GZ_Gaimberg_2021_05

47 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 4 Chronik 8 Mai 2021 bezog nach der Heirat den ersten Stock beim „Kas“ in Untergaimberg Nr.19. Bartl- mä arbeitete auch drei Jahre lang bei der Wildbachverbau- ung, seine angeschlagene Ge- sundheit ließ aber nicht viel zu. Es wurden Aufenthalte in der damaligen Lungenheil- stätte Laas nötig. So wandte er sich mehr dem Schuster- handwerk zu, er hielt auch einen „Patsch’nmacherkurs“ im neu erbauten Feuerwehr- haus. Es kamen die drei Buben Konrad, Bartl und Peter Paul und Schwesterchen Christl zur Welt. Dem Vater Bartl- mä sollte aber keine lange Lebenszeit beschieden sein. Am 23. April 1963 verstarb er beim „Kas“ im 57. Le- bensjahr. Konrad erinnert sich „…dass man den toten Vater über die Stiege herun- terbrachte, dazu musste ihm ein Arm gebrochen werden, um mit dem Leichnam um die Ecke zu kommen…das Bild habe ich heute noch vor mir!“ So beengt waren die Wohnverhältnisse. Trotzdem war es ein gutes Zusammen- leben in der Familie. Vor al- lem sei die Sommerfrische auf den verschiedenen Almen sehr erholsam gewesen. Besonders gern erinnert sich Konrad an die Aufenthalte in der damals neuen „Gasslbo- den-Hütte“ im Debanttal. „Ich war so 12, 13 Jahre alt, als wir Buben mit unserer Mutter das Hüten der Kälber über hatten. Der Gasser Tone war für das Galtvieh zustän- dig, der Rohracher Hans für Ziegen und Schafe. Wir hiel- ten auch ein Schwein, den „Max“, der lief mit uns über- all hin…über Stock und Stein. Es war a große „Hätz“ und echte Freude, wie im Herbst „Max“ mit mir und meinen Brüdern Bartl und Peter Paul zu Fuß stolz und vornehm den langen Weg aus dem Debant- tal bis zum „Grießmann“ marschierte. Dort wurde „Max“ im Winter weiterge- füttert, bis zur Schlachtung. Ins Debanttal kamen schon - wenn auch sehr selten -Tou- risten. Da mussten wir dann allerlei Auskünfte geben. Va- ter besuchte uns allerdings auch selten, einmal brachte er uns voller Stolz eine Ra- rität mit: Bananen, die wir aber nicht aßen, weil wir die nicht kannten. „Max“ freute sich aber darüber! Es gäbe noch allerhand zu er- zählen, an Schönem, aber auch an Schwerem… Ich war sechs Jahre alt, als meine Schwester Christl im Sommer 1954 mit zwei Jahren in der „Kerschbaumer Priese“ ge- storben ist. An das Schöne er- innert man sich halt lieber.“ Konrad Niedertscheider hält heute noch regen Kontakt zu seiner einstigen Heimat- gemeinde Gaimberg und unternimmt gerne Spazier- gänge auf der Sonnseite. Er wohnt nun mit seiner zweiten Frau Anni in Oberdrauburg, ist dankbar und zufrieden, wenn „es a schun da zweite Geburtstag isch, den i in da Corona-Zeit feiere…“. Elisabeth Klaunzer PS: Ein herzlicher Dank ge- bührt Frau Maria Mayerl, geb. Neumair, die uns auf „Briefe aus Dachau“ auf- merksam machte und sich um die Kontakte bemühte.

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