GZ_Tristach_2021_03

März 2021 Nachrufe 21 M eine Mama Maria Greimel, geborene Amort, kam am 23.02.1932 als drittes von zwölf Kindern am Jako- berhof in Tristach auf die Welt. Ihre Kindheit war überschattet vom 2. Weltkrieg. Kampfflieger versetzten sie in Angst und Schrecken. Mama war immer eine von den Ersten im Kahler Bunker. Bis ins hohe Alter waren ihr Wolken am Himmel lie- ber als schönes Wetter, denn bei schlechtem Wetter kamen keine Flieger. Nach der Volksschule begann Mama eine Lehre in der Gemischtwarenhandlung Graser in Kals. Nach erfolgreichem Abschluss begann für sie eine wunderbare Zeit. Ein Jahr ar- beitete sie als Kindermädchen in Catania auf Sizilien und lernte gut italienisch. Beim Heimaturlaub wurde sie von ihrer Mutter überredet nicht mehr zu verlängern. Zu groß war die Angst der Jako- bermutter vor einer Kindesentführung durch die Mafia. Zuhause geblieben, eröffnete Mama mit ihrer Schwester Traudl eine Milch- trinkstube in Kals. Diese lief sehr gut. Ei- nige Heimatfilme wurden in diesen Jahren in Kals gedreht und die Filmstars liebten ihre Spezialität - Ananasscheiben aus der Dose mit Schlagrahm. Im Jahr 1957 lernte Mama meinen Papa Josef Greimel kennen und lieben. Noch im gleichen Jahr wurde in Maria Luggau geheiratet, 1958 kam ich zur Welt. Meine El- tern zogen nach Lienz in eine Wohnung in der Michaelsgasse. 25 Jahre später übersiedelten sie in die Dolomitenstrasse. Von 1960 bis zu ihrer Pensionierung 1988 hat Mama bei der Firma Loden Brugger beim Kloster gearbeitet. Ständige gesundheitliche Probleme mit Migräne begleiteten sie bis in ihre 70er Jahre. Sehr verbunden war Mama durch viele Einsätze bei der Kartoffelernte und regelmäßige Wochenendbesuche bei Mut- ter und Geschwistern zeitlebens mit dem Heimathof Jakober in Tristach. Gerne war sie auch bei den Feiern dabei. Ihre Liebe zu Italien frischte sie in jährlichen Gradourlau- ben mit Schwester Grete, Nichte Karin und Verwandten auf. Papa, als erstes von vier Kindern am 14.09.1936 in Li- enz geboren und aufgewachsen, pendelte als Installateur 13 Jahre zwischen Lienz und Innsbruck und arbeitete anschlie- ßend als Schulwart im BORG Lienz. 1978 übernahm er das Kleindiensthaus in Tristach und renovierte es mit viel Einsatz. Mama kümmerte sich um den Garten der „Farm“. Ab der Pensionierung 1999 verbrachte Papa jede freie Minute in Tristach. In den letzten Jahren bekam er viele gesundheitliche Probleme und konnte nur mehr selten in sein geliebtes Haus nach Tristach fahren. Am 2. Oktober 2020 bezogen meine Eltern zwei neue Einzelzimmer nebeneinander im Pflege- heim in Debant. Mama fühlte sich in ihrem nach eigenen Wünschen eingerichteten Zim- mer sehr wohl. Den wöchentlichen Gottes- dienst und einige Aktivitäten hat sie sehr gerne besucht. Leider wurde im November ihre Wohn- einheit besonders schlimm von Covid-19 betroffen. Beide Eltern erkrankten. Mama hat es nicht geschafft und verstarb am 3. De- zember 2020. Den Verlust von seiner Mariedl konnte Papa nur sehr schwer verkraften. Nach ei- nem schweren Schlaganfall schlief Papa am 4.02.2021 friedlich ein. Jetzt sind sie hoffentlich wieder gemeinsam in dem von Papa so sehr vermissten Doppelzimmer. Ich bin sehr stolz auf meine Eltern, besonders auf ihren herzlichen und liebevollen Umgang mit meiner Frau Daniela. Mama war ein sehr fröhlicher, interessierter Mensch und bekochte uns bei jedem Besuch ausgezeichnet. Man konnte sich mit ihr immer sehr gut unterhalten. Für Papa war die Versorgung der Familie das Wichtigste. Dafür hat er alles gegeben. Danke für alles. Werner Maria Greimel, geb. Amort, † 3.12.2020 und Josef Greimel, † 4.2.2021 (von deren Sohn Werner) Diamantene Hochzeit (60 Jahre). V.l.: Werner, Mariedl, Pepe und Daniela Geschwister Amort (v.l.): Seppl, Traudl, Mariedl, Trese, Line, Male, Rosa, Lise, Toml und Gretl (nicht im Bild Bruder Hansl)

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