GZ_Tristach_2021_03

März 2021 Über die Jagd 15 Bei der Jagahütte 2010 (v.l.): Roman Kraler, Fritz Reiter, Werner Devich, Klaus Assmayr, Christian Koller, Kurt Mitterhofer †, Anton Steurer sen., Josef Konrad und Roman Hainzer. Sakramentstein in der Nähe des Alten Sees erwähnenswert. Ein Draschlinger- sohn hatte sich 1531 bei der Gamsjagd in der Seewand verstiegen. Die Legende erzählt, dass ihm der Pfarrer von der gegenüberliegenden Seite die Hl. Kom- munion gezeigt hat. Die Hostie sei da- raufhin zum Unglücklichen hinüberge- schwebt. Der Absturz konnte aber nicht vermieden werden. Ein gut dokumentiertes Jagderleb- nis ist das Erlegen eines Bären durch einen Frießlmoar-Sohn im Herbst 1849. Vom 7. Jhdt. nach Christi bis Mit- te des 19. Jahrhunderts war die Jagd dem Adel und dem Klerus vorbehalten. Pfarrer Niederkofler schreibt in seiner Chronik (verfasst zwi- schen1849-1856): „Der Rauchkofl steht für Tristach völlig unnütz da. Nur die Jagdbarkeit wird benützt, beson- ders seitdem auf heuer das 1. Mal nach den Gesetzen der Konstitution, misera- blen Andenkens, die ganze Jagdbarkeit im Distrikte Tristach und Amlach der Gemeinde vom Staat zurückgestellt wurde. Die Pfarrgemeinde verpachtete sie auf einige Jahre dem Herrn Johann Mayr, Wirt in Lienz, um 16 fl.*“ Kaiser Franz Josef, der oberste Jä- germeister der Österreichisch-Ungari- schen Monarchie mag wohl nicht als Vorbild für die Jagd taugen. Bei allem Respekt vor dem Monarchen, wäre eher das Wort Jagdfrevel anzuwenden: Ha- sen, Rehe, Hirsche, Gämsen, Rebhüh- ner, Wildschweine etc. 55.000 Stück soll er zur Strecke gebracht haben, das sind 1,8 Stück pro Tag von der Wiege bis zur Bahre. So viel Wildbret konnte sein ganzer Hofstaat nicht vertilgen. Er hatte aber anderseits auch ein erstes Reichsjagdgesetz erlassen. Damit war die Jagd auf fremdem Grund untersagt. Als Folge wurden Eigenjagd, Gemeinde- jagd und Genossenschaftsjagden einge- führt. In diesem Zusammenhang lohnt es sich, einen Blick auf die herrschaftli- chen Speisekarten zu werfen. Der Pa- triarch von Aquileia, Kardinal Marco Barbo wurde auf seiner Visitationsreise 1485 durch Osttirol und Oberkärnten von seinem Sekretär Paolo Santonino begleitet. Dieser vermerkt in seinem Reisetagebuch auch die Mahlzeiten, die ihnen vorgesetzt wurden. Es gab sehr oft Wild. Neben den üblichen Rehen, Gämsen und Hirschen auch grausli- che Sachen, wie Hasenfleisch in einer aus Hasen- und Hühnerblut gekochten Suppe und Fleisch von jungen Bären Rehe beim Äsen

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