GZ_Gaimberg_2021_12

55 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 5 Nachrufe 7 Dezember 2021 Zwei Jahre später verstarb ihr geliebter Vater bei einem Verkehrsunfall. Dieses Erleb- nis hat sie ihr ganzes Leben lang geprägt und wohl auch erschüttert. Vielleicht liegt auch dort die Wurzel ihres tiefen Glaubens. Später gab ihre Mutter der jungen Maria die Möglich- keit in Maria Luggau eine Nähschule zu besuchen, um dieses Handwerk zu erlernen. Eines Tages kam der Sekretär der Bezirksbauernkammer aus Winklern zu ihrer Mutter und bat sie, sie solle Maria als Nähkursleiterin in Kärn- ten ausbilden lassen, damit sie in allen Bezirken zum Ein- satz kommen könne. Im Heimatwerk in Spittal lernte sie dann das Trachten- nähen und konnte so in der Winterzeit Nähkurse anbie- ten. Sie war sehr gefragt und hielt viele Kurse. Die Mäd- chen mochten sie alle sehr gerne und Maria liebte das Nähen und das Lehren. Und dann kam jener schick- salshafte Tag, an dem sie ih- ren späteren Mann Sepp ken- nengelernt hat. Maria war zu Besuch in Gaimberg und bekam als Geschenk Äpfel, die sie mit nach Heiligenblut nehmen sollte. Damit sie die schwere Last nicht bis zum Bahnhof tragen musste, wur- de Sepp engagiert, der ihr helfen sollte. So entstand das erste zarte Band zwischen den beiden. Jahre später folgte sie ihrem späteren Mann zum Arbeiten in die Schweiz und nachdem sie zu Ostern 1967 zurückge- kehrt waren, wurde gleich im Mai geheiratet und begon- nen, ihr Eigenheim zu bauen. Im Juli 1968 kam Tochter Barbara auf die Welt. Das war natürlich eine ganz große Freude für Maria und Sepp. Sie erzählte oft von der ersten Zeit, als Barbara schon auf der Welt war und sie in einer provisorischen Wohnung leb- ten, wo sie das Wasser vom Garten holen musste und erst im Ofen warm machen konn- te. Die kleine Familie konnte es kaum erwarten, in ihr neu- es Eigenheim einzuziehen. Und so haben sie alles unter- nommen, um so schnell wie möglich umziehen zu können. Nachdem das Haus fertigge- stellt war, begannen Maria und Sepp Zimmer an Ferien- gäste zu vermieten. Diese Ar- beit machte ihr Spaß, da sie so viele Kontakte knüpfen und Gemeinschaft erleben konnte. Manche Freundschaft ist bis zu ihrem Tod erhalten geblie- ben! In Gaimberg fühlte sie sich sehr wohl. Ein sichtbarer Ausdruck dafür ist, dass sie sich in der Dorfgemein- schaft sehr engagiert hat. Sie hat sich mit viel Freude z.B. beim Tourismusverband, dem Pfarrgemeinderat, dem Kath. Familienverband, dem Kath. Bildungswerk, beim Sozial- sprengel und im Dorferneue- rungsausschuss eingebracht. Trotz ihres Engagements war die Familie der große Mit- telpunkt ihres Lebens. Große Freude hatte sie, als Barbara und Camillo geheiratet haben und später im Haus eingezo- gen sind. Mit den Enkelinnen Eva und Anna kam dann auch frischer Wind in ihr Heim. Zu Eva und Anna hatte sie bis zum Schluss eine ganz beson- ders innige Beziehung. 2017 konnte sie mit Sepp die Goldene Hochzeit feiern und ein Jahr später, 2018, durften wir ihr zum 80. Geburtstag gratulieren. Seit März 2020 musste sie im- mer wieder im Krankenhaus behandelt werden. Diese Auf- enthalte haben sie besonders schwer belastetet. Vor allem die Isolation während der Corona-Zeit war für sie nicht leicht. Trotz aller körperli- chen Beschwerden war aber ihr Lebenswille ungebrochen. Einigermaßen überraschend kam deshalb (für uns) ihr Tod, als sie am Samstag, den 23. Oktober 2021, in der Früh noch mit Barbara sprach und kurz darauf in ihren Armen starb! Der Herr des Lebens schen- ke ihr die ewige Freude! Maria freut sich über die Ministrantinnen Tabea und Rebekka beim Wortgottesdienst anlässlich der Goldenen Hochzeit im Mai 2017. Buchtipp: Hoffnung (Nermin Ismail) Es ist die Erinnerung, die mir Hoffnung gibt und mir sagt: Es wird alles besser. Es wird alles wieder gut. Hoffnung ist universell. Die Journalistin Nermin Ismail geht einem der urmenschlichsten Gefühle auf den Grund, trifft Menschen, denen die Hoffnung fast abhanden kam, redet mit ihnen über ihre schwers - ten Stunden und darüber, was ihnen geholfen hat. Sie hinterfragt, wer worauf hoffen darf und wann eine positive Sicht auf die Zukunft zur Realitätsverweigerung wird. Und nicht zuletzt zeigt sie uns, wie wir alle uns gegenseitig Zuversicht geben können und warum wir manchmal zurückblicken müssen, damit ein hoffnungsvolles Morgen immer wieder mög - lich ist. Verlag Kremayr & Scheriau - Erscheinungsjahr: 2021

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