GZ_Leisach_2021_12

29 Digitale Archivierung der Glockengeläute der Pfarrkirchen in Österreich Viele werden sich über das Geläut am Samstag, 25. September um 16 Uhr gewundert haben – keine Taufe, keine Hochzeit, kein Begräbnis … warum läuten heute die Glocken? Die Glocken unserer Pfarrkirche wurden digi- tal aufgenommen und archiviert. Herr Thomas Zimbelmann gibt folgendes Feed- back: Zuerst läuten die Glocken der Reihe nach einzeln, dann zusammen und anschlie- ßend ertönt noch die historische Glocke. Ich betone noch einmal, dass wirklich alle fünf Glocken perfekt zusammen passen und emp- fehle die Sterbeglocke neben ihrer eigentlichen Funktion unbedingt beim Zusammenläuten mit den anderen mit läuten zu lassen, vor allem an Feiertagen. Es passt wirklich sehr gut. Überzeugen Sie sich selber: Leisach (Tirol - A) Geläute der Pfarrkirche zum Hl. Michael – YouTube GLOCkEN – kÜNDEN VON FREUD UND LEID Seit der Anschaffung der „großen“ Glocke im Jahr 1964 gibt es in Leisach – wie schon einmal ab dem Jahr 1926 – ein „Salve Regina- Geläut“, d. h. die Glockenstimmung ist ident mit diesem Choralbeginn. Die 1. Glocke (1.840 kg, Ton DES ge- stimmt) wurde von der Bevölkerung Leisach- Burgfrieden und den Hauger Schützen dem Andenken der Helden beider Weltkriege (1914-1918; 1939-1945) gewidmet. Die Gebetsinschrift lautet: „Hl. Michael steh uns bei, Heiligstes Herz Jesu, wir geloben dir aufs Neue, Jesu Herz dir ewige Treue!“ Die 2. Glocke (1.022 kg, Ton F gestimmt) ist seit 1949 in Leisach. Sie trägt als Relief die Anbetung der Engel beim Altarsakrament, eine Kreuzigungsgruppe mit Maria, Johannes, Magdalena, die 12 Apostel und die Unbefleckte Empfängnis. Die 3. Glocke (ca. 500 kg, Ton AS ge- stimmt) kam 1954 dazu. Sie ist versehen mit der Aufschrift: „Hl. Johannes Evangelist- Johannes wurde ich geweiht, ich führe Euch zur Seligkeit!“ Die 4. Glocke (ca. 300 kg, Ton B gestimmt) ist eine Spende vom Lienzer Dominikanerkloster aus dem Jahr 1945. Erkennbar sind Darstellun- gen des Erzengels Michael, des Hl. Petrus, des gekrönten Hauptes einer Frau mit Kind. Die 5. Glocke (ca.150 kg, Ton DES ge- stimmt) ist seit 1947 Im Kircheneigentum und zeigt die Apostel Petrus und Paulus. Alle Glocken tragen zusätzlich das Wappen der bekannten Innsbrucker Glockengießerei Grassmayr. Der Einbau des automatischen Läutwerkes im Jahr 1975 hat vor allem die Arbeit der Mesner erleichtert. In „Reserve“ ist seit der Installierung der neuen Glocken das altgediente „Zügen- glöckl“ (ca. 43 kg), das zumindest einen Kirchenbrand und die beiden Weltkriege „überlebte“. Die Aufschriften: „Der Aller- heiligsten Dreifaltigkeit Und St. Johanis Ehre in Ebigkeit Mein Klang Vermehre, – Johan Andre Von Rosenberg, Freiherr Burggraf 1686“ sowie bildliche Darstellungen Mariens und einer Kreuzigungsgruppe mögen Fanny Wibmer Pedits Lust am Forschen und Schreiben angeregt haben. Als „Marienglöckl von Leisach“ ist es weitum bekannt und berühmt geworden. Für die Kirche St. Michael ist es ein kostbares Kleinod, ein Zeuge der Ereignisse durch drei Jahrhunderte.

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