GZ_Tristach_2021_09

Sept. 2021 Reise an den Bodensee 11 Spuren der Vergangenheit leicht erklär- bar. Die Dame verstand es, die Relikte des Mittelalters, wie Stadtmauer, Stadt- turm und Zunfthäuser mit Redewen- dungen zu untermauern, die heute noch gängig sind. Beispiele: Um Mitternacht werden die Stadttore geschlossen, wer noch draußen ist gerät in Torschlusspa- nik. Der Gerber wäscht seine Felle nach dem Gerben im Dorfbach, wenn er nicht aufpasst, schwimmen ihm die Felle da- von. Nach dem Religionsfrieden von Augsburg brauchte sich der Landesfürst nicht für eine Religion entscheiden: katholisch und protestantisch blieben gleichberechtigt. Der mittelalterliche Ja- kobsweg führte durch Ravensburg. Da- von gibt das Seelhaus Zeugnis. Nach der Besichtigung der spätgoti- schen Karmeliterkirche mit den wunder- schönen Glasfenstern war uns noch eine „Sitzung“ im Rathaus (1386) mit Infor- mationen über mittelalterliche Maße und Zunftregeln gegönnt. Zweiter Höhepunkt des Tages war der Besuch des Zeppelinmuseums in Friedrichshafen. Hier wurden wir Land- ratten ausführlich über die Anfänge der Luftfahrt aufgeklärt. Der Zeppelin diente zwischen 1900 und 1940 der Personen- beförderung, zuerst innerhalb Deutsch- lands und dann auch für Fahrten nach Amerika. Im Museum werden 1500 Ex- ponate und besonders eindrucksvoll eine originalgetreue Rekonstruktion eines Teils von LZ 129 „Hindenburg“, des berühm- testen Zeppelins gezeigt. Ein „Unsriger“ merkte sofort an, dass die „Hindenburg“ mit Lienzer Kennzeichen gefahren ist. Dieses Luftschiff war besonders luxuriös ausgestattet und hatte sogar einen Flügel an Bord. Es bot Platz für 52 Personen, die in Stockbetten schliefen, je zwei Per- sonen teilten sich eine Nasszelle und ein großer Speisesaal stand zur Verfügung. Nach der Entfernung des Klaviers konn- ten vier Personen mehr befördert werden. Ein Teil der Ausstellung ist dem Einsatz der Zeppeline im Krieg gewidmet. Auf dem Nachhauseweg schauten wir noch bei der Bregenzer-Festspielbüh- ne vorbei. Der riesige Narrenkopf von der vergangenen Rigoletto-Aufführung war im Abbau begriffen. Das ausgezeichnete Abendessen im Bierlokal mit freundlicher Bedienung war der perfekte Abschluss des Tages. Mittwoch, 8. Sept. 2021: Salem- Birnau-Meersburg. In Salem besuchten wir den Affenwald, Deutschlands größtes Affenfreigehege für die vom Aussterben bedrohten Berberaffen. Im 20 ha großen Wald leben die Tiere fast wie in freier Natur mit Ausnahme der Fütterung. Au- ßerdem ist im Tierpark eine Brutkolonie von Weißstörchen. Sie verhielten sich allerdings ziemlich klapperstad. Wahr- scheinlich merkten sie, dass mit unserer Gruppe kein Geschäft mehr zu machen war. Im Weiher tummelte sich Geflügel aller Art. 20 Damwilddamen ästen unter der Aufsicht ihres Haremsbocks Emil im Gehege. Für die neun Euro Eintritt in die Kirche in Salem waren viele von uns zu wenig kunstsinnig und vielleicht auch zu wenig fromm. Das naheliegende Gast- haus war mit der Invasion von einer Busladung Osttiroler völlig überfordert. Zuerst machte die Bedienung unsere Handys für das Nichtfunktionieren ihres elektronischen Bestellblocks verantwort- lich. Als die Sache aus dem Ruder zu laufen drohte, gestand sie kleinlaut, dass der Koch heute seinen freien Tag habe. Rathaus Ravensburg Johann-Luger-Haus Dornbirn Park und Kloster Salem Pfarrkirche in Dornbirn

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