GZ_Leisach_2021_06

18 Leisacher Gucklöcher Fest in Leisach verwurzelt: Martina Kreuzer Viele junge Menschen treibt es aus Osttirol in die Welt hinaus und sie müssen weit herum- kommen, bis sie einen Platz finden, der ihnen zusagt. Andere ziehen von Ort zu Ort, um schließlich zurückzukommen, weil sie nirgends so viel Naturschönheit und Lebens- qualität angetroffen haben wie in Osttirol. Zu diesen Gruppen gehört Martina Kreuzer nicht. Sie ist auch ohne Auslandserfahrung überzeugt davon, dass sie an keinem anderen Ort der Erde leben möchte. Als sie im Sommer 1988 auf die Welt kam, machte sie das Dreimäderlhaus beim Bachler komplett. Ihre beiden Schwestern Elisabeth und Michaela sind knapp drei und zwei Jahre älter als Martina, und so ging es im Hause Bachler bald recht quirlig zu. Später verlegte sich das fröhliche Treiben ein Stück nach oben: Ihre Großeltern mütterlicherseits wohnten im Nachbarhof, beim Zenzer. Und dort trafen sich an den Nachmittagen die Cousins und Cousinen zum Spielen und Herumtollen. Die Zenzer Großeltern wurden von allen liebevoll Mame und Tate genannt, und ließen ihren Enkelkindern viel Freiheit. An den Kindergarten und die Volksschule in Leisach erin- nert sich Mar- tina gern. Bei Tante Ines und später bei Dir. Ober- walder haben die Kinder viel gelernt und dabei Spaß gehabt. Seine span- nenden Ge- schichten und die Mannerschnitten, die es zur Belohnung gab, machten den Unterricht kurzweilig. Nach den vier Hauptschuljahren in Lienz be- suchte Martina die Haushaltungsschule im Klösterle und machte anschließend die Lehre als Bürokauffrau bei der Firma Musner. Nach dem Lehrabschluss fand sie eine gute Stelle als Produktionsmitarbeiterin beim Leimholzbau Theurl in Thal. Besonders die Frühschicht sagte Martina zu. Das frühe Auf- stehen machte ihr nicht viel aus, und nach dem Schichtende um 14 Uhr hatte sie den ganzen Nachmittag und den Abend für sich. Oft half sie in ihrer Freizeit in Haus, Garten und Wald mit, wo sie tatkräftig zupackte. Daneben engagierte sie sich bei der Land- jugend und spielte eine Zeitlang Flügelhorn bei der Hauger Musikkapelle. Vor allem aber gehörte ihr Einsatz der Feuer- wehr. Die Feuerwehr war eine rein männ- liche Domäne, und Martina und Michaela mussten einen schriftlichen Antrag beim Vor- stand einbringen, um überhaupt und vorerst auf Bewährung aufgenommen zu werden. Beide stellten auch als Frau ihren Mann und wurden bald selbst von den Skeptikern voll akzeptiert. Sie nahmen an allen Übungen und Bewerben teil und waren auch bei Einsätzen voll dabei. Martina war sogar Gruppenkommandantin der Bewerbsgruppe. In dieser Zeit hatte sie schon längst ihren Lebenspartner Stefan Hirschberg gefunden. Sie hatten sich bei einem Ball der Landjugend am Iselsberg kennen gelernt, und Stefan wusste schon bald, dass Martina die Richtige für ihn war. Auch er trat der Leisacher Feuer- wehr bei und gehört ihr immer noch an. Als Martina schwanger wurde, kauften sie eine Eigentumswohnung im „Raika-Block“ und zogen dort ein. 2012 kam Samuel zur Welt und zwei Jahre später Annika. Es war klar,

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