GZ_Gaimberg_2021_09

12 12 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 Allgemein i it Nummer 69 - September 2021 tals war ihre zweite Enkelin Berni. Mit zwei Jahren ver- brachte sie dort ihren ersten Almsommer bei der Groß- mutter. Seit der Zeit ist sie verwurzelt mit dem Debant- tal. Berni Baumgartner über- nahm später mit ihrem Mann Georg die Lienzer Hütte des OEAV und ist schon die 36. Saison Wirtin dort. Die Lei- denschaft fürs Debanttal scheint erblich zu sein. Einen Sommer lang hatte meine tierliebende Mutter sogar ein Rehkitz in Kost. Auch mein Bruder Lois blieb dem Debanttal treu. Er war lange Jahre zusammen mit unserer Mutter auf der Alm. Später betreute er die Gaim- berger Alm zusammen mit seiner Frau Hemma, die von der Mutter das Graukas-Ma- chen erlernte. Einmal kam der Bürger- meister Siegmund Rainer zu Besuch auf die Gaimber- ger Alm. Er war bekannt als fürsorglicher, umsichtiger Gemeindevater. Da damals Witwen nicht für ihre min- derjährigen Kinder rechtlich einstehen durften, wurde in diesen Fällen die Vormund- schaft über die Kinder auf die jeweiligen Bürgermeister übertragen. Mein Vater war gestorben, als ich erst sieben Jahre war. Und so war Rainer einige Jahre für mich und die jüngeren Kinder meiner Mut- ter rechtlich verantwortlich. Ich verdanke seiner Umsicht einige wichtige Entscheidun- gen auf meinem Lebensweg und die Möglichkeit auf eine höhere Ausbildung. Unsere Mutter legte Wert auf nachhaltige Almwirtschaft. Deshalb brauchte sie immer Schweine auf der Alm, die mit der Molke aus Käseerzeu- gung gefüttert wurden. Die wenige Milch wurde sorgfäl- tig zu Graukäse, Butter und Suppenschotten verarbeitet. Allergrößten Wert legte sie auf die saubere Arbeit bei der Buttererzeugung. Fürs „But- terkübelrühren“ bekamen die Alm-Kinder dann eine kleine Schüssel Rahm als Beloh- nung. Das sind Erinnerun- gen, von denen manche heute noch schwärmen. Unterhalb der Hütte entspringt eine be- sonders kalte Quelle. Zum Auswaschen der Butter wur- de immer von dort das Wasser geholt. Heuigen auf der Alm Um den kargen Almboden etwas aufzubessern, wurde der Kuhmist vom Vorsommer im Frühjahr auf der Insel der „Inneren Lacke“ aufgebracht. Das führte dazu, dass man sogar genug Heu zusammen- brachte, dass es sich auszahl- te, einen Schwedenreiter auf der Insel aufzustellen. Einmal besuchte ich mit drei Schul- kolleginnen aus der Land- wirtschaftsschule in Kematen das Debanttal. Sie waren er- staunt, wie karg dieses Alm- tal ist, verglichen mit ande- ren Tiroler Almtälern. Diese Kargheit macht es zu so ei- nem besonderen Ort. Unser Freund, der Extrem- bergsteiger Peter Habeler, Besuch von Bürgermeister Siegmund Rainer und seiner Frau Anna. Anna Neumair mit Sohn Andreas und Enkel Hermann. Alois und Andreas Neumair beim Almabtrieb mit einer fe- schen Pinzgauerin; es war üblich, die „Schönste“ nach dem unfallfreien Almsommer zu bekränzen. Bis zum „Rohracher Golgn“ wurde das Vieh durch den Hirten begleitet, dann übernahmen es die Bauern zum weiteren Heimtrieb. Anna Neumair mit Enkelin Berni und dem Reh. Fotos: privat

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