GZ_Gaimberg_2021_05

10 10 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 Allgemein i i Nummer 68 - Mai 21 Great Reset - Großer Neustart? Die Redaktion stellt einige Fragen: Gar nicht wenige Menschen sehen in der Corona-Krise durchaus auch positive As- pekte; in diesem Tempo hätte die „Spass & Fun- Industrie“ sicher nicht wei- tergehen können. „Klima Greta“ und die „Fridays for Future“ Bewegung ha- ben etwas angestoßen, was durch die Covid19 Pande- mie dann sozusagen Wirk- lichkeit geworden ist. Wird man sich nachdenklich vom vielbeklagten „Konsumter- ror“ verabschieden wollen/ können/müssen? Erich und Gabi Glück aus Niederösterreich - langjähri- ge Osttirol-Urlauber Primär ein kurzer Rückblick als Vergleich in unsere Kind- heit und Jugendzeit. Für uns war der Lebensmittelpunkt die Familie. Danach die So- zialkontakte mit Gleichalt- rigen, wobei wir ganz ohne die heutigen Kommunika- tionsmedien ausgekommen sind. Mein erster Auslands- urlaub war im Alter von 15 Jahren nach Italien ans Meer. Die Lebensmittel waren pri- mär saisonal, ausgenommen Obst wie Bananen, Orangen und dergleichen. Ist es z. B. wirklich nötig, „Mittel, die man nicht unbedingt zum Leben braucht“, rund ums Jahr immer zur Verfügung zu haben? Per Flugzeug und Schiff tausende Kilometer angekarrt und die gesamte Ökobilanz negativ beeinflus - send! Die Auswirkungen der verordneten Lockdowns inkl. Maskenpflicht und Abstand erleben wir so, dass bei not- wendigen Einkäufen das läs- tige Gedränge, vor allem in den Kassenbereichen entfällt. Eine weitere positive Situa- tion ist der extrem geringe Flugverkehr, der sich bei uns so darstellt, dass infolge der Nähe des Flughafens Schwe- chat sämtliche Flugzeuge im Landeanflug sehr nieder über unsere Liegenschaft hinweg- fliegen. Das Straßenverkehrs - aufkommen ist ebenso redu- zierter, da wir im Speckgürtel Wiens verhältnismäßig viele Staus an sogenannten Nor- maltagen haben. Und diese Entwicklung genießen wir als ältere Menschen durchaus! Wird sich die Kultur- und Künstlerszene nachhaltig ändern? Werden andere Prioritäten gesetzt werden müssen? Werden wir uns an weniger „Festliche Spiele“ gewöhnen? Überhaupt an einen geänderten „Kultur- konsum“? MMag. Gernot Kacetl, Mu- sikpädagoge und Chorleiter Die Pandemie hat uns ge- lehrt, dass es ohne Kunst und Kultur grundsätzlich einmal gar nicht geht. Wir brauchen sie wie die Luft zum Atmen. Diese Luft geht uns schön langsam aus. Die sichersten Präventionskonzepte (siehe Salzburger Festspiele 2020) haben die Kultureinrichtun- gen erstellt, trotzdem wurden und werden sie mit einem generellen Aufführungs- und Spielverbot belegt, was ich persönlich äußerst bedenk - lich finde, zumal sich Öster - reich gerne als DAS Kultur- land präsentiert. Die Pandemie hat uns auch gezeigt, dass das Konsumie- ren von Kunst und Kultur via Bildschirm (Live-Streaming etc.) nicht mit dem Erleben vor Ort gleichgestellt werden kann. Kein technisches Gerät kann das Raumgefühl, die Akustik, die Atmosphäre, die Interaktion zwischen Künst- lerInnen und ZuhörerInnen oder ZuseherInnen ersetzen. Insofern glaube ich, dass jahrzehnte- bzw. jahrhunder- telang erfolgreich Erprobtes weiterhin bestehen wird und dieses geschichtlich kurze pandemische Intermezzo die Kulturszene eher stärkt als schwächt, wenngleich auch der eine oder andere Verein nicht überleben wird. Aber auch das hat es in der Kul- turgeschichte ja immer schon gegeben! Wenn irgendwo et- was zugrunde geht, entsteht woanders oder auch gerade dort etwas Neues. Die Pandemie hat der Digi- talisierung einen Schub ge- geben und das kommt sicher auch der Kunst und Kultur zugute. Der Mensch als so- ziales Wesen wird Kunst und Kultur trotzdem immer auch analog konsumieren und transportieren. Viele Berufssparten sehen sich im Niedergang; Poli- tiker finden salbungsvolle Worte und sprechen von Umorientierung, Kreativ- sein, Ressourcen bündeln etc... ich denke da eher an verborgene Talente und Chancen, die man in Kri- senzeiten - auch an sich selber - entdecken und um- setzen kann. Im Sinne von „auch ein Studierter wird einmal einen Nagel grade einzuschlagen lernen…“ Könnte die „Neue Norma- lität“ tatsächlich zu einem „Zurück in frühere Zeiten“ führen? Mag. Wolfgang Schneeber- ger, Pensionist Meine Gedanken drehen sich auch um Talente, Chancen, Mut zu eigenen Zielen, seines Glückes Schmied zu sein, an sich glauben, einfach versu- chen. Bunte Vögel eben! Die- se braucht die Welt! Sie fallen mal auf die Nase, stehen aber wieder auf und starten mit was Neuem! Diesen Mut muss man haben! Und hoffentlich auch Unterstützung beim Partner finden. Mein Credo war und ist es heute noch: die einzige Konstante ist die Ver- änderung. Und dieser muss man sich stellen. Jammern, sich zurücklehnen, sich mit seinem Schicksal abfinden und auf andere schimpfen, das ist der falsche Weg. Die konsequente Erziehung der letzten 50 Jahre hin zu ei- ner Art „Versorgungsgesell- schaft“ von der Geburt bis zum Sterben wiegt einen in falscher Hoffnung. Das sieht man auch schon am steigen- den Arbeitsplatzangebot und es finden sich trotz der ho - hen Arbeitslosenzahl und der nicht weniger hohen Zahl der MitarbeiterInnen in Kurzar- beit nicht ausreichend Arbeit- nehmerInnen, die sich bewer- ben. Dies hört man aktuell in vielen Branchen. Eigentlich eine Parallele zum Februar 2020 (also vor der COVID- 19-Krise): da mussten sich UnternehmerInnen schon mehrere Benefits einfallen lassen, um Mitarbeiter zu luk- rieren. So hart die Einschnitte für Arbeitslose auch sind, es scheint aber doch kein Um- denken zu geben. Dabei bietet auch das AMS gute Angebote für Umstiege bzw. den Sprung in die Selbstständigkeit. Wir leben erfreulicherweise in einem Gebiet mit klein- aber vielfältig strukturier- ter Landwirtschaft und wären in der Lage, im Falle eines großflächigen „Black- outs“ (Stromausfall etc…) uns mit den notwendigsten Lebensmitteln für einige Zeit selbst versorgen zu können. Meiner Meinung nach gilt es aber, verstärkt die Freude am „GRÜNEN

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