GZ_Obertilliach_2019_11

Rund ums Dorf Seite 44 November 2019 Neues vom Chronistenteam von Christine Mitterdorfer Fast schon als Wahrzeichen von Obertilliach zu bezeich - nen, ist das Traditionshotel Weiler, welches beim Be - trachten bereits erahnen lässt, dass es sich hier um ein mit viel Geschichte bereichertes Anwesen handelt. Hat man das Ortsschild nicht wahrgenommen, so weiß jeder Reisende spätestens beim Anblick des Hotel Weiler, dass er in Obertilliach angekommen ist. Geschichtliche Details des Hotel Weiler: Im Jahr 1786 erwarb Joseph Weiler aus Assling, für sei - nen Sohn Karl den „Oberwirt“ samt Ambach und Mitter - dorfergut, zu dem das heutige Stockhaus zählt. Dieses typische, sehr gern fotografierte Gebäude neben unserer Pfarrkirche mit dem schönen Erker und den geschichts - reichen Wandfresken ist nun im Besitz der Familie Stock. Auch der alte Kornkasten, der heute das Heimatmuseum darstellt, viele bäuerliche Gebrauchsgegenstände, Werk - zeuge und Geräte beherbergt, sowie das Veiderhaus ge - hörten dazu und sind noch im Familienbesitz. Der Sohn von Karl Weiler hieß Michael. Michael Weiler (auch „Franzosenmichl“ genannt) war bei den Tiroler Freiheitskämpfen der Anführer des hiesigen Bauern - schützenregiments. Noch heute ist der Säbel des Mi - chael Weiler aus dem Jahr 1805, sowie ein Zirbenkasten (prunkvolle Intarsienarbeit) im Hotel zu bestaunen, wel - cher Einbruchsspuren aufweist. Und zwar deshalb, weil die französischen Soldaten in diesem Kasten, den bereits geflüchteten Michael vermuteten. Er ehelichte 1809 die aus Winnebach stammende Creszenzia geb. Klettenham - mer. Den oben erwähnten Zirbenkasten brachte diese als Heiratsgut mit. Es existiert auch noch eine Heiratsurkun - de. Die Klettenhammer-Wirtin war eine sehr gute Köchin und für ihre ganz besonderen Mehlspeisen (Mandelbä - ckereien und Biskuite, Waffeln) bekannt. Sie wurde mit 29 Jahren Witwe und musste 5 Kinder allein großziehen. Sohn Ignaz war im Jahr 1836 Lehrer in Obertilliach (71 Schüler). Sohn Michael übernahm nach seiner Volljäh - rigkeit 1830 das väterliche Gut und erbaute 1839 neben dem heutigen Stockhaus, ein neues Gasthaus, welcher damals hauptsächlich Reisende, die beruflich im Tal zu tun hatten, beherbergte. Er heiratete Maria Oberham - mer vom Oberengelmoarhof in Aufkirchen, mit der er den Gastbetrieb im neuerrichteten Gasthaus Weiler führte. Dieser wurde 1977/78 wegen Baufälligkeit abge - rissen. Deshalb heißt das Grundstück noch heute „Wei - ler Gorte“. 1936 heiratete der Nachkomme Josef Weiler (Gastwirt), Theresia Lugger (Kleinbach). Sie errichteten im Zuge der Dorfauflockerung 1949 das heutige Futter - haus neben dem heutigen Hotel, welches 1956 erbaut Hotel Weiler Stockhaus, vormals Oberwirt Foto: Hotel Weiler Stockhaus im Winter 1950 Foto: Hotel Weiler Weiler Futterhaus, erbaut 1951 Foto: Hotel Weiler Gasthof, Bauzeit 1956 - 1960 Foto: Hotel Weiler

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