GZ_Kals_2021_09

Menschen in Kals am Großglockner Fodn Nr. 78 62 Kalser Gemeindezeitung 63 Besteck mitzunehmen. Anda erzählt, dass sie auf der Heimfahrt die Schuhe ausgezogen hatten, „gell, im Zug der Gummiboden, und nåchan in Lienz beim Aussteigen seima in die Schueche nim- ma iachenkemm. In da Fria seima nachan mitn Postauto do ån- kemm.“ Beim Landesfestumzug 1984 war er wieder dabei, 2009 konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht mitfahren. Was hat sich geändert? Früher hatte man einen gewissen Stolz beim Ausrücken. Die jun- gen Burschen waren dabei, weil es eine Ehre war für sie. Ein Wurg Kerer sagte einmal zu Andas Vater „De wås bei de Schitzen sein, hent lei koa Sunntiggewånd.“ Anda wurde Leutant, als Joch Sepp nicht mehr ausrücken konnte. Zuerst begleitete er die zweite Fahne, dann die erste. In den früheren Jahren nahmen die Schützen die Gewehre mit nach Hause. Heute werden sie in einer eigenen Waffenkammer aufbewahrt. Die Kompanie stellte schon damals Mantel, Hose und Hut zur Verfügung. Hemd, Stutzen, Schultertuch und Schuhe wurden und werden von den einzelnen Schützen besorgt. Die Schützen hatten ihren Raum in verschiedenen Gebäuden, u.a. kleiner Raum im neuen Gemeindehaus, in der alten Schule, jetzt wieder im Gemeindehaus im ehemaligen Musikproberaum. Eines seiner großen Hobbys ist die Jagd und er ist auch Mitglied der Bergwacht. Nach seiner Pensionierung verbrachte er fünf Sommer im Teischnitztal als Hirte. Seine Kochkünste mussten sich gebessert haben. Er erzählt näm- lich, dass er vor vielen Jahren auf der Alm (1960) eine Nudelsup- pe gekocht hatte, die ihm gar nicht schmecken wollte. Trotz Zu- gabe von Würzmittel wurde sie nicht besser, sondern die Nudeln wurden nur weicher. Selbst der Hund wollte diese Suppe nicht anrühren. Später erfuhr er, dass die Nudeln wohl besser extra gekocht und dann in eine Suppe gegeben werden sollten. Vor nicht allzu langer Zeit musste er vor einer Ausrückung eingestehen, dass ihm seine Hose zu eng gewor- den war. Er meinte, seine Gattin hät- te sie wohl zu heiß gewaschen. Aber da auch der Ranzen kaum zugemacht werden konnte, wusste jeder, dass seine Traudl wohl zu gut gekocht hatte. Aus gesundheitlichen Gründen kann er leider nicht mehr ausrücken und das „Jagan“ ist auch nicht mehr mög- lich. Wir wünschen Anda und seiner Traudl alles Gute. Anda Bergerweiß – ein Schützenurgestein Anda wurde heuer für 65 Jahre Mitgliedschaft bei der Schützenkompanie Kals geehrt. Anda ist bei älteren Schützen weitum bekannt. Immer wieder wurde oder werde ich gefragt, ob ich ihn kenne und dann kamen und kommen Geschichten von früher ans Tageslicht. Mit 16 Jahren, kurz nach der Schule, rückte er zum ersten Mal aus. Er wurde von Taurer Lois gefragt, ob er zu den Schützen gehen würde. Er erzählt, dass er 1957 im Sommer Hirte in der Nähe von der Glorerhütte war. Am Ho- hen Frauentag stieg er hinauf aufs Kasteneck, und weil ein günstiger Wind wehte, hörte er dort die Kommandostimme vom Taurer Lois. Er erlebte die Hauptmänner Lois Rogl, Siegfried Schuss, Rupert Huter. Kurzzeitig führte auch Alfons Kleinlercher die Kompanie, meint Anda. Die Obmänner waren Sepp Oberhauser (Rogler), Siegfried Oberlohr (Bäck), Rupert Jans, Lois Stopp und Georg Schneider. Anda betont, dass er Sieg- fried Oberlohr zu den Schützen gebracht hatte und auch dessen Wahl zum Obmann vorangetrieben hat. Marketenderinnen sind die Zier jeder Kompanie. Marketenderinnen waren schon immer eine „Zierde“ der Kompanie. Es gab Jahre, wo keine Marketenderin zu finden war und dann war es wieder besser. Seit Silvia Unterer Marketenderin ist, haben wir wieder mehrere. Wahrscheinlich kann niemand mehr alle Marketenderinnen aufzählen. Anda versuchte immer wieder, wenig Schnaps von den Marketenderinnen zu trinken. Er gab öfter lieber nur das Geld. „I bin jå viel so mitn ålten Schiet und mitn Tinkan Jörg a so auswärts gefoan – nit, und nåchan natür- lich – und åft sama a so – , die Lucknere hent a gefoan, weil de sel hent a an Auto gehot. Man isch eigentlich goa a we viel umakem, jå.“ Besondere Ausrückungen Anda erinnert sich an die Fahrt nach Innsbruck zum Landesfestumzug 1959. Sie fuhren mit dem Zug. Die Schützen waren aufgerufen, ihr eigenes Bericht Josef Außersteiner

RkJQdWJsaXNoZXIy MTUxMzQ3