GZ_Tristach_2021_03

8 Schneebruch im Tristacher Wald März 2021 Schneebruch im Tristacher Wald V om 4. bis 6. Dezember 2020 war eigentlich das Motto „Tirol testet“ – dass „Frau Holle testet“ parallel lief, war nach den Sturmwürfen 2018 und den Schneebruchschäden 2019 nicht abzusehen. Der Stabilitätstest der Bäume fiel allerdings sehr umfangreich aus, daran ließen die ununterbrochen starken Niederschläge an diesen Tagen, sowie weitere Schneefälle im Dezember und Jänner keinen Zweifel. Die gute Nachricht: im Tristacher Wald sind weniger Bäume gebrochen als im Osttiroler Durchschnitt. Hier kommt besonders die Mischung aus Fichte, Lärche, Buche und Tanne zum Tragen: das Kronendach der Waldbe- stände ist keine homogene Fläche, auf der sich der Schnee ablagern kann. Wenn der Klimawandel derartige Starkniederschläge beschert, sind Schä- den am Wald nicht vermeidbar. Kann man dennoch Schlussfolgerungen für die Waldbewirtschaftung ziehen? Bäu- me wie die sogenannte Grenztanne an der Katastralgemeindegrenze zu Lavant haben den Schneemassen getrotzt. Da- bei ist nicht die Baum-Kategorie mit ei- nem derartigen Durchmesser gemeint, denn der Durchmesser der Grenztanne von über einem Meter ist ein Alleinstel- lungsmerkmal. Die Stabilität eines Baumes kommt im sogenannten h/d-Wert zum Aus- druck: h = Baumhöhe, d = Durch- messer in 1,30 m. Bäume mit einem h/d-Wert < 75 haben den Stabilitätstest durch Frau Holle fast zur Gänze bestan- den. Es sind Bäume mit einer langen Krone, bei denen die grünen Äste – von unten gesehen – schon vor der Hälfte des Baumes anfangen. Diese langkroni- gen Bäume findet man auch oft in den höheren Lagen oberhalb der Dolomiten- hütte. Für Nadelholzwälder in tieferen La- gen kann man sich diese stabilen Hoch- lagen-Fichten zum Vorbild nehmen: durch frühzeitige, regelmäßige Eingriffe werden Waldbestände mit stabilen Ein- zelbäumen und Gruppen „ausgerüstet“. DI (FH) Sebastian de Jel, Gemeindewaldaufseher Alter Koloss mit starkem Charakter - die Grenztanne. Wipfelbrüche machen die Fichten anfällig für Fäule und Borkenkäfer. Schneebruchschäden in einem jüngeren Fichtenbestand Wertverlust am Holz durch Bruchstellen und drohende Fäule. Kleine Fichte mit großer Last.

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