GZ_Leisach_2021_10

15 lastung in ihrer frühen Jugend und der Knie- verletzung – machten ihr immer mehr zu schaffen und hatten mehrere Operationen und Krankenhausaufenthalte zur Folge. Sie musste die Arbeit in der Gastronomie endgültig aufgeben, aber erst als bei einer komplizierten Operation in Wien vier Lendenwirbel versteift wurden, kam es zu einer entscheidenden gesundheitlichen Besserung. Inzwischen hatte Andrea ein neues Betäti- gungsfeld gefunden, das ihr sehr zusagt. Sie bewarb sich um die ausgeschriebene Stelle als Schulassistentin an der Volksschule Lei- sach und wurde sofort eingestellt. Als diese auf drei Jahre befristete Anstellung auslief, konnte sie weiter in der Schulassistenz arbei- ten, zuerst in der Neuen Mittelschule Lienz Nord und dann in der Sonderschule, wo es Andrea besonders gut gefällt. Zwar ist diese Tätigkeit recht anstrengend, aber die Kolle- gInnen nehmen Rücksicht auf ihre einge- schränkte körperliche Belastbarkeit, die sie durch andere Fähigkeiten wettmacht. Auch in der Gemeinde weiß man Andreas Kontaktfreudigkeit und ihre zupackende, unkomplizierte Art zu schätzen, und so wurde sie vor der Gemeinderatswahl 2016 gebeten, auf der Liste „Gemeinsam für Lei- sach“ zu kandidieren. Seither ist Andrea als einzige Frau im Leisacher Gemeinderat ver- treten und im Ausschuss „Miteinander“ aktiv. Nach dem Ausscheiden des Listenführers aus der Gemeindepolitik rückte sie im September 2017 in den Gemeindevorstand nach, was eigentlich nicht ihre Absicht war, aber viel Einblick in die oft komplizierten Zusammen- hänge gibt, die hinter vielen Entscheidungen stehen. Vielleicht liegt ihr das Interesse für die Gemeindepolitik auch ein bisschen im Blut, war doch ihr Vater viele Jahre Bürger- meister in Silz und in mehreren anderen öffentlichen Funktionen tätig. Andrea be- dauert es sehr, dass so viele gemeinschafts- fördernde Aktionen den Corona-Einschrän- kungen zum Opfer gefallen sind und auch das Vereinsleben stark gelitten hat. Die dörflichen Vereine liegen ihr und ihrer ganzen Familie sehr am Herzen. Sie selbst ist mit Leib und Seele beim Theaterverein und hat auf der Bühne bereits unzählige Menschen zum Lachen gebracht. Ihr Partner Michi ist Mitglied der Feuerwehr, Antonia ist bei der Landjugend aktiv und unterstützt Andrea seit vier Jahren in der Kantine des Eishockey-Vereins. Sebastian ist seit Jahren Mitglied des Eishockey-Vereins, der Hauger- Musikkapelle und seit 2021 auch bei der Feuerwehr. Bei all diesen Freizeitaktivitäten der Kinder darf doch auch die Schulausbildung nicht zu kurz kommen. Antonia besuchte nach der Volksschule die Unterstufe des Gymnasiums in Lienz und wechselte anschließend an die HTL in Imst mit dem Schwerpunkt Holztechno- logie, Möbeldesign und Innenarchitektur. Im September kommt sie bereits ins Maturajahr, und ihr Praktikum in einem Planungsbüro für Innenausbau hat sie darin bestärkt, dass ihre Schulwahl die richtige war. Während der Schulwoche lebte sie bisher in einem Internat in Imst und nahm lange Fahrzeiten in Kauf, um die meisten Wochenenden daheim und mit ihren Freunden zu verbringen. Auch Sebastian verließ das Gymnasium nach vier Jahren, um eine berufsbildende Schule zu besuchen. Er möchte gern Förster werden und besucht als Vorbereitung derzeit die Landwirtschaftliche Lehranstalt in der Peggetz, wo eine breit gefächerte Ausbildung angeboten wird. Wenn man Andrea fragt, ob sie als ge- bürtige Nordtirolerin gern in Osttirol lebt, antwortet sie überzeugt. „Ja, i gang nimmer weg.“ Wo sie herkommt, werden die Osttiro- ler als „tippig“ beschrieben, was man mit „stur“ übersetzen kann. Das mag großteils stimmen, aber Andrea kann damit sehr gut umgehen. Sie findet immer Menschen, mit denen sie sich beim Kaffeetrinken gut unterhalten kann und die sich gerne von ihr bewirten lassen. Feste organisieren und „gschaftln“ sind ihre liebsten Freizeitbeschäf- tigungen. Sporteln ist nicht das Ihre, wenn man von kleinen Wanderungen mit ihrer Freundin Marlies absieht. So richtig entspan- nen kann sie sich am besten auf der Huber- wiese, wo sie seit Jahren mit ihrer Freundin und den Kindern ein paar Sommertage in der Almhütte verbringt. Nach Silz, wo ihre Mutter und einige ihrer Geschwister leben, kommt Andrea nur mehr zwei- bis dreimal im Jahr, weil ihr die langen Autofahrten nicht guttun. Sie hat nach wie vor ein gutes Verhältnis zu ihnen, aber ihre Heimat ist längst Leisach geworden. M. H.

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