GZ_Kals_2021_12

Umwelt & Natur Fodn Nr. 79 26 Kalser Gemeindezeitung 27 Teil der Jubiläumsausgabe. Rasch wurden auch weitere Bundes- länder wie Salzburg und Oberösterreich miteinbezogen. Über die Jahrzehnte hinweg konnten in diesen Projekten bereits vier Mil- lionen Liter Abfälle und hunderte Altablagerungen bei Berg- und Almhütten enthoben und fachgerecht entsorgt werden. Schön und gut, aber wieso landet dieser Kurzbericht im Kalser Fodn? Zum einen bin ich sicher, dass derartige Umweltschutzpro- jekte auch vielen Kalser:innen sehr am Herzen liegen. Wir sind tagtäglich von Naturschätzen umgeben, um die man uns oft be- neidet und denen wir nicht zuletzt auch unseren Status als Tou- rismusdestination zu verdanken haben. Eben dieses vielzitierte „dort leben, wo andere Urlaub machen“. Es ist schwieriger, als es vielleicht klingt, solche Sachen nicht zu einer derartigen Selbst- verständlichkeit werden zu lassen, dass die Wertschätzung dafür auf der Strecke bleibt. Den höchsten Berg des Landes direkt vor der Nase zu haben ist natürlich auch ein nicht zu unterschätzen- des Aushängeschild, aber welchen Wert hätte das, wenn er ohne unser Naturbewusstsein und unseren fürsorglichen Umgang zum buchstäblichen Müllberg verkommen würde? Zum anderen fand die Aktion bereits auch in Kals statt. Unter dem Motto „Saubere Alpen, saubere Landschaft, saubere Gewässer“ wurden 2002 viele Wege innerhalb der Gemeinde begangen und von Abfällen be- freit. Ich durfte die damaligen Einsatzberichte für diesen Beitrag einsehen und von allen Dingen war für mich am auffälligsten, wie oft unter „besondere Beobachtungen“ angemerkt wurde, wie ver- gleichsweise sauber die Wege bereits waren. Liest man so etwas nicht gerne? Im selben Jahr bestieg das Team rund um den Ver- band dann auch den Großglockner zur Feier des 30-jährigen Be- stehens der Aktion Saubere Alpen. Angeführt hat die Seilschaften damals der Ausnahmealpinist Peter Habeler. Ende August startete die diesjährige Aktion mit einer gemeinsa- men Fahrt nach Ehrwald, wo wir die erste Woche verbringen wür- den. Uns wurde kurz das geplante Programm erklärt, und wir wur- den in zwei Teams aufgeteilt. Mein Team wanderte mit reichlich Werkzeug und Bigbags (große, ca. 1000 Liter fassende Säcke, die sich auch für Hubschraubertransporte eignen) ausgestattet zur Coburger Hütte hoch. Die auf 1917 m liegende Schutzhütte liegt in der Mieminger Kette eingebettet zwischen zwei kristallblau schimmernden Bergseen, dem Drachensee und dem Seebensee. Auch der Blick auf das gegenüber liegende Zugspitzmassiv ist eine Erwähnung wert. Vor Ort wurde schnell klar, was in den Pro- jektbeschreibungen unter „Altablagerungen von Berghütten“ zu Saubere Arbeit für saubere Alpen Wie es der Zufall so will, bin ich im Frühjahr auf eine Jobausschreibung des Österreichischen Alpenschutzverbandes gestoßen. Der Name „Aktion Sau- bere Alpen“ hat sofort mein Interesse geweckt. Gesucht wurden motivierte und wanderlustige Leute, die für zwei Wochen bei diversen Projekten rund um Abfallbeseitigung in den Tiroler Bergen mithelfen sollen. Passt ja wie die Faust aufs Auge, so schreiben sich Sommerpläne wie von selbst! Der Bewerbung folgte recht schnell eine positive Rückmeldung – ob der Ver- weis auf die Heimat da wohl mitgeholfen hat? Genauere Details fehlten zu dem Zeitpunkt noch, aber an Neugier und Vorfreude fehlte es nicht. Der Alpenschutzverband - mittlerweile „Alpenschutzverein“ – ist eine un- abhängige Natur- und Umweltschutzorganisation mit Sitz in Dornbirn. Auch wenn die Namensgebung sicher bereits für die eine oder andere Ver- wechslung gesorgt hat, beschränken sich die Gemeinsamkeiten mit dem Österreichischen Alpenverein auf gelegentliche kollegiale Zusammenar- beit. Aus lokalen Flurreinigungs-Arbeiten Anfang der 1970er Jahre entstan- den schnell die ersten Vereine für Vorarlberg und Tirol und dadurch auch die ersten Ableger der Aktion Saubere Alpen, die zur damaligen Zeit die ersten groß angelegten Flurreinigungsprojekte Österreichs waren. Das Pro- jekt gibt es also bereits seit 50 Jahren und je nach Zählweise war ich quasi Bericht und Fotos Johannes Schneider Neuer Sommer, neue Sommerpläne. Viele von uns hatte das Fernweh bereits wieder fest im Griff, spätestens als die Temperaturen wieder über die magische 20er-Marke kraxelten und man die wiedererlangte Reisefreiheit förmlich in der Frühsommerluft riechen konnte. Meine Reiselust beschränkte sich aber nach wie vor auf Tirol, hatte ich doch letztes Jahr erst die Erfahrung gemacht, wie groß die weißen Flecken auf der lokalen Landkarte noch sind und wie viel Einzigartiges es hier mit vergleichsweise wenig Aufwand zu entdecken gibt.

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