GZ_Leisach_2021_12

4 GEMEINDERATSAUSFLUG im Oktober 2021 Ein illustres Grüppchen, der Großteil der Gemeinderatsmitglieder und ihre Partnerinnen oder Partner, harrte da am Samstag, den 23. Oktober um sieben Uhr auf das Eintreffen des Trans- portvehikels am Dorfplatz aus. Und schon bog der Bus beim Hitter um die Ecke, ein blitzendes Ungetüm mit 50 Sitzen für die knapp 20 Reisende zählende Schar, pandemietauglich eben. Bereits eine Stunde später – ein flaues Gefühl hat sich in unseren Magengruben breitgemacht – arbeitete sich unser Reisemonster millimetergenau durch die Gott sei Dank verkehrsleeren Kehrentunnel auf der Südflanke der Plöckenpass-Straße, nicht ohne mit einem Rückspiegel die granitene Flanke zu küssen. Beim Hinunterfahren lenkte der Chauffeur deshalb den Bus kurzer- hand auf die linke Fahrbahnseite und der Bürgermeister stieg beherzt auf die dort befindliche Böschungsmauer und richtete den Spiegel entsprechend den Anweisungen des erleichterten Fahrers wieder ein. Nach dieser ungewöhnlichen kosmetischen Behandlung gings weiter, und zwar dreimal über den Tagliamento auf die Autostrada del Sole. Wir fuhren an Udine vorbei, am Stadio del Friuli, wo 1994 ein Konzert der legendären Pink Floyd die Herzen und Ohren einiger Mitreisender erfreut hatte. In Palmanova bogen wir rechts von der Autobahn ab und konnten über die neue Umfahrung von Cervignano schon bald den Campanile von Aquileia am Horizont erblicken. Hier trafen wir nach einigen Minuten der Irrfahrt unsere redlich Deutsch sprechende Touristenführerin, die uns in den nächsten eineinhalb Stunden durch die antike Basilika mit ihren bemerkenswerten Mosaiken und historischen Baustufen begleitete. Nach der kulinarischen Mittagspause in der Pizzeria setzten wir unsere Reise nach Grado fort, wo eine Bootsfahrt geplant war. Hier kamen wir allerdings in den Genuss von etwas zweifelhafter Geschäftstüchtigkeit. Die Aussicht auf schnelles Geld wurde sofort beim Schopf ergriffen und so wurden wir prompt auf das falsche Gefährt, ein Ausflugsschiff, gelotst. Noch bevor die eigentlich gebuchten Motorboote eingetroffen waren und der Schwindel uns bewusst geworden war, zeigte unser Schiffsbug schon hafenauswärts und wir begannen unseren Ausflug in die Lagune. Eine frische Bora, trocken, aber reichlich kühl, vertrieb uns bald ins Innere des Wasser- fahrzeugs. Eine angeregte Diskussion mit dem Capitano über den quasi gekidnappten Ausflug wurde mit einem großzügigen Sconto auf die vereinbarte Transportleistung beigelegt und nach knapp zwei Stunden verließen wir leicht unsicher das schwankende Deck des Ausflugs- dampfers. An Land wurden wir sofort von einem Lenker der tatsächlich gebuchten Boote, der nun leer ausgegangen war, auf das Missverständnis hingewiesen, doch nun war es zu spät. Ein Spaziergang auf der Promenade entlang der Adriaküste brachte unsere Beine wieder in Schwung und die Bora trieb uns durch die Innenstadt zum Busparkplatz, wo unser Chauffeur das Transportvehikel bereits angenehm temperiert hatte. Durch die einsetzende Dämmerung gings an den ausgedehnten Campingplätzen vorbei nach Monfalcone, der Heimat der Werft Italcantieri, wo auch heute noch riesige Kreuzfahrtschiffe gebaut werden. Das Hotel Nuovo Albergo Operai war gleich gefunden und es wurden eifrig grüne Pässe, Reisepässe und Impf- zertifikate kopiert, kontrolliert und archiviert. Nur wenig Zeit verblieb, die Zimmer zu beziehen und sich zu erfrischen, schon rief der Zeitplan zum Abendessen. Ein italienisches Restaurant im Besitz einer indischen Belegschaft war unser Ziel und während die Bora am Zeltdach zerrte, genossen wir das gute Essen und die geschäftige Betriebsamkeit. Rudi, unser Chauffeur, hatte einen Kurzparkplatz in Rufdistanz vom Restaurant ergattern können und so verließen einige Gehmüde den Gourmet-Tempel, um den Weg zum Hotel fahrend zurückzulegen. Der in Feier- laune befindliche Teil verblieb noch im Lokal und vereinzelt wurde die Nacht kurzerhand mit Feiern und Vergnügen kräftig verkürzt. Nach dem reichlichen Frühstück, bei dem gar einige Mitreisende durch Verschlafen- und Wortkargheit auffielen, ging es weiter über die Küstenstraße nach Triest. Die Bora hatte die Landschaft und uns weiterhin im Griff und unsere Stadtbegleiterin zeigte uns bei einem ausgiebigen Spaziergang bedeutende Stationen der ehemals wichtigsten österreichischen Hafenstadt. Über den, verglichen mit Venedig recht bescheidenen, Canale Grande gelangten

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