GZ_Sillian_2021_07

26 BLICK Ein Baugeschehen Ein Kaiserwetter für die „Königin des Pus- tertals“ und nahezu frühsommerliche Tem- peraturen bildeten einen mehr als würdigen Rahmen für die Festmesse auf der Burg. Aufgrund der allgemeinen Einschränkun- gen waren die Plätze für die Mitfeiernden begrenzt und deshalb schnell gefüllt. De- kan Anno Schulte-Herbrüggen hieß Bischof Hermann Glettler im Namen der Pfarrge- meinde willkommen. Der Obmann des Museumsvereins, Josef Steinringer, stiftete die neue Glocke „aus Freude über den gelungenen Baufortschritt, und die sichtbaren und spürbaren Ergeb- nisse, sowie aus Dankbarkeit, dass die vielen schweren Arbeiten, ohne größeren Unfall ausgeführt werden konnten“. In sei- ner Begrüßung bedankte sich Steinringer nochmals bei Einzelpersonen und Institu- tionen. Er erwähnte auch die Bereitschaft vieler Wohltäter, das aufwändige Restaurie- rungsprojekt Burg Heinfels zu unterstützen. Der Weiheakt durch Bischof Hermann Glett- ler fand mit dem Anschlagen des neuen Glöckleins den Höhepunkt. Zugleich „be- grüßten“ alle Glocken der Pfarrkirchen von Sillian und Tessenberg, der Heinfelser Kir- chen St. Peter und Paul sowie St. Anton in einem festlichen Geläute die neue Glocke. Heimatdichterin Hilda Außerlechner aus Kartitsch würdigte in ihrem Gedicht den Segen des neuen Geläutes: „Sei uns Glau- bensbote, künde Freude, ruf auf zu Frieden, Versöhnung in der Welt, zum Hl. Schutzen- gel schick uns´re Bitte: „Die Burg Heinfels sei in seinen Schutz gestellt!“ „Diese kleine Glocke bringt einen neuen, hellen Klang in das gemeinsame Geläute der umliegenden Glocken, eine Botschaft der Auferstehung. Wenn wir selbst bereit sind, uns so stimmen zu lassen, wie die- ses Instrument, dass es zu anderen dazu passt, dann wird der gemeinsame Klang verstärkt“, so Bischof Hermann Glettler in seiner Predigt. Im Anschluss an die Messfeier, die von der Bläsergruppe der Musikkapelle Heinfels festlich umrahmt wurde, bedankte sich Pe- ter Leiter im Namen des Museumsvereins bei Josef Steinringer mit einem Bild eines Schutzengels, der bei Restaurierungsarbei- ten in der Laurentiuskapelle der Burg frei- gelegt wurde. Abgestimmt mit den Glocken der Kirchen St. Anton und St. Peter und Paul in Heinfels läutet das neue Glöcklein künftig beim An- gelusgebet an Sonntagen, am Patrozinium - dem Sankt Laurentius-Tag am 10. August - und am Schutzengelsonntag vom Dach der Kapelle. Text und Fotos: Peter Leiter / Museumsverein Burg Heinfels „Ein neuer, heller Klang“ auf Burg Heinfels Nach mehr als 200 Jahren läutet wieder eine Glocke auf der Burg Heinfels. Bischof Hermann Glettler weihte die neue Schutzengelglocke am 9. Mai. Über Jahrhunderte waren Glocken auf der Burg hörbar. Im Jahr 1451 goss der Zinngießer und Bürger von Lienz, Eras- mus Haydel für seinen Herrn, den Gra- fen Heinrich von Görz für die Kapelle auf Heinfels eine Glocke. Viele unzählige Male läutete in mehr als 350 Jahren das Glöcklein von der Burg zu besonderen Anlässen, lud die Gläubigen zur Messe, begrüßte die zahlreichen Wallfahrer, die die Burgkapelle wegen seiner reichen Reliquiensammlung aufsuchten, warnte vor Unwettern oder drohender Kriegs- gefahr. Die Glocke verstummte mit der Auflassung der Laurentiuskapelle Ende des 18. Jahrhunderts. So wurde sie auch für entbehrlich gesehen und 1810 zuerst an die Pfarre Oberlienz verliehen und später dann an diese um 50 Gulden verkauft.

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