GZ_Kals_2021_09

Wirtschaft & Tourismus Fodn Nr. 78 52 Kalser Gemeindezeitung 53 Praktikum in Kals am Großglockner Sommerzeit ist Praktikumszeit und die 17-jährige Maria Magdalena Wörget- ter aus Fieberbrunn absolvierte ihr 14-wöchiges Pflichtpraktikum für die HBLFA Tirol (Höhere Bundes Lehr- und Forschungsanstalt) in Unterpeisch- lach beim Peischler Wirt. Der „Fodn“ hat ihr und der Gastgeberfamilie ein paar Fragen gestellt: Fodn: Magdalena, wie bist auf deinen Praktikumsbetrieb aufmerksam ge- worden? Magdalena: Durch eine Online Auflistung aller Direktvermarktungsbetriebe in Osttirol – ausschlaggebend für meine Bewerbung war die geografische Lage (günstige Verkehrsanbindung nach Fieberbrunn) und dass es kein Gäs- tebeherbergungsbetrieb war. Fodn: Hannes, wieso habt ihr euch entschlossen, Magdalena als Praktikan- tin aufzunehmen? Hannes: Die Bewerbung von Magdalena war schon sehr vielversprechend und beim persönlichen Gespräch stellte sich heraus, dass sie sich sehr für die Be- und Verarbeitung von Lebensmittel interessierte – für uns die ideale Besetzung. Außerdem war sie uns gleich sympathisch. Fodn: Magdalena, hat dein Tätigkeitsfeld dem entsprochen, was du erwartet hattest? Und was zählte zu deinen Aufgaben? Magdalena: Ja, die Arbeiten waren von Anfang an klar definiert und so wuss- te ich, was mich erwarten würde. Zu meinen Aufgaben zählten: Marmeladen und Sirupe einkochen, Produkte verpacken und etikettieren, Schnäpse ab- Bericht Vroni Riepler füllen, Bestellungen vorbereiten, Verkaufstätigkeiten im Hofladen, kochen und backen für den Haushalt und den Hofladen, Gemüse ernten und einlegen, Tierpflege, zäunen, gärtnern, Heu- und Fut- tergrasernte, Pflegearbeiten an Haus, Hof und Wald. Fodn: hast du eine Arbeit verweigert? Magdalena: Nein, aber wursten gehört definitiv nicht zu meinen Lieblingsaufgaben. Fodn: Hannes und Vroni, hattet ihr noch andere Bewerber? Hannes: Dieses Jahr nicht, wir haben Magdalena allerdings schon sehr früh zugesagt und hätten ohnehin keinen weiteren nehmen können. Die meisten Anfragen die wir sonst haben, betreffen kur- ze Pflichtpraktika – ein langes mit 14 Wochen hat halt den gro- ßen Vorteil, dass die Praktikanten nach der Anlernzeit schon sehr selbstständig arbeiten können. Fodn: Magdalena, wie hast du deine Freizeit in Osttirol verbracht? Magdalena: Abends bin ich manchmal nach Lienz gefahren und hab mir die schöne Stadt angesehen und einige Male war ich mit dem E-bike unterwegs und konnte so die Gegend rund um meinen Praktikumsbetrieb näher kennenlernen. Außerdem habe ich viel gelesen. Fodn: Hannes und Vroni, was waren Eure Erwartungen an diese Zeit, bzw. was wolltet Ihr Magdalena in diesen 14 Wochen näher- bringen? Vroni: Für uns war ein harmonisches Verhältnis mit Magdale- na wichtig. Die jungen Leute sind weg von der Familie in einem fremden Haushalt (unser Hof ist ja nicht auf Gästebeherbergung ausgelegt), sollten Familienanschluss und trotzdem einigermaßen Privatsphäre haben, viel lernen und noch wichtiger, sich in dieser Zeit persönlich weiterentwickeln. Wir hätten ihr gerne etwas mehr von Osttirol gezeigt, aber da sie am Wochenende immer beim Gästewechsel im elterlichen Betrieb helfen musste (und vielleicht auch die ein oder andere Landju- gend- Verpflichtung hatte) blieben dazu nur wenige Gelegenhei- ten. Aber ein paar Ausflüge sind sich schon ausgegangen. Fodn: Hemma, Magdalena hat ja bei Euch gewohnt, wie war das für dich? Hemma: Cool; Sie ist einfach total nett Fodn: Hannes und Vroni, würdet ihr in nächster Zeit wieder Praktikanten nehmen, bzw. welche Voraussetzung sollten sie mitbringen? Vroni: Eine Praktikantin wie Magda- lena nähmen wir sofort wieder – für uns haben sich vorwiegend Mädchen bewährt, da mit dem Schwerpunkt der Direktvermarktung bei uns mehr Arbeiten in der Lebensmittelverarbei- tung und im Kundenkontakt anfallen als in Feld und Wald; zumindest im Sommer. Aber wir sind natürlich offen für Neues und würden auch Burschen einstellen, sofern sie das nötige Ge- spür und Talent für unsere Anforde- rungen mitbringen. Wir sind selbst ein Betrieb mit „überarbeiteter“ Rol- lenverteilung und sehen, dass es der Familie und dem Hof guttut. Fodn: Magdalena, 3 Begriffe, die du mit deinem Aufenthalt in Osttirol as- soziierst: Magdalena: - Lehrreich - neue Erfahrungen - eine Zeit, die ich nie vergessen werde Fodn: Hannes und Vroni? - Familienvergrößerung - Morgenmuffel - Hut ab vor der verantwortungs- bewussten Jugend – sie ist besser als ihr Ruf

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