GZ_Kals_2021_09

Menschen in Kals am Großglockner Fodn Nr. 78 82 Kalser Gemeindezeitung 83 So schnell vergeht die Zeit Elias Diebler, 20, wohnt in Lana Schullaufbahn: Kindergarten VS-Kals, HS-Kals, Hotelfachschule und Aufbaulehrgang St. Johann i.T. Berufslaufbahn: Kellner, Barkeeper Ausbildung Im Mai 2021 habe ich an den Tourismusschu- len Am Wilden Kaiser die Matura geschafft und darf mich jetzt offiziell als Touristikkauf- mann bezeichnen. Insgesamt war ich jetzt sechs Jahre lang in St. Johann an den Tourismusschulen, drei Jahre davon an der Hotelfachschule und drei wei- tere im Aufbaulehrgang. Ich wusste lange nicht, was ich nach der Hauptschule machen sollte. Irgendwann in der 4. Klasse wachte ich am Morgen auf und dachte mir: „Kellner werden, das wäre doch eine Idee!“ Da ich grundsätzlich relativ gerne in die Schule gegangen bin, lag die Entscheidung zur Tourismus- schule nahe. Grundsätzlich hat mir die Schule sehr gut gefallen. Natürlich gab es gele- gentlich kleine Meinungsverschiedenheiten mit dem ein oder anderem Leh- rer. Auch nicht jedes Unterrichtsfach war mit links zu schaffen, so hatte ich persönlich meine Probleme mit Italienisch. Aber die Kurve habe ich bisher noch immer gekratzt, auch wenn ich jetzt nicht von mir behaupte, auch tat- sächlich Italienisch zu sprechen. Abgesehen davon kann ich mich aber keineswegs über die Ausbildung in St. Johann beschweren. Der Unterricht war sehr abwechslungsreich, vor allem da man an zwei Tagen pro Woche Praxisunterricht in Servieren und Kochen hat. Besonders stolz bin ich allerdings auf die zahlreichen Zusatzausbildun- gen, die ich an der Schule absolvieren konnte. Dazu zählen unter anderem die Diplome zum Käsekenner, Jungsommelier, Barista und Barkeeper. Eine weitere Besonderheit war die Juniorcompany. Dabei handelt es sich um ein Projekt, in welchem eine Schülerklasse selbstständig ein Unternehmen gründet und leitet. Auch wenn es eine stressige Zeit war, war die Erfahrung einmalig und ich bin froh, sie gemacht haben zu dürfen. Zukunftspläne Jetzt gerade bin ich beim Roten Kreuz als Rettungssanitäter und bringe den Zivildienst hinter mich. Danach möchte ich aber unbedingt wieder im Touris- mus arbeiten, am liebsten ins Service oder hinter die Bar. Mein Plan dabei ist es, ins Ausland zu gehen. Immerhin wird ein guter Barkeeper überall ge- braucht. Ich habe vor, in eine Gegend zu fahren, dort so lange zu bleiben und arbeiten, wie es mir gefällt, und dann ins nächste weiterzuziehen. Besonders gefallen würden mir England, Schottland, Irland, Island, Kanada, Hong Kong und Neuseeland. Aber ich werde einfach sehen, wohin es mich treibt. Ich möchte in naher Zukunft die Welt bereisen. Vielleicht finde ich dabei ei- nen Ort, der mir so gut gefällt, dass ich mich dort sesshaft mache, vielleicht komme ich auch wieder nach Osttirol zurück. Es stellt sich heraus, was die Zukunft bringt. Ich sehe bei Fragen um die Zukunft gerne, wohin es mich treibt und mache mir nicht so viel Gedanken darum, was einmal sein könnte. Bernadette Trenkwalder 19, aus Lesach Mein Name ist Bernadette Trenkwalder, bin 19 Jahre alt und wohne in Lesach. Im Sommer nutze ich gu- tes Wetter, um mit Freun- den schwimmen zu gehen. Außerdem nutze ich gerne den Klettergarten beim Lucknerhaus. Ausbildung Nach dem Kindergarten habe ich die Volksschule und die Hauptschule in Kals besucht. Nach dem Ab- schluss im Jahr 2016 entschloss ich mich, die HTL für Mechatronik in Lienz zu besuchen. Ich habe mich da- mals dafür entschieden, weil es für mich in Osttirol die beste Option war, ich mag das Technische beson- ders und die Verbindung zwischen Theorie und Pra- xis, die gegeben wird. Die Berufsbildende Schule mit Matura war somit für mich eine gute Entscheidung. Nach 5 Jahren habe ich dieses Jahr im Mai die Schule abgeschlossen. Mir hat an der HTL gut gefallen, dass man in den ersten Jahren viel Praxisbezug in den Werkstätten hat, man erkennt dadurch, für was man die Theorie braucht. Der Schwerpunkt ändert sich im Laufe der Jahre von Mechanik zu Elektrotechnik. Somit