GZ_Kals_2021_12

Menschen in Kals am Großglockner Fodn Nr. 79 66 Kalser Gemeindezeitung 67 mich sofort nach Lienz ins Krankenhaus. Maria, genannt Moidl, wollte nicht so lange warten und kam unterwegs zur Welt. Elisabeth, genannt Liesl, ließ sich mehr Zeit und gesellte sich im Kranken- haus zu uns. Es war eine große Überraschung für unsere Eltern, plötzlich gesunde Drillinge in Hän- den zu halten. Am 11. Februar wurden wir getauft, und ich bekam den Namen Josefa. Nach gut einem Jahr kamen Moidl und ich zur Pflege zu den Verwandten der Taurer Familie. Dort hatte ich nun mein daheim. Nach Beendigung der Schulzeit half ich bei an- fallenden Arbeiten in Haus und Hof mit. Nach und nach reifte in mir der Entschluss, be- dingt durch verschiedene Erlebnisse, mein Leben ganz Gott zu weihen und in ein Kloster zu gehen. Ermuntert durch Gespräche mit meiner Cousine Anna Holaus, der heutigen Tertianerschwester Miriam, entschloss ich mich, bei diesen Schwes- tern in Hall einzutreten. Nachdem die Herbstarbeit auf dem Hof getan war, machte ich mich am 31. Oktober 1958 auf nach Hall in Tirol. Ich wurde ins Postulat aufge- nommen und am 1. Mai 1959 mit noch zwei ande- ren Postulantinnen eingekleidet. Dabei erhielt ich den Namen Sr. Maria Ludwiga. Nach der Beendigung des Noviziats arbeitete ich in verschiedenen Ordensfilialen wie im Leopoldinum Hall, in Matrei im Schulhaus und im Altersheim, in Schwaz, Götzens, Gnadenwald und Thaur. Küche und Haus waren immer mein Betätigungsfeld. Am 7. September 2000 erlitt ich den ersten Schlaganfall, und seitdem bin ich linksseitig gelähmt. Nach einem Aufenthalt im Krankenhaus Natters wurde ich im Kloster Virgen zur Pflege aufgenommen. Mit Hilfe eines Gehstocks konnte ich noch im Haus umhergehen, brauchte aber für Vieles Hilfe. Die Mitschwester Helene stand mir überall bei und um- sorgte mich gut und liebevoll. Am 28. Mai 2011 durfte ich im Kreise vie- ler Mitschwestern, die eigens aus Hall angereist waren, mein 50-jähri- ges Ordensjubiläum feiern. Eine besondere Freude machten mir meine Verwandten, die „Kalser Stubenfliegen“, die den Gottesdienst und die anschließende Feier mit ihrem Gesang wunderbar bereicherten. Am darauffolgenden Pfingstsonntag erlitt ich wieder einen Schlagan- fall, dieses Mal war die rechte Seite dran. Ich kam ins Lienzer Kran- kenhaus. Die Sprachschwierigkeiten legten sich wieder, aber mit dem Selbergehen ist es seitdem endgültig vorbei. Am 13. Juli 2011 brachte mich die Rettung ins Provinzhaus Hall. Im Pfle- gehaus St. Klara werde ich rundum betreut. Meine Mitschwestern be- suchen mich und berichte mir, was im Kloster läuft. Über den Fernseher kann ich täglich den Gottesdienst in unserer Klosterkirche mitfeiern. Bei schönem Wetter werde ich im Rollstuhl in den Garten gefahren. Von meinem Fenster aus blicke ich auf die Herz-Jesu-Basilika und die Berge rundum. Weil ich nicht mehr arbeiten kann, habe ich viel Zeit zu beten und so bin ich mit euch, den lieben Kalsern in der Heimat, immer ganz besonders verbunden. 60jähriges Professjubiläum von Sr. Maria Ludwiga - vlg. Rubisoier Seffe Am 11. September 2021 durfte Schwester Maria Ludwiga ihr 60-jähriges Pro- fessjubiläum in Hall in Tirol feiern.  Wir wünschen ihr auf diesem Weg alles Gute, viel Gesundheit, Zufriedenheit und Gottes Segen! Seit einem Schlaganfall sitzt Schwester Maria Ludwiga im Rollstuhl, doch wie Bekannte berichten, wird sie im Klaraheim bei Hall von ihren Mitschwes- tern liebevoll umsorgt und antwortet auf Fragen nach ihrem Befinden jeder- zeit mit „Mir geht’s gut!“ Auf unseren Wunsch hin erzählt sie uns im Fodn ihren bewegten Lebensweg. Am 9. Februar 1941 wurde ich als 8. Kind meiner Eltern Johann und Theresia Hanser, vulgo Rubisoier, geboren, aber nicht in meinem Heimathaus, son- dern in Unterlesach beim Pfoier. Dorthin hatte man meine Mutter im Leiter- wagen gebracht, da unser Haus sehr hoch gelegen war und keine Zufahrt hatte. Da die Hebamme bei der Mutter nach meiner Geburt merkte, dass noch weitere Kinder auf die Welt kommen möchten, brachte man sie und Bericht Petra Tembler und Brief von Schwester Ludwiga Schwester Maria Johanna (Berger Mene) und Georg Hanser (Wurler Jörg) gratulieren der Jubilarin Schwester Maria Ludwiga (Taurer Sefe)

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