GZ_Tristach_2021_03

14 Über die Jagd März 2021 A m Anfang war der Mensch Jäger und Sammler. Etwas von die- sem Ur-Gen muss noch im Waidmann und dem leidenschaftlichen „Schwam- merlklauber“ stecken. Spätestens seit der Vertreibung aus dem Paradies war der Mensch zur Jagd gezwungen. In den Museen der Welt sind die ältesten Fun- de Requisiten der Jagd. In allen Sagen um Tristach spielen Jäger bzw. die Jagd eine Rolle. Hier ein kurzer Auszug: • Die Sage vom Laserzgeist: Ein Ritter ist mit seinen Mannen auf der JAGD, er hat sich verletzt und verirrt sich. Auf „Gereut“ (Kreithof) wird ihm Hilfe zuteil und er be- kommt Quartier. • Die Sage von den Unholden: Un- holde Frauen - Hexen - brachten Unwetter über die Almen und Seu- chen über das Vieh. Eine Holde, gute Dirn genannt, warnt vor Ge- witter. Sie freundet sich mit einer Sennerin an. Diese wird von einem flotten GAMSJÄGER gefreit. • Die Sage vom Wilden Senner (in aktuellen Alpenvereinskarten „Der Wilde Sender“): die Geschichte eines Brudermords. Zwei Brüder verlieben sich in dieselbe Schäfe- rin. Aus Eifersucht wird einer zum Mörder, der nie gefunden wird. JÄ- GER hören immer wieder das Rol- len von Steinen im Laserzsee. Es ist die Seele des Verdammten, die nicht zur Ruhe kommt. • Die Sage vom Weißen Gamsbock: Ein schießwütiger JÄGER erlegt unerlaubterweise einen weißen Gamsbock. Er sühnt es später, in- dem er all seine Ersparnisse den Armen zur Verfügung stellt. Aus dem Jahre 1575 sind Belege für die Jagd in Tristach im Buch von Emma Totschnig über die Kirchen- und Höfegeschichte von Tristach vermerkt. Sie ist bei ihren ausführlichen Forschun- gen mehrmals auf Abgaben für die Jagd gestoßen, die den herrschaftlichen Besitzern entrichtet werden mussten. Dazu einige Beispiele: Von der Pinterhu- be (heute Linder) im Besitz der Bischöfe von Brixen ist für das Jägerrecht: haber anderthalb virling (1 ½ Vierling* Hafer) zu entrichten. Der Lanzenhof (heute Kahler) durfte 5 Gulden für folgende Verpflichtung von der Steuer absetzen: Spaist auch die Jäger wan sy jagen (speist auch die Jäger, wenn sie jagen). Obertäxer bzw. Veidler: dem Oberjäger gebührt ein Vierling Hafer. Auch beim Puecher und beim Haslacher (Jakober) bekam der Jäger je einen Vierling Hafer. Um 1488 wird ein Niclas Dechsler aus Tristach als Gamsjäger des Grafen Hein- rich von Görz – Tirol erwähnt. Zu den ältesten erhaltenen Hinwei- sen auf die Jagd in Tristach zählt das im Jahr 1504 erschienene Fischerei- buch des Kaisers Maximillian I. Unter der Überschrift: „See underm Rauchen- kobel“ werden zuerst alle Fischarten aufgezählt, die im See zu finden sind. Dann wird angemerkt, dass der Lan- desfürst an diesem Ort ein besonde- res Vergnügen haben kann, denn der Rauchkofl mit einer guten Gämsjagd grenzt direkt an den See. Ob er diesem Vergnügen jemals nachgegangen ist, ist nicht vermerkt. Über Maximilian wird auch berichtet, dass er bei der Jagd von jedermann in allen möglichen Angele- genheiten angesprochen werden durfte. Er hielt sozusagen Sprechstunde auf der Pirsch. Anderseits schreibt Norbert Hölzl in seinem Buch „1000 Jahre Ti- rol“: „Die Liebe zum Tiroler Bauer hör- te sofort auf, wenn der Bauer ein Stück Wild erlegte, weil er hungrig war. Wurde er erwischt, dann hatte der Bauer eine Hand weniger.“ Als Zeuge der frühen Jagd ist der Über die Jagd Illustration zu „Die Geschichte vom wilden Jäger“ von Heinrich Hoffmann

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