GZ_Thurn_2021_04

Seite 50 A LLGEMEIN Viele Pelargonien, und andere Balkon- blumen, sind züchterisch so verändert, dass ihre Blüten keinen oder kaum Nektar und Pollen produzieren. Insek- ten sieht man deshalb am Balkonkistl recht selten. Und wenn sich doch ein- mal eine Honigbiene dorthin verirrt, fliegt sie meist hungrig weiter. Dabei gibt es tolle Alternativen, von denen viele auch in Gärtnereien zu finden, aber kaum bekannt sind. „Mit diesen insektenfreundlichen Balkon- blumen kann man zwar keine seltenen Insektenarten retten, aber es ist ein zusätzliches Nahrungsangebot, das in unseren oft blütenlosen Landschaften überaus wertvoll ist“, so Matthias Kara- dar, Projektleiter von Natur im Garten im Tiroler Bildungsforum. Wer bei Pelargonien bleiben möchte, kann Duftpelargonien pflanzen. Die Sorte Angeleyes ist bei Hummeln überaus beliebt, bildet aber kein über- hängendes Polster. Dasselbe gilt auch für Löwenmäulchen , die es in ver- schiedensten Farben gibt. Die gelb blühende Goldmarie (Bi- dens) und der weiß oder rosa blü- hende Duftsteinrich hingegen bilden ein buntes, überhängendes Polster. Auf den Blüten finden sich besonders Schwebfliegen ein, die hier Nektar Ein Balkonkistl für Insekten Balkonblumen sind eine Bereicherung für jede Gemeinde, denn sie bringen Farbe in jeden Winkel. Der Klassiker unter ihnen sind hängende Pelargonien, auch als Geranien bezeichnet. Leider sind diese für Insekten wenig wertvoll. Aber: Es gibt tolle Alternativen! schlürfen. Wer Schwebfliegen anlockt, wird weniger Probleme mit Blattläusen haben. Denn ihre Larven sind gefrä- ßige Jäger und Blattläuse stehen ganz oben auf ihrem Speiseplan. Für Schmetterlingsliebhaber ist die Va- nilleblume oder das Eisenkraut (Ver- bene-Hybride) eine gute Wahl, denn der Nektar in ihren langröhrigen Blüten lockt eben diese an. Damit das Balkonkistl aber nicht nur ein Mehrwert für die Natur sondern auch für das Klima ist, sollte man auf Torf-freie Blumenerde und organischen Flüssigdünger setzen. Für Torf werden Moore zerstört, die eigentlich enorme Mengen an Kohlenstoff speichern kön- nen. Ein 40 l-Sack Torferde setzt hin- gegen 10 kg CO 2 frei. Für Mineraldün- ger, ob flüssig oder fest, wird sehr viel Energie benötigt. Mehr zum Thema finden Sie unter www.naturimgarten.tirol in der Bro- schüre „Das insektenfreundliche Bal- konkistl“. (Mit Unterstützung vom Land Tirol) Balkonkistl als Nektartankstelle für Insekten. Kohlweißling stärkt sich am Nektar der Goldmarie. Bildnachweis © Matthias Karadar Honigbiene sammelt Pollen und Nektar auf der Blüte der Goldmarie.

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