GZ_Leisach_2021_12

Flurkreuz/Wegkreuz Hofkreuz Gedenkkreuz Wo Kreuze stehn, da flammt das Licht, da lässt sich Hoffnung fassen. Wo Kreuze stehn, da sind wir nicht vergessen, nicht verlassen. Seit ich mich zurückerinnern kann, üben Kastenkreuze auf mich eine besondere Anziehungskraft aus. Sie sind einzigartig. Ist es nur die Faszination oder liegt es vielleicht daran, dass doch meist hinter jedem Kreuz eine besondere Geschichte steht? Dies war der Beweggrund mich im Dorf um- zuschauen, und ich habe festgestellt, dass an die zwanzig verschiedenen Kreuze in Leisach zu finden sind. In den folgenden Ausgaben der Gemeindezeitung möchte ich mich jeweils einem davon widmen. Sollte ich eines verges- sen, bin ich für jeden Hinweis dankbar. Im Dorf, auf Feldwegen, bei den Bauern- höfen oder wenn man in die Höhe wandert, immer wieder begegnen wir dem Symbol des christlichen Glaubens – dem Kreuz. Es steht für Dankbarkeit, für Schutz und Hoffnung, aber auch für Unglück. In unserer Gegend werden sie meist aus Holz mit Überdachung und Rückwand gefertigt. Es sind Kleinode, die liebevoll gepflegt werden. Die unterschiedlichen Einteilungen beziehen sich im Allgemeinen auf den Ort und Grund der Errichtung. Da beides ineinander über- greifen kann, ist eine genaue Klassifizierung manchmal schwierig. Wegkreuze dienen als Anhaltspunkte für alte Wallfahrtswege und können so auch Wegweiser für Wanderer für Pilger sein. Meist weisen sie auf gefährliche Stellen hin und laden ein, inne zu halten und ein Gebet zu sprechen. Flurkreuze stehen in der Regel auf Feld- wegen oder auch Prozessionswegen, nicht selten einzeln in der Landschaft und werden des Öfteren von zwei Bäumen flankiert. Gedenkkreuze werden zum Gedenken an Ereignisse oder Menschen errichtet, die durch einen Unfall oder Unglück verletzt oder ums Leben gekommen sind. Hofkreuze stehen in nächster Nähe zum Hof. Mit der Ausrichtung auf die Hofanlage soll nicht nur dem Hof und den Bewohnern Schutz und Beistand gewährt werden, son- dern es sollen auch die Felder vor schlechtem Ertrag bewahrt bleiben. Beginnen möchte ich mit dem kastenkreuz beim Angerlehauser in Burgfrieden Hnr 1. Also führte mich mein erster Besuch zum Han- ser Franz in Gries. Als ältester Zeitzeuge des Hofes kann er sich erinnern, dass dieses Kreuz schon immer beim Angerle gestanden ist. Hanser Franz war Tischlermeister und Lehrer in der Berufsschule in Lienz und hatte bereits in Gries mit dem Hausbau begonnen, als er Gertraud Mascher kennenlernte und heira- tete. Nach der Übernahme des Angerlehofes bewirtschafteten sie gemeinsam mit ihren Eltern den Hof und pendelten zwischen dem Eigenheim in Gries und dem Angerle hin und Winter 2020. Foto: GH Kreuz beim Angerle an seinem alten Platz mit Gertraud 1935. Foto: Dina Mariner 26

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