GZ_Tristach_2021_09

Sept. 2021 Die Hirten - Alexander Koller 17 H och über Abfaltersbach an den Südhängen der Defregger Al- pen liegt auf 2.300 m die Abfalterer Alm. Dort sind schon den zweiten Som- mer Alexander Koller und seine Partne- rin Daniela als Hirten tätig. Es ist eine kleine Alm von ca. 350 ha. Von sieben Bauern sind 33 Stück Jungvieh zu hü- ten. Alexander hat sich seit frühesten Kindertagen für Tiere interessiert. Er hat Laufenten zur Schneckenbekämpfung für den elterlichen Garten organisiert. Zurzeit legen dort in einer Voliere Wach- teln fleißig Eier. Er absolvierte eine so- lide Ausbildung für die Landwirtschaft. Nach drei Jahren in der Landwirtschaft- lichen Lehranstalt in Lienz machte er ein halbjähriges Praktikum auf zwei Höfen in Irland. Als Zivildiener wurde er über den Maschinenring in verschiede- nen Almen in Nordtirol eingesetzt, unter anderem auf der Rainer Alm in Kössen, in Fieberbrunn und in der Wildschönau. Die Arbeiten dort waren sehr vielfältig, unter anderem auch melken. Der Almsommer dauert ca. drei- zehn Wochen: zuerst drei Wochen auf der Niederalm (1900 m), dann geht es auf die Hochalm (2300 m) für ca. vier Wochen, anschließend auf die hintere Alm (Kropfkaralm 2100 m) für ein bis zwei Wochen dann wieder zurück auf die Hochalm für zwei Wochen und zum Schluss wieder auf die Niederalm für rund zwei Wochen. Alles natürlich wit- terungsabhängig. Wie Daniela und Alexander auf die- ser Alm wohnen, so mögen Hirten schon vor hundert Jahren dort gehaust haben. Vom Ende des befahrbaren Forstweges führt ein steiler Steig in knapp einstün- diger Gehzeit zur Hütte. Es gibt keinen Aufzug, kein Solar, kein Dieselaggregat, alles was es zum Leben braucht muss auf dem Rücken getragen werden. Der einzige Luxus ist eine Autobatterie zum Handyaufladen. Auch diese muss „für neuen Saft“ von Zeit zu Zeit ins Tal ge- bracht werden. Die Hütte ist 3 mal 3 Meter groß. „Doppelt so groß wie UNSER kleines Wohnmobil,“ sagt Daniela, gelernte Köchin, lachend und serviert köstliche „Kiachlen“. Wie sie die bei der Raum- enge fabriziert hat, bleibt ihr Geheim- nis. Bei Gewitter zittern die Wände und scheppern die Scheiben. Einmal hat es heuer schon ein Hagelunwetter gegeben. Das Panorama auf der anderen Talseite ist beeindruckend: Gipfel und Spitzen der Lienzer Dolomiten und der Karnischen Alpen bilden ein dekoratives Gegenüber und etwas unter der Alm- hütte weitet sich der Blick noch zu den Sextner Dolomiten. Die Berge im Süden schließen das Land vollkommen ab. Das bekümmert die zwei netten, jungen Leute auf der Hütte nicht. Sie kennen die Welt dahinter. Zwei Jahre lang ha- ben sie mit dem Wohnmobil reisend und arbeitend halb Europa erkundet. Die Reiseroute war: Tschechien, Polen, Baltikum, Finnland, Norwegen inklusi- ve Nordkap, dann hinunter bis Spanien, Portugal dann wieder nach Mitteleuro- pa, kurzer Stopp zuhause. Danach über Ungarn, Bulgarien nach Griechenland von dort direkt nach England, Schott- land und zum Abschluss noch nach Frankreich. Den Beiden noch einen schönen Almsommer und hoffentlich lässt sich der Wolf vom Wolfswarnschild am Ein- gang der Alm abschrecken. Burgl Kofler Alexander Koller Alexander mit Partnerin Daniela

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