GZ_Tristach_2021_03

März 2021 Über die Jagd 17 aufrecht zu erhalten. Der Dörerbauer Franz Koller leitete sie von 1949 -1990 zur vollsten Zufriedenheit aller. Im Jah- re 1990 tritt als Jagdpächter Steurer Anton, Waldaufseher, vlg. Bucher, auf. Er bleibt es bis 2015.“ In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts fuhren Tristacher Jäger auch zur Wildschweinjagd ins Burgen- land. 1967 konnten sie sich das erspa- ren. Ein Wildschwein war ihnen dabei sehr entgegengekommen. Es hatte sich in den Schrettiswiesen niedergelassen und wurde am 7. Juli 1967 von Franz Oberhuber erlegt. Seit 2015 sind Roman Hainzer und Christian Koller Jagdpächter. Hainzer ist der Jagdleiter. Er vergibt die Erlaubnis- scheine, heuer zwölf, ausschließlich an Tristacher Jäger. In Österreich ist die Jagd Sache der Länder. So ist zum Beispiel die Notfüt- terung unterschiedlich geregelt. Rotwild darf in Tirol nicht gefüttert werden, wohl aber in anderen Bundesländern. Wildfütterung im Zusammenhang mit Wildverbiss, Waldschäden und Ver- kehrsunfällen wird sehr konträr disku- tiert. Unabhängig von der Wildfütterung fallen zwischen Tristach und Lavant bis zu zehn Stück Wild dem Straßenverkehr zum Opfer. Über die Jagd zu schreiben, ohne dabei der Wilderer zu gedenken, hieße halbe Sachen zu machen. Die Heimat- filme der 60er und 70er Jahre wären ohne Wilderer undenkbar gewesen. Der bayrische Wildschütz Jenewein erhielt Kultstatus und auch um Pius Walder gibt es Bücher, Filme und Musik. Vertreibung aus dem Paradies In den letzten zwei Jahrzehnten wurde das Wild aus den vorher para- diesischen Gefilden der Tristacher Jagd vertrieben. Mit der zunehmenden touris- tischen Erschließung des Gebietes „hin- term Kofl“ fanden die Wildtiere kaum noch Rückzugsmöglichkeiten. Vor allem der Boom des Mountainbikens und Ski- tourengehens schränkte die Räume im- mer mehr ein. Der Versuch, diese Strö- me zu lenken, funktioniert zum Beispiel im Villgraten reibungslos. In Tristach wird an Regelungen gearbeitet, Sport und Jagd ohne Anschwärzen und Hetze zu ermöglichen. Vor allem der heurige schneereiche Winter belastet das Wild doppelt. Es ist durch die Witterung beeinträchtigt und jede Störung zehrt an den Energiere- serven der Tiere. Heuer wurden schon neun verendete Tiere gefunden und der Winter ist noch lang. Anderseits werden die Schitouren- geher von den Unmengen Schnee verlei- tet, grenzenlose Freiheiten zu genießen. Mit Vernunft und gutem Willen wird es möglich sein, den Freizeitaktivisten die Freude am Sport und der traumhaf- ten Landschaft zu gönnen und dem Wild geschützte Lebensräume zu sichern. Ein friedliches Miteinander ist im Interesse aller. Wie die Sache mit dem neuen Gast, dem Wolf, in den Gefilden der Tristacher Almen und Wälder endet, wird die Ge- schichte zeigen. Die Diskussionen über Bleiben oder Vertreiben sind schon ent- flammt. *Vierling = altes Maß 14-19 Liter *fl = Florin – österreichischer Gulden Herzlichen Dank an Anton Steurer sen. und Roman Hainzer. Burgl Kofler Brunner Bauer auf der Jagd 1920 Ortner Vater beim Jagern. V.l.: Mitterhofer Andrä, Oberhuber Ludwig und Thomas Roman Kraler beim Wildfüttern

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