GZ_Gaimberg_2021_12

56 56 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 Nachrufe i i Num er 70 - Dezember 2021 „Pfiat di Gott, liebe Alm“... ... dieses herbstliche Almlied kommt einem in den Sinn, wenn man das Bild auf der Parte des „Roderbauern“ Jo - sef Niedertscheider betrach - tet. Nicht nur die „Roda Alm“ ist ein Begriff, auch die „Roda Manda“ waren dies in ihrer Zeit. So hatten die „Buam“ im Tal noch lange keine Schi, flitzten Seppl, Hansl und Lois schon über den Gaimberg mit den Brettln herunter. Der lange Schulweg bedingte wohl auch den Start zur Rod - lerkarriere. Mit den Brüdern Tagger aus Leisach zählten die Niedertscheiders in den 1950ern zur Rodlerelite Ostti - rols. Seppls Schwester Klara schaffte es zur Europameiste - rin im Naturbahnrodeln. Mit der Übernahme des Bau - ernhofes änderten sich auch die Prioritäten. Vom Vater hatte Seppl die Liebe zum Bauernstand geerbt und auf der hofeigenen Alm hielt sich Seppls große Geschwister - schar den ganzen Sommer über gerne auf. Viele Hüt - tenbesitzer kehrten dort oft ein, sei es auf einen Plausch oder um Milch und Butter zu erwerben. Die Erschließung des Zettersfeldes ist unwei - gerlich mit dem Namen Nie - dertscheider vlg. Roder ver - bunden. Ende der 1950er Jahre stellte Seppls Vater Josef Niedert - scheider ein Stück Almgrund zum Bau des St. Michaels - kirchls kostenlos zur Verfü - gung. Darüber war besonders der damalige Pfarrer Leon - hard Wiedemayr von Herzen dankbar. Es war ihm nämlich ein großes Anliegen, dem Alm - personal den Besuch des Sonntagsgottesdienstes zu ermöglichen. Unzählige Got - tesdienstbesucher zählte das Kirchl mittlerweile in fast 60 Jahren und es wurde zu einem großen Segen für das gesam - te Almgebiet. Übrigens be - kleidete Seppl auch mehrere Jahre das Amt des Alpherrn für die Gaimberger Alm. Seppl verstärkte einige Zeit unsere Musikkapelle, damals noch in der „Hohen Stim - mung“ mit einem Helikon. Der nachfolgenden Neuinst - rumentierung folgte die Nor - malstimmung in B und Seppl spielte nun - solange es ihm die Zeit erlaubte - die Tuba in F. An Josef Niedertscheiders letztem Gang nahmen neben der großen Verwandtschaft auch zahlreiche Freunde, Nachbarn und Wegbegleiter teil. Die Gaimberger Weisen - bläser umrahmten den Trau - ergottesdienst- zelebriert von Dekan Franz Troyer - beim Pavillon, bevor sich der Zug in den Friedhof aufmachte und Seppl im Grab seiner El - tern seine letzte Ruhe fand. „Still und bescheiden ging er durchs Leben, zufrieden mit allem, was Gott ihm ge- geben!“ In diesem Sinne wird die Dorfgemeinschaft den „Roder Seppl“ auch in Erinnerung behalten. Seiner Familie gilt unsere Anteil - nahme. Josef Niedertscheider (1938- 2021) am Hüttensöller der „Roda Alm“. „Schutzengelträger“ in den 1950er Jahren. Die Brüder Josef (vorne) und Johann Niedertscheider, rechts vorne Franz Koll- nig vlg. Idl. Treue Gottesdienstbesucher vor dem Kirchl im Sommer 2001: die „Woanig Lene“, die „Roder Lene“, die „Grießmann Gretl“, die „Gossacher Lene“mit Ehemann Seppl und der „Roder Seppl“ (v.l.). Foto: Dorfchronik Foto: Elisabeth Klaunzer Foto: privat

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