GZ_Obertilliach_2019_11

Rund ums Dorf Seite 43 November 2019 gesiebt, bis der grobe Unrat beseitigt war. Nachher wurde das gesiebte Getreide durch die Windmühle getrieben, umdie Spreu von den Getreidekörnern zu entfernen. Zum Schluss wurde das saubere Korn mit einem eigenen Maß („Golfa“) gemessen und vom Bauern bis zum Mahlen in der Mühle im Kornkasten aufbewahrt. Das ausgeschlagene, bzw. gedroschene Stroh wurde auf eigens hierzu bestimmten Lagerplätzen im Stadel (Bühne genannt) bis zum Verbrauch verwahrt. Das Roggenstroh wurde als Streu, die übrigen Strohsorten wurden als Futter für die Tiere verwendet. Beim händischen Dreschen musste man zwischen 3 und 4 Uhr früh aufstehen, so dass bei Tagesanbruch bereits eine Fuhre Garben ausgeschlagen war. Da passierte es nicht selten, dass mancher junge Bursch, der am Vorabend spät zu Bett gegangen war, beim Ausschlagen der Garben einschlief, so dass er vomBauernmit Tadel zur Arbeit angehalten werden musste. Es kam auch vor, dass von den zuständigen Gendarmen während der Nachtzeit wegen ev. schadhafter und daher feuergefährlicher Beleuchtungseinrichtungen Kontrollen durchgeführt wurden. Jene Bauern, die eine Dreschmaschine besaßen, es waren nur wenige, betrieben diese entweder händisch oder mit Pferdekraft. Nur ein Bauer im Dorf betrieb seine Dreschmaschine mit Wasserkraft. Freilich funktionierte der Mechanismus nicht gerade gut, weil die Strecke der Drahtseile vom Rodarmbach bis ins Dorf ca. 1 km lang und damit zu lang war. Beim „Kornschneiden“ afn Greit Foto: Fam. Niedrist, Dorf 5 Es ist hier erwähnenswert, dass heutzutage auf den Tilliacher Feldern fast keine Harpfen („Köisn“) mehr stehen. Sie sind in den letzten Jahrzehnten wegen ev. Baufälligkeit abgetragenworden. Mit demDreschen sollte man früher in der Regel bis zum Fest „Allerheiligen“ fertig sein, was jameistens zutraf. Das Getreide brachteman zur Mühle, da zu Allerheiligen Brote (Breatlan) und Krapfen für die Hirten benötigt wurden. Zu diesem Anlasse hat die Bäuerin und deren Gehilfinnen alle Hände voll zu tun, um mit dem Backen fertig zu werden. Zu diesem Feiertag gab es in Obertilliach den traditionellen Blattlstock, der in keinem Haushalt fehlen durfte. Leider gehören diese alten Bräuche der Vergangenheit an und man kann nur sagen- es war einmal. Bericht: Andreas Schneider, vlg. Leiter Ando, 1986 Singnachmittag mit Rosmarie und Br. Gottfried „Wo man singt, da lass dich nieder!“ Gleichsam unter die - sem Motto hatte Rosmarie Ebner, die für das Katholische Bildungswerk und die Arbeitsgruppe „DORF und KULTUR“ arbeitet, die Idee, einen Singnachmittag zu veranstalten. Dieser fiel in die Zeit, in der ich gerade meinen Urlaub in Obertilliach geplant hatte. Da ich gerne singe und die Leute auch liebend gern mit meiner Gitarre und vielen verschiedenen Liedern unterhalte, wurde dieses Projekt Wirklichkeit. Insgesamt kamen 44 Singbegeisterte am 1. August um 14.00 Uhr im Cafe Scherer beim Biathlonzen - trum zusammen. Dort wurden wir mit Speis und Trank verwöhnt, haben fleißig geplaudert und natürlich ganz viel gesungen: Berg- und Heimatlieder, Evergreens, Schla - ger und diverse Songs ließen uns einen netten Nachmit - tag erleben. Ein besonderes Schmankerl waren natürlich die witzigen und lustigen Leseeinheiten von Rosmarie. Es wurde dabei viel gelacht. Die Texte waren entnommen aus dem Buch „DEM LEBEN FROHSINN GEBEN“ von PEPI WURZER: „Wann gestalten wir wieder einmal einen so schönen Nachmittag“, mit diesen Worten verabschiedeten sich die meisten. Keine Angst, ich komme wieder und auch Rosmarie liest wieder. Für das nächste Mal haben wir geplant, dass ein solcher Nachmittag noch mehr ausgebaut wird: mit evtl. Sket - ches und Witze erzählen und natürlich Gesang und lus - tige Texte. Bericht: Rosmarie Ebner, Br. Gottfried Ebner Gemütlicher Kulturnachmittag in Obertilliach mit Rosmarie Ebner und Br. Gottfried Ebner Foto: Gottfried Ebner

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