GZ_Tristach_2021_09

8 Ausstellung „Galerie Lorenz“ Sept. 2021 D ie Dorfstraße in Tristach hat sich bis heute ihren dörflichen Charakter erhalten. Der Winkel mit der Nummer 28 ist neuerdings um ei- nen edlen Stein reicher geworden. Ein mannshoher, ungeschliffener Serpentin weist zum Eingang der „Galerie Lorenz“, die sich seit dem Vorjahr in den ehema- ligen Stallgewölben des „Schuß“-Hofes befindet. Der international anerkannte Maler und Bildhauer Leonard Lorenz verbrachte hier in bescheidenen bäu- erlichen Verhältnissen seine Kindheit und Jugend bis ihn seine künstlerischen Fähigkeiten in jene Welt trugen, wo die Bahn für den inneren Drang nach Ent- faltung und Gestaltung frei war. „Wer nie fortgeht, findet nie heim.“ Leonard Lorenz weiß, wo seine Wurzeln veran- kert sind und kehrt aus Bayern immer wieder in sein Heimatdorf Tristach zu- rück. Bürgermeister Mag. Ing. Markus Einhauer erzählte in seiner kurzen An- sprache vom „Schußen Lenz“ und von dessen Ruabn-Acker, wo das Ruabn- Stehlen halt gar so lustig war. Rüben gibt es jetzt keine mehr, dafür Aquarelle, Gemälde und Skulpturen von hochran- gigem Wert. Sie alle nennt Sammler Reinhold Koller aus Tristach sein Ei- gen. Für die diesjährige Ausstellung hat er sie zur Verfügung gestellt. „Andere kaufen sich eine Liegenschaft, ich kau- fe die Kunst meines Freundes.“ In sei- nem Eigenheim kann er sich dank der erworbenen Werke „Den Himmel höher hängen“, es mit poetischen Bildern in „Schwingung“ versetzen, die Alpenblu- men als Kleinode der Natur in seinen vier Wänden zum Blühen bringen, er- sinnen, was wohl hinter dem „Bösen Spiel“ stecken mag oder mit dem „Feu- ervogel“ in Dialog treten und mit ihm „Auf Reisen“ gehen. Die so benannten Aquarelle und Gemälde geben Einblick in das themenreiche malerische Schaf- fen des Künstlers. Skulpturen mit be- eindruckender Aussagekraft gesellen sich dazu und verdienen eingehende Betrachtung. Leonard Lorenz spürt dem vertief- ten Bewusstseinsraum und dem Univer- sum in jedem Menschen nach, vereint Kraft und Farbe und gibt Inhalten eine Form. Entschlossen steuert er gegen die Tendenz, dass Menschen im Le- ben ein funktionales Ding sein müssen. „Wenn der Geist nicht das Wölfische beherrscht, sondern der Wolf das Geis- tige, dann kommt der Mensch in des Teufelsküche.“, denkt er beklemmend über das weltweit egozentrische Ver- halten, da unsere virtuelle und digitale Welt dies befeuert und - beschleunigt durch den Faktor Zeit - die Chance zur inneren Entfaltung erschwert. Nie will er aufhören, philosophische Fragen zu stellen und mögliche Antworten darauf zu suchen. Was die ureigene Welt aus- „Den Himmel höher hängen“ Die Ausstellung in der „Galerie Lorenz“ in Tristach wurde eröffnet Zur Skulptur „Tyrann“ D ie Ausstellung in der neuen Ga- lerie im Heimathaus von Leon- hard Lorenz begeisterte. Die Skulptur „Tyrann“ ließ den einen oder anderen etwas ratlos zurück. Dazu schreibt der Künstler auf Anfrage des Koflkuriers: „Die Skulptur „Tyrann“ themati- siert die 2 Seiten ein und derselben Medaille des Menschen: Der Tyrann, dargestellt durch den Stierkopf im Brustkorb, ist aus der Evolution her- aus jene Instanz, die für Macht, Gier und Gewalt steht. Das Geistige, darge- stellt durch die Himmelsbögen anstel- le des Kopfes, repräsentiert die ent- gegengesetzte Dimension. Bestimmt der Tyrann das Geistige entsteht jene Situation, die derzeit unsere Welt be- herrscht. Umgekehrt müsste das Geis- tige im Sinne von Konstruktivität das Tierische im Menschen transformie- ren, so dass die Möglichkeit für einen Bewusstseinszugewinn entsteht.“

RkJQdWJsaXNoZXIy MTUxMzQ3