GZ_Sillian_2021_07

BLICK Ein 16 Im kollektiven Gedächtnis ist der Karni- sche Kamm vor allem durch seine Ge- schichte während des Ersten Weltkrie- ges als Teil der umkämpften Frontlinie zwischen Österreich-Ungarn und Italien bekannt. Allerdings belegen archäologi- sche Funde nahe der Sillianer Hütte so- wie auf der Nemes Alpe, dass das Gebiet auch eine viel weiter zurückliegende und weniger blutige Geschichte aufweist. Diese geht bis weit in die Urgeschichte des Menschen zurück, als Osttirol noch von umherziehenden Gruppen von Jä- gern und Sammlern bewohnt wurde, die das Gebiet zwischen 10.000 und 5.500 v. Chr. durchstreiften. Im Zuge des Forschungsprojektes „ITAT 4145: Die ersten prähistorischen Be- wohner Osttirols, der ladinischen Täler und des ladinischen Teils der Belluneser Dolomiten“ begibt man sich am Karni- schen Kamm auf die Suche nach Hinter- lassenschaften dieser ersten Bewohner Osttirols und des Belluno. Projektträger dieses grenzüberschreitenden Unterfan- gens sind die Gemeinden Obertilliach in Osttirol und San Vito di Cadore im Belluno sowie das „Istitut Ladin Micurà de Rü“. Die Gemeinde Obertilliach wird bei der Durchführung ihres Projektteils vom Verein AFIN (Archäologisches For- schungsnetzwerk Innsbruck) unterstützt. Auf Osttiroler Seite kooperieren zudem die Gemeinden Untertilliach, Kartitsch und Sillian, damit das gesamte Grenz- gebiet gemeindeübergreifend miteinbe- zogen werden kann. Dafür leisten alle Gemeinden auch einen entsprechenden finanziellen Beitrag. Die Arbeiten vor Ort werden im Sommer 2021 beginnen. Im Zuge des Projektes soll die Steinzeit auch für die kleinsten Bewohner*innen der Region erfahrbar gemacht werden. „Dass Kinder bereits in der Volksschule erste Erfahrungen mit der Geschichte unserer Region machen, ist mir ein be- sonderes Anliegen. Deshalb bringt sich die Gemeinde Sillian auch in dieses Projekt aktiv ein,“ erklärt Bürgermeister Hermann Mitteregger. In maßgeschnei- derten archäologischen Infotagen mit kurzen altersgerechten Präsentatio- nen und Mitmachstationen wird den Schüler*innen von Sillian bis Untertil- liach vor Ort in den Schulen die Arbeit als Archäologe*in sowie das Leben der ersten steinzeitlichen Osttiroler*innen nähergebracht. Für die interessierte „erwachsene“ Öffentlichkeit planen die Projektpartner des Weiteren eine Rei- he von Veranstaltungen und öffentlich nutzbaren Angeboten, inklusive einer interaktiven digitalen Fundstellenkar- te (Web-GIS), einer reich bebilderten, mehrsprachigen Broschüre, einer Aus- stellung und eines Dokumentarfilms. Text: Caroline Posch, Archäologisches Forschungsnetzwerk Innsbruck (AFIN) Die ersten prähistorischen Bewohner Osttirols, der ladinischen Täler und des ladinischen Teils der Belluneser Dolomiten Aus der Gemeindestube Weitere Informationen zum Projekt und den dazu geplanten Veranstaltungen und Aktivitäten gibt es während der Umsetzung auf den Websites der Ge- meinde Obertilliach, des „Istitut Ladin Micurà de Rü“ www.micura.it/de/ , und auf www.dolomitilive.eu

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