GZ_Gaimberg_2021_09

36 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 70 Jahre Freiwillige Feuerwehr Gaimberg Sonderbeilage Anwesen unseres Bürger- meisters Rainer in die Felder der Postleite. Am Abend des 17. August war auch das Thurner Lan- genitz-Bachl wieder da. Jah- relang hatte niemand mehr etwas von seiner Existenz ge- wusst, bis es im Vorjahr über die Felder beim Votz, Lehrer Lercher, Langer, Grunewald auf die Straße rann. Auch diesmal konnte man die Stra- ße bis zum Seeber nur mehr per Fahrzeug passieren. Das Wasser staute sich, Sandsä- cke wurden gelegt, aber bald ergoss sich der neue Bach über die Grafendorfer Straße zum Gymnasium, dort zur Kaserne und versickerte teils im Kasernenhof, teils in den Kanälen der Maximilianstra- ße. Nach zwei Tagen war die schöne, neue Straße ein Bachbett mit Geröll, Holz, tiefen Gräben und der restli- che Asphalt war aufgeweicht wie Dachpappe. Jede Verbindung mit Unter- gaimberg war unterbrochen. Feuerwehrleute und Einsatz- männer mussten mit Bagger- schaufeln über Schutthalden gehoben werden. Wir danken es vor allem den noch vorhandenen schweren Geräten der Pipeline, dass wenigstens der Dorfkern ver- schont blieb. Gemessen an den Verwüstungen im Iseltal sind wir mehr als gut davon gekommen. Nach den ausgiebigen Mu- renabgängen von August und November mit großen Schä- den - besonders am linken Ufer - erfolgt als Sofortmaß- nahme eine großzügige Räu- mung des Bachlaufes, sowie die Errichtung von zwei wei- teren Sperren im Mittellauf. Dazu aus dem „Osttiroler Bote“ vom März 1968, wo Peter Duregger nach der Überschrift „Hochwasser schwemmte Schulden an“ folgend schreibt: „Bürger- meister Rainer musste bei der Gemeindeversammlung am 17. März sagen, dass die vergangenen zwei Jahre die schwersten in den 28 Jahren seiner Tätigkeit als Gemein- derat und in den 19 Jahren als Bürgermeister waren. Die Murenabgänge des Grafenba- ches und anderweitige Hoch- wasserschäden hätten dazu geführt, dass die Gemeinde zu deren Behebung Schulden machen musste. So müsse der abtretende Gemeinderat dem neuen einen Haushalt mit be- trächtlichem Abgang überge- ben.“ Dieser Bericht ist ein beson- deres Beispiel, das zeigt, wie sehr der Grafenbach über vie- le Jahrhunderte das Leben in der Gemeinde prägte. In ei- nem anderen Zeitungsartikel wird er als „arger Schädling“ bezeichnet. Im Jahr 1981 erfolgte der Abschluss der Verbauungs- maßnahmen am Grafenbach zur Sicherung der Gemeinde Gaimberg und des nördlichen Stadtrandes von Lienz. Durch umfangreichen Sperrenbau im Mittel- und Oberlauf, Bau einer großen Sperre ober- halb von Gaimberg und einer rechtsufrigen großen Damm- schüttung ist der Grafenbach nun gut verbaut. Noch nicht genug des schlimmen Geschehens: Ein früher Wintereinbruch mit viel Niederschlag bescherte weiteres Ge- röll. Bau der neuen „Egger-Brücke“: Außergewöhnliche Bautä- tigkeiten in der Gemeinde Gaimbeg mit außergewöhnlichen Maschinen, einer großen Menge Baumaterial und außerge- wöhnlich hohen Kosten. Hochwasser 1966 am Grafenbach Außerdem gab es durch die aufgeweichten Hänge auch Hangrutschungen, wie etwa beim „Leitner-Anwesen“, wo sich unterhalb ein See bildete.

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