GZ_Tristach_2021_12

Dez. 2021 Die Geschichte des Stroms in Tristach | Erntedank 11 Lienz-Tristach 1920, Eröffnung Tris- tach-Bad Jungbrunn 1923. Von 1914 bis 1920 war Franz Zoier, Bichelebauer Bürgermeister von Tristach. Dazu aus der Pfarrchronik von Pfar- rer Außerhofer 1920: „Im Oktober ha- ben wir endlich elektrisches Licht vom Werke Lienz bekommen; die Installie- rungskosten hat fast zur Gänze die Ge- meinde bezahlt für alle Besitzer.“ Natürlich wurde die Kraft des Was- sers schon seit Jahrhunderten zum Betrei- ben von Mühlen und Sägewerken genutzt. Der Christlenbauer Hans Stöffler, ein be- gnadeter Bastler und Tüftler betrieb über ein Wasserrad beim Seebachl mittels Rol- len und Seilen (Transmission) die Dresch- maschine, wovon auch die anderen Bau- ern in der Seebachstraße profitierten. Der Strom brachte aber auch Gefah- ren. Aus dem Tiroler Anzeiger vom April 1926: „Am 8. dieses Monats brach im Futterstadel der Gastwirte der Brüder Tagger (Dolomitenhof) in Tristach ein Feuer aus, dem auch das Wohn- bzw. Gasthaus zum Opfer fiel ... Die Entste- hungsursache des Brandes wird auf Kurzschluss der elektrischen Leitung zu- rückgeführt.“ 1940 übernahm die TIWAG die Stromversorgung in Tristach. Dass Strom in den Anfangsjahren nicht selbstverständlich war, klingt in den Jugenderzählungen mancher betag- ten Tristacher durch. Lydia Tanzer kam mit ihrer Familie 1934 nach Tristach. „Strom hatten wir schon. Im Winter wurde er abgedreht und mit Petroleum beleuchtet um Geld zu sparen.“ Maria Müller geb. Zoier (1933-2012) erzähl- te über den Waschtag: „Einmal hatten wir 82 Hemden und die großen, groben Leintücher waren fürchterlich schwer zum Ausdrehen. Gebügelt haben wir dann schon mit einem elektrischen Bügeleisen.“ Andreas Einhauer: „Im 45er Jahr war wenig Strom, und der Federhammer beim Schmied ging nicht mehr.“ Dass das Stromnetz versagte, konnte bis in die Sechzigerjahre pas- sieren. Beim Müller-Schneider war der Schlüssel für den Transformator. Bei Stromausfall ging jemand von der Fa- milie einschalten. Nur wenn eine Tafel mit der Aufschrift „In Arbeit“ im Trans- formator war, durfte nicht eingeschaltet werden. Straßenlampen Bis zur Verkabelung der Oberleitun- gen und der Anbringung der Straßen- lampen, spendeten an Bauernhäusern angebrachte Lampen nächtliches Licht. Ab 2010 wurden die gängigen Stra- ßenlampen - jede für sich ein Insekten- friedhof - von der Gemeinde gegen LED- Lampen ausgetauscht. Hatten wir den Strom in den ver- gangenen hundert Jahren mit gewis- sen Einschränkungen eher sorglos genossen, so ist jetzt immer öfter von einem möglichen Blackout, einem dro- henden völligen Stromausfall die Rede. Die kontinentalen Flüsse des Stromes über Staatsgrenzen hinweg sind schwer durchschaubar und bergen Risiken. Herzlichen Dank an: Karl Oberhu- ber, Franz Zoier, Tone Stöffler, Loise Un- terluggauer, Weis Stefan Stadtarchivar, Ottilie Stemberger St. Veit und Hans Frohntaler Anras. Einen Dank auch an Helga und Andreas Knoch: Sie gewähr- ten mir Einblick in diverse Chronikunter- lagen und versorgten mich mit Bildern. Burgl Kofler Erntedank 2021 A m 26. September 2021 wur- de in Tristach das Erntedank- fest gefeiert. Nach der Segnung der Erntedankkrone und dem nachfolgen- den Erntedankgottesdienst im Pavillon wurde anschließend zur Agape einge- laden. Damit möchten wir uns für die reichliche Ernte bei Gott bedanken. Danke an alle, die uns unterstützt und mitgeholfen haben. Ein besonderer Dank gilt Barbara Ortner für die krea- tiven Ideen und die Mithilfe beim Bin- den der Erntedankkrone. VERGELT‘S GOTT!

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