die Schulchronik und andererseits einige interessante Fotos und Ansichtskarten, die ich im Lauf der Zeit gesammelt bzw. geliehen bekommen habe. Die CHRONIK der einklassigen Volksschule OBERPEISCHLACH (Band I) wurde angelegt von Josef Obbrugger, der 1921 und 1922/23 als Aushilfslehrerund in den Schuljahren 1926/27, 1927/28 und 1928/29 als ‚Probelehrer‘ hier unter- richtete. Er schrieb in seiner kunstvoll gestalteten Titelseite zur Chronik die- ses Datum: im Jahre Anno Domini p. C. MCMXXVIII, also 1928 nach Christus., verziert mit Motiven aus dem Bauernleben, mit dem Chronisten und mit einer Zeichnung des neuen Schulhauses. Josef Obbrugger, „Opus“, schrieb die Chronik in deutscher Kurrentschrift, Bericht Silvester Lindsberger Alte Postkarte von Oberpeischlach (Nr. 1) bekommen von Josef Unterweger, Kastner Sepp; geschrieben von Lehrerin Anna Tinkl aus Oberpeischlach an Filomena Rubisoier beim Jans in Arnig. Poststempel: 28. XI. 10! Aktuelles Foto aus dem Jahr 1962/63 (?), zugeschnitten auf das damalige Oberpeischlach, mit Kennzeichnung des ehemaligen Standortes der ersten Schule (X).

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