GZ_Obertilliach_2019_11

Rund ums Dorf Seite 47 November 2019 Bäckerei Obererlacher & Café Vermutlich war es früher gar nicht allzu leicht, einen Bä - ckerbetrieb erfolgreich zu führen, da auf jedem Hof das eigene Brot hergestellt wurde. Da musste man schon ganz spezielle Gebäckstücke haben, die umso gefragter als das gewöhnliche Bauernbreatl waren. Trotzdem ist das Bäckerhandwerk eines der ältesten, kennt man ja be - reits die grauenhaften Geschichten des Bäckerschupfens im Mittelalter. Deshalb waren wohl sehr lange die Bäcker sehr rar. Wer sich aber einmal etabliert hatte, die hohe Herrschaft mit seinen Produkten überzeugte, der hatte goldenes Handwerk, mit dem er nicht nur sein tägliches Brot finanzierte. Außerdem ist das Brot auch Sinnbild unseres Glaubens und wurde schon in der Bibel, sei es im Alten als auch im Neuen Testament immer wieder als etwas Wichtiges, Lebensnotwendiges beschrieben und dargestellt. Hier in Obertilliach können wir uns wahrhaft glücklich schätzen, einen eigenen Bäckermeister zu ha - ben. Geschichtliche Daten: Die Brüder Johann Obererlacher geb. 28.12.1886 und Josef Obererlacher geb. 03.03.1889 besitzen aufgrund Übergabe im Jahre 1915 vom Vater gemeinsam je zur Hälfte das Peintnergut mit Bäckereigeschäft im Haus Nr. 65 in Obertilliach. Im Gewerberegister der Bezirkshaupt - mannschaft Lienz wird erstmals am 13.02.1908 ein Bä - ckereigewerbe für Josef Obererlacher eingetragen. Als Geschäftsführer fungierte sein Bruder Franz Obererla - cher geb. 24.09.1894. Johann (1886-1961) heiratete dann im Jahre 1924 Adelheid Bacher (Besitzerin zu Mör - ter). Josef Obererlacher (Bäckermeister) heiratet im Jahr 1933 Hildegard Weiler (1907-1998). Daraus gehen 3 Kin - der hervor Josef (1935-2000) Bäckermeister in Obertilli - ach, Herbert und Johann Paul. Josef Obererlacher sen. sen. (1889-1951), stirbt im Früh - jahr 1951 überraschend im Alter von 62 Jahren. Sohn „Bäck Sepp“ war damals erst 16 Jahre alt. Seine hinter - bliebene Gattin Hilda durfte mit Einwilligung der Ge - werbebehörde den Bäckereibetrieb als Witwenbetrieb weiterführen aber keine Lehrlinge ausbilden. Das war für Hilda eine sehr schwere Zeit. Große Hilfe erfuhr sie von ihrem Schwager Franz, der ihr über die schwierigen Jahre hinweghalf. Sohn Josef sen. (1935-2000) erlernte dann in Innsbruck das Bäckerhandwerk und so führten sie den Betrieb weiter. Er heiratete 1962 im Alter von 27 Jahren seine Frau Johanna. Aus der Ehe gingen 4 Kinder hervor. Josef (Bäckermeister), Manfred, Michael und Ingeborg. Mit dem Einzug des Tourismus ins Tal, nahm der Bedarf enorm zu und so konnte man den Gästen täglich frische Semmeln auf den Tisch bringen. Das war schon ganz et - was Besonderes in den 50ger und 60ger Jahren. „Woa - za Broit“ für Kranke, Zahnlose und Kinder war auch nur beim Bäcker erhältlich und somit ein wahrer „Renner“. Bäckermeister Josef Obererlacher (1889- 1951) Foto: Hotel Weiler Hilda Obererlacher (geb. Weiler) in jungen Jahren Foto: Hotel Weiler Hilda und Josef Obererlacher in Sanremo Foto: Bäckerei Obererlacher

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