GZ_Sillian_2021_12

26 BLICK Ein Chronik Schmied aus Niederdorf. Laut Chronik war er „Bürger und Gastgeb allhier.“ Sein Sohn Adam Tagger , Gast- geb und Besitzer der „Taggerischen Wirtsbehausung“ in Sillian, war 1648 auch Bürgermeister. 1731 kauft Anton Rieser aus St. Lorenzen die Hofstatt, die 1767 an seine Tochter Maria, verehelichte Hibler, überging. Laut Kataster von 1777 gehörten zu dieser Zeit zum Rieser „das Wirtshaus mit 5 Stuben, Kuchl, Weinkeller, eine dranstoßende Behausung mit 3 Stu- ben und Futterhaus mit Wasserrecht, eine Hausmühle am Frauenbach, Almrechte, eine Kaser samt Stallung, Liegenschaften am Sillianberg und Köckberg usw. […] Die Familie Atzwanger Für uns verbindet sich mit dem Namen „Rieser“ bzw. „Hotel Post“ in besonderer Weise die Familie Atz- wanger . „Der Ansitz der Familie Atzwanger ist in Atzwang und besteht seit 1186; Graf Meinhard II. von Tirol verlieh ihnen 1288 die Adelsfreiheit. 300 Jahre lang lebte die Familie in Mühlbach, von dort zog Franz Atzwanger (1849 - 1901) nach Sillian zum „Rieserwirt.“ Er kaufte 1860 das Rieser Wirtshaus von Josef Stras- ser und 1870 die Landwirtschaft zu Rieser von Josef Steidl. Sein Sohn Franz Atzwanger (1890 - 1922) erbte 1901 die Rieser Besitzungen. Weil er und seine Gat- tin, Maria von Wenzl, früh verstarben, übernahm sein Onkel Johann Atzwanger (1844 -1909), Rosenwirt aus Obervintl, die Vormundschaft für die Waisenkinder: Franz, Klaus, Maria, Antonia, Anna und Johann. Klaus Atzwanger (1891 – 1976) - ein Pustertaler Wirtschaftspionier -, ist vielen Sillianern heute noch als engagierter und geselliger Hotelier, Sägewerksbesitzer und Viehhändler bekannt. Er war mit Emma Zeni (1904 – 1992), Tochter des Germano Zeni, Gastwirt und Holz- händler, verheiratet, der auch als Initiator des ersten Elektrizitätswerkes im Pustertaler Oberland galt. Franz Atzwanger (1924 - 2012 ), Sohn des Klaus, erbt nach dem 2. Weltkrieg das Hotel und die Land- wirtschaft. Otto Atzwanger (1925 - 1995 ), Sohn des Klaus, über- nimmt das Sägewerk. Franz Atzwanger, Sohn des Franz, erbt 1984 das Wirtshaus Rieser . Beim Gastwirt zum Rieser Menschen als soziale Wesen suchen Stätten der Be- gegnung, dies war früher wie heute in den einladenden Gaststuben der Wirtshäuser möglich. Nicht selten en- dete auch manch sonntäglicher Kirchgang bei einem fröhlichen Umtrunk und Kartenspiel im nahegelegenen Dorfgasthaus. Über Jahrhunderte hindurch galt der „Rieser“ als die meist frequentierte Einkehrstätte im oberen Pustertal. Wappen der Familie Atzwanger Foto: privat Emma und Nikolaus Atzwanger Foto: privat Aus: „Führer durch Osttirol“ 1932; Verlagsanstalt Ty- rolia

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