GZ_Leisach_2021_10

14 Leisacher Gucklöcher Zuwanderung mit Hirn und Herz: Andrea Hirn Viele Osttiroler Landgemeinden haben so wie Leisach ein massives Problem mit der Abwanderung. Umso erfreulicher ist es, wenn Leute von auswärts sich bei uns fix nie- derlassen und auch bereit sind, etwas zum guten Zusammenleben beizutragen. Andrea Hirn hat diesen Schritt vor 18 Jahren getan. Ihren Heimatort Silz hat sie zurückgelassen, um mit ihrem Partner Michael Annewanter und dem neugeborenen Baby Antonia im Lei- sacher Kernfeld einzuziehen. Voraussetzung dafür war, dass Michi, ein gebürtiger Ober- tilliacher, in der neu errichteten Wohnanlage Kernfeld eine Wohnung erworben hatte, die er als sogenannter „Springer“ bei der Post nur fallweise bewohnte. Als er für einige Wo- chen dem Postamt Silz zugeteilt war, lernte er dort seine Arbeitskollegin Andrea kennen. Nach einer Anlaufphase verliebten sich der eher zurückhaltende Michi und die tempera- mentvolle Andrea ineinander und es kam, wie es kommen musste: Nachwuchs kündigte sich an. Weil Michis Leisacher Wohnung groß genug für eine Familie war, beschloss das junge Paar, nach Osttirol zu ziehen. Dabei war es eher ein Zufall, dass Andrea als gelernte Köchin damals bei der Post ar- beitete. Sie stammt aus einer Gast- und Land- wirtsfamilie, wo sie mit sechs Geschwistern aufwuchs und ganz selbstverständlich mit- half, sobald sie sich dafür groß und kräftig genug fühlte. Dass sie sich dabei oft über- schätzte und damit ihrem Körper nichts Gutes tat, machte sich erst viel später bemerkbar. Kaum hatte sie die Volksschule und die Unterstufe des Gymnasiums abgeschlossen, absolvierte sie eine Kochlehre in einem renommierten Hotel in Seefeld und arbeitete dann mehrere Saisonen im Kühtai, wobei sie die Zwischensaisonen als Briefträgerin in Silz überbrückte. Schließlich wechselte sie als Köchin ins Altersheim in Silz. In dieser Zeit erlitt sie bei einem Autounfall so schwere Knieverletzungen, dass sie nicht mehr als Köchin arbeiten konnte. Da war es günstig, dass man sie bei der Post als flotte, verläss- liche Arbeitskraft kannte und ihr eine Stelle am Schalter gab, wo sie sitzen konnte. Dort lernte sie dann auch Michi kennen, der ihr treuer Lebenspartner wurde. Nachdem die beiden mit der kleinen Anto- nia nach Leisach gezogen waren, war Michi einige Jahre Postamtsleiter in Thal, bis die kleinen Postämter der großen Reform zum Opfer fielen und geschlossen wurden. An- dere Betätigungsfelder bei der Post sagten ihm nicht zu, und so beschloss er, zur Polizei zu wechseln, wo er für den Innendienst ausgebildet wurde und seit 2010 als Fach- inspektor bei der Polizeiinspektion Lienz tätig ist. Andrea lebte sich mit ihrer offenen, aufge- schlossenen Art in Leisach schnell ein. Zwei Jahre nach Antonia kam Sebastian zur Welt, und die Betreuung der beiden füllte ihre Tage aus. Sobald sie die Kinder in Schule und Kindergarten gut aufgehoben wusste, nahm sie ihre Berufstätigkeit wieder auf und arbei- tete fünf Jahre lang im Seehotel Kreuzer, wo sie durch ihre Erfahrung sowohl in der Frühschicht als auch in der Abendschicht vielseitig einsetzbar war. Aber schlimme Rückenschmerzen – eine Folge der Über-

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