GZ_Schlaiten_2021_07

Seite 30 ‘ s Blattl Juli 2021 Dezember 19 Mit den Schafen ins Umbaltal. So wie sich das Schneider Andale heute erinnert. (Jahrgang 1943 - Foto ganz links) Mein Gott, es ist schon lange her, es wird wohl im Jahre 1958 gewesen sein, da nahm ich am Almauftrieb teil. Der Zischger Ludwig, der Rösch Hounes, der Wiesen Jörgl waren sicher auch dabei, an die anderen Teilnehmer kann ich mich nicht mehr erinnern. Üblicherweise war der Aufbruch am späten Nachmittag bei der Dorf- linde, dann ging es den Daberer Weg hinunter auf die Aue. Die Rei- segeschwindigkeit war ein mäßiges Schrittempo, sodass die Schafe doch immer wieder ein paar Halme abrup- fen konnten. Ich hatte auch unseren Hund Karo mit, aber ganz zufrieden waren wir nicht, denn zuerst wollte er mit vollem Eifer die Schafe hetzen, wogegen er am nächsten Tag vor Müdigkeit den Dienst quittierte. Nach der oberen Aue und dem Gründfeld kam die Plöschgatter, un- sere Grenze zu Sankt Johann. In Sankt Johann hatten wir schon den Vorteil, dass die neue Straße schon auf der Sonnseite führte, so hatten wir auf der alten Straße bis Huben kaum Verkehr. Von Huben bis Matrei war schon mehr los, obwohl die Abenddämmerung schon ein- setzte. Als es ganz dunkel wurde, so zwi- schen Matrei und Mitteldorf, organi- sierten wir eine große Pause. Meines Wissens blieben wir alle bei der Herde, mir wurde aber erzählt, dass der Wiesen Jörg (damals noch der Schneider Jörg) und der Rueps Abra- ham bei einer nächtlichen Erkundung ihre späteren Ehefrauen kennen ge- lernt hätten. Beim Morgengrauen ging es weiter, das Virgental entlang. Gott sei Dank nicht oft, aber doch häufig genug be- gegneten uns Autos oder Fuhrwerke, da mussten die Schafe zur Seite ge- drängt werden und der Schwung der Reise war weg. Das besserte sich erst nach Hinterbichl. Bei der Pe- bellalm endete der Fahrweg und der deutlich schmälere Steig zwängte die Schafe beinahe in den Gänse- marsch, so mussten sich die Treiber in die Herde eingliedern, um das Wei- terkommen zu sichern. Auch wenn wir schon feststellen mussten, dass der zunehmende Ver- kehr sich zum Problem entwickelte, das Aus für den Almauftrieb brachte schließlich die Felbertauernstraße. Mit Traktoren und Hochbordanhän- gern konnte der Auftrieb gut abge- wickelt werden, nur der alte Jörl kom- mentierte: “Hetz wean de Happle ah schun mit’n Traktoa gfiat, lei de Unkeuscheit mieß ma selber treibn”. Seilbahnen und Materialaufzüge in unserer Gemeinde Schafauftrieb in die Umbalalpe nach Prägrat n - inst und heute 1961-09-09 Schafabtrieb am 9. September 1961 von der Umbalalpe in Prägraten bei der Clarahütte v.l.: Andrä Engeler vlg. Schneider, Ludwig Tabernig vlg. Zischger, Wirtin, Johann Lumaßegger vlg. Rösch, Paul Ingruber vlg. Gruber und unbekannt ? 1987 - Schaftransport bereits mit dem VW-Pritschenwagen von Johann Gantschnig vlg. Fotz - auf der Pritsche Johann Gantschnig jun., rechts Robert Ingruber

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