bleibt es abwechslungsreich. In den letzten eineinhalb Jahren war es schwierig, da jeder mit der neuen Situation überfordert war und nicht wuss- te, wie damit umzugehen. Dadurch wurde es nicht leicht, ein Mittelmaß zu finden, um einen „normalen“ Unterricht zu ermöglichen. Zukunftspläne Nach diesem Abschnitt möchte ich eine Arbeit su- chen, die interessant ist und mir gefällt. Ein Studium schließe ich derzeit aber nicht aus, da ich gerne da- zulerne. Barbara Trenkwalder 26, Lesach Hobbies: Berggehen, Skitouren, Reisen Schullaufbahn: VS/HS-Kals, HLW Lienz, Universität Innsbruck Berufslaufbahn: technische Dolmetscherin Studium Ich habe vergangenen Sommer das Masterstudium in Konferenzdolmetschen an der Universität Inns- bruck abgeschlossen. Das waren drei Jahre Bache- lorstudium und weitere zweieinhalb Jahre Master- studium bis zur Defensio. Die fünf Jahre vorher war ich an der HLW Lienz, Kin- dergarten, Volks- und Hauptschule in Kals. Ich woll- te unbedingt was mit Sprachen machen und habe schon in der Hauptschule in Kals Italienisch gelernt, später dann in Italienisch maturiert. Spanisch spre- che ich schon immer zuhause mit meiner Mama. Da ich unter dem Einfluss zweier unterschiedlicher Kul- turen aufgewachsen bin, sind es nicht nur die Spra- chen an sich, die mich interessieren, sondern vor allem das Interkulturelle. Das Studium Translations- wissenschaft in Spanisch, Italienisch und Deutsch war daher ideal für mich. Das Studium war sehr vielseitig und praxisorien- tiert. Wir haben natürlich Grundlegendes gelernt wie Grammatik, aber uns auch mit der politischen und sozialen Situation in den jeweiligen Ländern auseinandergesetzt. Im 5. Semester habe ich ein Semester in Granada, einer der wichtigsten Kultur- hauptstädte Spaniens, verbracht, was eine große Bereicherung für mich war. Das Masterstudium hat mir noch besser gefallen, Dolmetschen ist für mich eine sehr herausfordernde und spannende Tätigkeit, bei der man unglaublich viel über unterschiedlichste Themengebiete lernt. Das Highlight war für mich eine Exkursion nach Brüssel, wo wir bei einer Ministerratssitzung den Dolmetschern der Europäischen Kommission bei ihrer Arbeit zusehen durften – und auch selbst ein bisschen üben. Pläne für die Zukunft Ich habe im Sommer 2020 mein Masterstudium ab- geschlossen – den ersten Lockdown habe ich für das Verfassen meiner Masterarbeit genutzt. Ich hatte für September ein Praktikum an der österreichischen Botschaft in Madrid zugesagt bekommen, das auf- grund der Corona-Situation in Madrid leider nicht möglich war. Dafür habe ich bis Februar an der Uni- versität Innsbruck als externe Lehrende einen Kurs über Technologien beim Dolmetschen geleitet, was etwas vollkommen Neues für mich war. Seit November 2020 arbeite ich als technische Dol- metscherin bei einer internationalen Firma für auto- matisierte und robotisierte Logistiksysteme in Graz. Das ist herausfordernd, macht viel Spaß und ich habe das Glück, in einem super Team zu arbeiten. Ich bin mit meiner aktuellen Situation sehr zufrieden und hoffe, dass ich den Spaß am Arbeiten mit Sprachen und internationalen Kunden nicht verliere. Auch wenn ich im Laufe meiner Ausbildung manchmal – vor allem in Hinblick auf schlechte Berufschancen – kurz davor war, das Handtuch zu werfen, würde ich aus heutiger Sicht nichts anders machen! Bericht Sonja Warscher ……. das dachte auch ich mir beim letzten Zusammentref- fen des Fodn-Redaktionste- ams. Umso mehr freute es mich, dass ich 3 junge Leute in Kals finden konnte, die mir den Fragebogen über sich und ihren bisherigen Werdegang ausfüllten und so dazu beitragen, dass un- sere Serie „So schnell ver- geht die Zeit!“ weitergehen kann. An dieser Stelle eine Bitte: wenn auch du bereit bist, einmal aus dem „Fodn“ zu lachen und den Fragebo- gen auszufüllen, melde dich bitte entweder beim Fodn- Team (fodn@kals.at) oder direkt bei mir (s.warscher@ aon.at) . Wir freuen uns über jeden Beitrag, der uns er- reicht! Und nun viel Spaß beim Lesen!

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