GZ_Kals_2021_03

Fodn Nr. 77 38 Umwelt &Natur Kalser Gemeindezeitung 39 Auswintern Bericht Imkerverein, Christoph Rud Wenn das Wetter wärmer wird, die Salweide und die Huflattiche zu blühen beginnen, beginnt auch für den Imker wieder die Arbeit mit seinen Bienen. Die Rähmchen und Mittelwände wurden bereits in den Wintermonaten vorberei- tet. Nun geht es für den Imker an die Stockkontrolle oder Frühjahrsrevision, wie man auch sagt. Dabei werden die Böden ausgetauscht und gereinigt, der Futterbestand kontrolliert und gegebenenfalls mit Futterteig (Zuckerbrei, eventuell mit Zusätzen wie Pollen oder Hefe) nachgefüttert. Wichtig dabei ist auch den Wabensitz des Bienenvolks zu prüfen. Dieser sollte in der Mitte der Zarge liegen, dies stellt sicher, dass das Bienenvolk nicht in seiner Entwick- lung eingeschränkt wird, was leicht passieren kann, wenn das Brutnest an der Hinterseite oder am Rand der Zarge liegt. Einige werden sich vielleicht gefragt haben, wie unsere Bienen den letzten, ziemlich harten Winter überstanden haben: Großteils sehr gut, dem Bienen- volk, vorausgesetzt es wurde stark eingewintert, machen Temperaturen von über -20° Celsius nichts aus. Eingeschneite Bienenstöcke profitieren sogar davon, da das Stockklima für die Bienen leichter zu halten ist. Das größere Problem war im letzten Jahr der teilweise starke Milbenbefall der Völker. So wurden aus dem gesamten Bezirk viele Ausfälle gemeldet. Einige davon auch aus Kals. Amerikanische Faulbrut Ein wichtiger Bestandteil der Frühjahrsrevision ist die Futterkranzprobe. Da- bei wird von allen Stöcken etwas Futter gesammelt und an ein Labor zu Ana- lyse geschickt. Diese Proben werden auf Sporen der Amerikanischen Faulbrut untersucht und hoffentlich alle mit negativen Testergebnis retourniert. Bei der Amerikanischen Faulbrut handelt es sich um eine, durch das Bakterium Paenibacillus larvae hervorgerufene, ansteckende Erkrankung der Bienenbrut, die im Falle des Auftretens umfangreiche Bekämpfungs- und Sanierungsmaß- nahmen (Verbrennen des gesamten Rahmen- und Stockmaterials) erfordert und nach wie vor ein großes Problem in manchen Gebieten darstellt. Das Auftreten dieser Krankheit führt zu einer Sperre des Gebiets im Umkreis von 3,5 Kilometern. Somit wäre bei einem Ausbruch mehr oder weniger jeder Imker in Kals betroffen. Bis zum letzen Jahr musste die Kosten dieser Untersuchung jeder Imker selber tragen. Dankenswerter Weise hat sich die Gemein- deverwaltung bereit erklärt, diese Kosten für die Imkerschaft zu übernehmen. Die Kosten für den einzelnen Imker sind dabei zwar überschaubar, wir versprechen uns aber einen Anstieg der Motivation, diese Tests durchführen zu lassen. Bildungshungrige Imker Der Ausbildungsgrad der Imker in Kals, dürfte einer der Höchsten im ganzen Bezirk sein. So gibt es in Kals mittlerweile zwei ausgebildete Facharbeiter, Kollnig Franz und meine Wenigkeit- Christoph Rud, sowie Siegfried Luhmann, welcher sich gerade in Ausbildung befindet. Außerdem hat mein Obmann-Vorgänger, Sebastian Bauernfeind, letztes Jahr die Ausbildung zum Imkermeister und Wanderlehrer erfolgreich abgeschlossen. Sebastian ver- tritt die Osttiroler Imker mittlerweile als Bezirksobmann im Landesverband Tirol. Herzliche Gratulation dazu! Verabschiedung Leider mussten sich die Kalser Imker im letz- ten Jahr von zwei ihrer Kollegen und Freunde verabschieden. Luckner Hans und Schwarzl Hans waren beide mit Leib und Seele Imker. Luckner Hans betreute nahezu sein gesamtes Leben Bienenvölker. Schwarzl Hans entschied sich erst in der Pension dazu, sichmit Bienen zu beschäftigen, was ihm seine letzten Jahre aber viel Freude eingebracht hat. Wenn nicht etwas wirklichWichtiges dazwischengekom- men ist, waren