GZ_Obertilliach_2021_07

Rund ums Dorf Seite 12 Juli 2021 Ende November 2020 kursierten im Netz bei diversen Wetterdiensten bereits Informationen über enorm zu erwartende Schneefälle. Anfangs hoffte man, dass die - se Prognosen nicht im gesamten Ausmaß zutreffen bzw. hatte man die Erfahrung gemacht, dass lange vorhege - sagte Schneefälle dann doch nicht in vollem Umfang ein - treten. Nach Rücksprache zwischen Bürgermeister Matthias Scherer und der Zentralanstalt der Meteorologie und Geodynamik (ZMAG) wurden diese Prognosen jedoch bestätigt. In weiterer Folge wurde durch den bereits be - währten Nachrichtendienst per Handy die Bevölkerung von den bevorstehenden Starkschneefällen informiert und diese auch gebeten sich entsprechend vorzuberei - ten. Schneeräumer und Lawinenkommission wurden in Bereitschaft versetzt, Stromaggregate in Stellung ge - bracht und die Gemeindeeinsatzleitung gewarnt. Die Starkschneefälle führten in weiterer Folge im gesam - ten Gemeindegebiet zu zahlreichen Straßensperren auf - grund von Lawinengefahr und Schneebruch. Die Gemeindearbeiter, die Schneeräumer, Mitarbeiter des Maschinenrings, Fahrzeuge des Sägewerks Goller, und Erdbeweger Außerhofer Peter waren permanent im Einsatz, um die Gemeindestraßen von den Schnee - massen und den umgestürzten Bäumen zu befreien. Eine große Hilfe waren die Arbeitstrupps der freiwilligen Feuerwehr Obertilliach. Bestens koordiniert und auch vorsorglich in den einzelnen Weilern zusammengestellt waren sie beispielgebend für den Dienst am Nächsten. Um die Sicherheit der Bevölkerung und der Arbeiter zu gewährleisten, wurde die Lawinensituation ständig durch die Mitglieder der Lawinenkommission beurteilt. Die Stromversorgung im gesamten Gemeindegebiet war des Öfteren und auch für längere Zeit unterbrochen. Mit dem Notstromaggregat der Gemeinde Obertilliach konn - te wenigstens die Stromversorgung des Gemeindeamtes (Gemeindeeinsatzzentrale) ununterbrochen aufrecht erhalten werden. Nachdem die an der Freileitung ent - standene Schäden nicht mehr repariert werden konnten und sich eine tagelange Stromunterbrechung abzeich - nete, konnte Bürgermeister Matthias Scherer in einem Gespräch mit LH Günther Platter und den zuständigen Personen der Tiwag und Tinetz eine Versorgung mit Ag - gregaten erreichen. Die Arbeiten bzw. die Einsätze wur - den durch die Gemeindeeinsatzleitung koordiniert und in Abstimmung und Mithilfe der Freiwilligen Feuerwehr, der Lawinenkommission, der Bergrettung, der Polizeiins - pektion und den Arbeitstrupps abgewickelt. Die Versorgung mit Lebensmitteln durch unsere beiden Nahversorger Adeg (Fam. Ebner) und Spar (Fam. Lugger) sowie die ärztliche Versorgung durch Dr. Obmascher Jo - Starkschneeereignis im Dezember 2020 sef war durchgehend sichergestellt. Die Wichtigkeit all dieser Einrichtungen wird in Krisenzeiten deutlich er - kennbar. Im Namen der Gemeinde allen ein Vergelt´s Gott für die gute Zusammenarbeit. Die Arbeit der Lawinenkommission Im Unterschied zur Beurteilung der allgemeinen und der regionalen Lawinengefahr durch den amtlichen Lawinen - warndienst geht es bei der Arbeit der Lawinenkommis - sionen um die Beurteilung der lokalen Lawinengefahr. Während also die tägliche Einschätzung anhand der fünf - teiligen Gefahrenstufenskala des Lawinenwarndienstes Tirol wenigstens für Gebiete einer Größe von mehreren hundert Quadratkilometern Gültigkeit besitzt, muss sich die Beurteilung der Lawinenkommissionen auf die lokale Ebene beziehen und beispielsweise auch für einen ein - zelnen Lawinenstrich oder einen einzelnen Hang zutref - fen. Bei der Bewertung der Risiken geht es in erster Linie um die möglichst genaue und fachlich fundierte Einschät - zung, wie hoch ein konkretes Lawinenrisiko anzusetzen ist, und ob für Menschen oder Sachwerte ein Schaden entstehen kann. Eine zentrale Problematik bei der Risi - kobewertung ist, dass kein Experte eine mögliche Lawi - nengefahr mit 100%iger Sicherheit einschätzen kann. In Anbetracht dieser schwierigen Ausgangssituation muss als Lawinenkommission dennoch versucht werden, die gemeinsame Erfahrung, die spezielle Lokalkenntnis und das eigene Expertenwissen bestmöglich einzusetzen, da - mit Lawinenrisiken richtig bewertet werden können. Ob tatsächlich auch Personen oder Objekte gefährdet sind, hängt von der Einzelbeurteilung ab, in die auch Aspekte wie die Wirksamkeit von baulichen Schutzmaßnahmen wie Lawinendämme oder Anbruchverbauungen einflie - ßen müssen. Die zentrale Fragestellung lautet deshalb: „Wodurch lässt sich die lokale Lawinengefährdung abwenden? Die Mitglieder der Lawinenkommissionen sind dabei insbesondere für die Empfehlung von zweckmäßigen Maßnahmen zur Abwehr von Lawinengefahr zuständig. Diese Empfehlungen bzw. Beschlüsse werden an die Ge - meindeeinsatzleitung übermittelt und auf einer Inter - netplattform des Landes dokumentiert. Damit werden Entscheidungen und deren Grundlagen transparent und nachvollziehbar gemacht. Die Praxis Im Verlauf des bisherigen Winters haben sich die Mit - glieder der Lawinenkommission Obertilliach – Josef Lug - ger „Kleinbach“, Patrick Auer, Gerald Scherer, Markus Obererlacher und Bgm. Matthias Scherer – über 40-mal zu Sitzungen und Erkundungsfahrten getroffen, um die

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