GZ_Obertilliach_2020_05

Rund ums Dorf Seite 35 Mai 2020 diesen Jahren noch gut erhalten. Es lag noch allerhand militärisches Zeug wie Waffen und Munition herum, mit dem wir Buben hantierten, ohne dabei die bestehende Gefahr zu beachten. In diesem Zusammenhang möchte ich einen derartigen Vorfall beim Hüten kurz schildern: mein Freund und ich hatten in einer Holzschüssel vom Krieg stammendes Pulver. Mein Freund hielt die Schüssel vor seinem Kör- per und ich versuchte das Pulver mit einem brennenden Zündholz in Brand zu setzen. Anstatt zu brennen, explo- dierte es und vor mir stand ein Mohr. Er hatte Glück im Unglück, denn seine Augen blieben unverletzt. Nur die Gesichthaut löste sich teilweise. Von diesem Vorfall hat die Öffentlichkeit nichts erfahren. Noch etwas zur Bekleidung der Hirten. Diese bestand aus einem einfachen Hemd, Rupfenhose und solcher Bluse (Röckl), Schafwollsocken und Holzschuhen (Tschog- gl genannt). Gegen schlechtes Wetter hatten wir einen schwarzen Stoffumhang-Mantel. Wurde man vom Regen ohne Umhang überrascht, was ja öfters vorkam, mussten die Kleider während des Tages am Körper oder sonst über Nacht zu Hause trocknen, um sie am nächsten Tag wieder tragen zu können. Die Ziegenhaltung gehört heutzutage in Tilliach der Ver- gangenheit an. Den schmackhaften Ziegenkäse kennt man nur mehr vom Hörensagen. Bericht: Andreas Schneider, vlg. Leiter Ando „Schneider Jakob, vlg. Leachna oder Veida Joggl als Pferdehirte“ Foto: Fam. Figl, Dorf 83 Schnee- und Waldschäden im Winter 2019/20 Der gewaltige Sturm im Herbst 2018 hat schon große Probleme bereitet, das Schneechaos im November 2019 hat aber nochmals zugelegt und uns Bewohner in der ge- samten Gemeinde in Angst und Schrecken versetzt. Fünf Tage lang mussten wir ohne Strom ausharren - die Straße gespert, kein Telefon und fast keine Handys gin- gen, sogar die Radios und Fernsehen fielen aus und im Dorf häuften sich die Schneemassen. Bäume liegen kreuz und quer, entwurzelt und abgebrochen. Einfach unglaub- lich. Bis diese Schäden aufgeräumt sind, werden wohl noch viele Jahre vergehen, wenn überhaupt alles auf- räumbar ist. Die Schäden daraus sind wohl noch nicht alle feststellbar und die Waldbesitzer stehen vor sehr großen Problemen, denn auch die Holzpreise liegen bekanntlich im Keller! Anbei einige Fotos, die nur einen Bruchteil der immensen Waldschäden und die Schneearbeiten im Dorf aufzeigen sollen. Die zwei Fotos von der Porzehütte vom 4. April 2020 hat uns Hüttenwirt Peter Auer zur Verfü- gung gestellt, alle anderen sind von Michael Annewanter. Bericht: Michael Annewanter für das Chronistenteam

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