beide bei jedem Stammtisch oder bei jeder Ortsversammlung dabei. Entnahme der Futterkranzprobe Eingeschneite Bienenvölker Am1.12.2020warntendie „Meteo Experts“ vormassiven Schneefällen inOsttirol undOberkärnten. Niederschlags- mengen von 120 bis 230 cmwurdenprognostiziert. Bericht Egon Groder KeineGäste und sehr viel Schnee Bei solchen Meldungen wird einem als Winterdienstler schon etwas mulmig. Überlegungen wie - kommt da wirklich so viel Schnee, funktioniert alles - ma- chen sich breit. Nach jahrelang eher niederschlagsarmenWintern hat niemand den Maschinenpark für diese Mengen. Aber von vorne Bei der Winterdienstbeprechung imHerbst gingen wir von einem „normalen Winter“ aus“, da der extremeWintereinbruchMitte November 2019 als eher außergewöhnlich bezeichnet werden kann. DenWinterdienst in Unterpeichlach, Oberpeischlach und Staniska übernahm erstmalsWalter Holzer, Dann gleich so ein Ereignis war eine Herausforderung. Erschwerend kamdazu, dass der „Peisch- ler Berg“ nach Einsetzten der prognostizierten Schneefälle gesperrt wurde und somit für einige Tage die Schneeräumung fernkoordiniert werdenmusste. Also war Unterpeischlach auch für Walter als Schneeräumer nicht erreichbar. Mit Straßensperrenmusste gerechnet werden. Besonders gut mitgedacht hatte Alexander Tembler. Durch sein gutes Netzwerk gelang es noch rechtzeitig, einen Radlader der Firma Hackgut Lehner, der imDefereggental stand, ins Tal zu brin- gen. Die nötigen Schneeketten hatte Johann Berger parat. Da von außen nichts mehr ins Tal kam, war das, was nicht imTal war, einfach nicht da. Michael Ober- hauser hatte das Pech, ein Ersatzteil nicht rechtzeitig zu bekommen, und war somit auf den Ersatztraktor angewiesen. Ich habe Anfang Dezember noch eine zweite Schneefräse besorgt und dann ging`s los. Ab Samstag 04. Dezember war es soweit, es schneite massiv; zuerst Schnee, dann Regen, dann wieder Schnee - keine gute Mischung für die Räumarbeiten. Nun ahnten wir, was auf uns zukommt und konnten nur noch hoffen, dass es nicht so dick kommen würde wie vorausgesagt. Spätestens am Sonntag wuss- ten wir, es wird schlimmer. Alle Traktoren, Radlader und Freiwillige arbeiteten rund um die Uhr. Die Lawinengefahr stieg. Ortsteile waren nicht mehr erreich- bar und der Strom fiel aus. Somit hörte die Räumung auf, wir konzentrierten uns auf den Abtransport der Schneemassen in Großdorf und in Ködnitz. Jo- hann Berger mit seinem Team startete wie gewohnt professionell. Das Wetter besserte sich vorübergehend. Wir begannen mit dem Freimachen der Straße Richtung Arnig und Oberlesach. Die Kalser Glocknerstraße war natürlich auch ab Burg unpassierbar. Die umgestürzten Bäume verzögerten die Arbeit. Tage vergingen. Schlussendlich schafften wir es doch wieder, alle Straßen zu öffnen. Jetzt wird es ruhiger? Leider nein. Nächste Wetterwarnungen : Der Winter war da und ließ nicht locker. Dezem- ber, Jänner und Februar waren einfach nur extrem. Keine Entspannung. Nor- mal schneit es ein- bis zweimal imWinter anständig oder auch nicht. Dieser Winter war anders. Eine Schlechtwetterfront nach der andern. So vergingen Monat für Monat. Auch der Frühlingsbeginn am 20. März 2021 war der kälteste seit Aufzeichnungen. Nun scheint es überstanden zu sein. Wir möchten uns bei der Bevölkerung für euer Verständnis bedanken, dass wir nicht überall zugleich sein konnten und können, speziell imDezember. Auf- grund von Corona sind und waren keine Gäste imTal, das war wohl der einzige positive Teil, was die Schneeräumung erleichtert hat. „Winter“ 2015: Lana am 27. Dezember 2015 In Unterpeischlach nach den enormen Schneefällen im Dezember „EinWinter wie er früher war“

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