GZ_Tristach_2021_06

16 Über das Federvieh Juni 2021 ... und über den Turm- hahn im Besonderen E in landesweit bekannter Vogel ist der Turmhahn. Die meisten Kirchtürme in Osttirol schmückt ein Hahn, Tristach hat keinen. Er wird aus Eisen oder getriebenem Kupfer gefer- tigt und ist meistens in Originalgröße, auf hohen Türmen etwas größer. Seine Bedeutung ist vielseitig: als Wetterhahn versah er über Jahrhunderte verlässlich seinen Dienst. Als oberster Meteorologe gab er die Windrichtung an, die Rück- schlüsse auf das Wetter erlaubten. Da- nach kräht heute kein Hahn mehr. Der älteste Wetterhahn, aus Bron- ze gefertigt, soll 820 auf der Kloster- kirche von Brescia angebracht worden sein. Als Symbol aus der Bibel weist er auf den Verrat des Petrus an Jesus hin, mahnt zur Ehrlichkeit und Wachsam- keit. Tiefsinniger ist der Hahn als Sym- bol des Lichts, auf Christus als Licht der Welt, eindrucksvoll zelebriert im „Lu- men Christi“ in der Osternacht. In der Lavanter Sage von der „Op- ferkerze“ spielt auch der Turmhahn eine Rolle. Gegen Ende des 15. Jahr- hunderts stand die Fertigstellung der oberen Lavanter Kirche „St. Peter“ mit dem Aufsetzen des Turmhahnes vor der Vollendung. Der jüngste Zimmermanns- gehilfe wurde damit beauftragt. Zu spät bemerkte er, dass er in dieser Höhe nicht mehr schwindelfrei war. Er ließ den Hahn fallen und gelobte, der Mutter- gottes von Lavant eine Kerze zu spenden, die so schwer wie er sein sollte, falls er den Ab- sturz überlebe. Der junge Mann landete unversehrt auf einem Laubhaufen. Da er sein Körpergewicht nicht kannte, ließ er sich in Lienz auf einer Viehwaage ab- wiegen. Da geschah das Wunder; die Waage zeigte nur ein Pfund an. Burgl Kofler Turmhahn der oberen Kirche in Lavant Turmdecker Andreas Mayerl „Glückliche“ Hühner am Bichele-Hof in Tristach

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