GZ_Tristach_2021_03

16 Über die Jagd März 2021 in Pfeffersoße. Diesem Paolo Santoni- no verdankt Tristach einen Eintrag im Großen Sacher-Kochbuch. „In Tristach nahm das Mahl seinen Anfang mit ge- sottenem Kuttelfleck.“ Er vergisst nicht zu erwähnen, dass es darauf gleich ei- nen Pregler gab. Das Mahl mit feinsten Fischen am Abend, verschweigt das Kochbuch. Das 1990 im Rahmen der Dorfer- neuerung herausgegebene Buch „Tristach einst und jetzt“ hat die Jagdgeschichte Tristachs sehr gut doku- mentiert. Nachdem das Buch vergriffen ist, darf der Artikel mit Erlaubnis des Autors hier auszugsweise wiedergege- ben werden. „Vor 1900 war es den Tristacher Jä- gern nicht gestattet, die Jagd in ihrer Heimatgemeinde auszuüben. Bekannt ist, dass Herr Soltmann aus München die Unholdenjagd, wie das Gebiet um die Lienzer Dolomiten bis in den Raum Lesachtal genannt wird, von 1891 bis 1922 innehatte. Die Jagd in Tristach dürfte aber schon 1902 vom Brunner- bauer Josef Amort gepachtet worden sein. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde so manches Stück gewildert und es wur- den auch einige Tristacher wegen Wild- diebstahl eingesperrt. Man erzählt sich auch, dass den passionierten Jäger zur Zeit des unbeliebten Korndreschens häufig das Jagdfieber gepackt hat und dass er dann mit Rucksack und Stut- zen für unbestimmte Zeit verschwand. Auch das Fuchstreiben im Winter war eine beliebte Jagdart. So wurden bei Vollmondnächten die sogenann- ten Fuchstreiber entlang der Drau in Abständen von 50 bis 100 Meter aufgestellt und unter Kuhglockenge- läut zogen sie in Richtung Berg. Die aufgeschreckten Füchse und Hasen flüchteten meist in den Wald, wo sich bereits die Jäger postiert hatten. Nach dem Trieb versammelte man sich in der Veidler Stube bei Tee mit Schnaps und tauschte so manches Jagderlebnis aus. Am 29. Juni 1932 verstarb der Jagdpächter Josef Amort im sogenann- ten Dörermoos in der Nähe der heutigen Jagdhütte an Herzversagen. Sein Sohn Thomas leitete die Jagd wahrscheinlich bis zum Ende der Jagdperiode im Jahre 1934 als gesetzlicher Nachfolger. Für die Tristacher Jäger begann ab diesem Zeitpunkt eine jagdlose Zeit. Wegen verschiedener Unstimmigkei- ten konnte die Jagd nicht mehr in Tris- tach gehalten werden. Sie wurde dem damaligen Lienzer Sparkassendirektor Gröbner von 1934 bis 1949 verpach- tet. Als Aufsichtsjäger wurde Johann Ortner (vlg. Valtnschuster) bestellt. So- mit konnte Ortner, abgesehen von eini- gen Ausnahmen, als einziger Tristacher in Tristach die Jagd ausüben. Im Jahre 1938 trat erstmals die Gamsräude auf. Es ist dies eine Haut- krankheit, die durch eine Milbe hervor- gerufen wird und in den meisten Fällen zum Verenden des Wildes führt. Die Räude tritt gebietsweise auf und war im Jahre 1962 im Instein und 1989/90 im Rauchkoflgebiet besonders stark. Nach 1945 wurde Herrn Gröbner die Jagd aus politischen Gründen für kurze Zeit entzogen und Herr Albrecht Verg- einer, Fischwirt, mit der Jagd betraut. Im Juli 1949 war es dann end- lich wieder möglich, den Jagdbetrieb in Tristach mit einheimischen Jägern Kein Zutritt für Rotwild! Nur kleinere Rehe können durch die Abzäunung zum Futter gelangen Norbert Joast bereitet eine Futterkrippe auf den Winter vor Jagdsprache Ausdrücke aus der Jagd werden auch umgangssprachlich gebraucht und fanden Eingang in die Militärsprache: auf der Lauer liegen jemanden zur Strecke bringen dem Bären das Fell abziehen die Hörner abstoßen auf der Fährte sein in die Enge treiben balzen wie ein Auerhahn, eine Kugel auf den Pelz brennen das große Hala-li die Hetzjagd, die Treibjagd Abfangjäger Jagdbomber Jägerbataillon Kaiserjäger (welch absurde Wortschöpfung) Die Jagdsprache ist für den Laien eine Fremdsprache. So gibt es zum Beispiel allein um den Hasen ein Dut- zend Bezeichnungen von den Löffeln (Ohren) bis zur Blume (Schwanz).

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