GZ_Assling_2021_02

Nach einem langen und erfüllten Leben hat Gott Sr. Dolorosa (Theresia) Unterrainer am 16. 12. 2020 zu sich gerufen. Sr. Dolorosa wurde am 19. 12. 1927 in Lienz geboren und wuchs in einer Pflegefamilie in Thal- Assling (Anmerkung der Redak- tion: „Brugger Thresl“ bei Mitterbrugger) auf. Als junges Mädchen lernte sie im Kranken- haus Lienz, wo sie Arbeit fand, die Barmherzigen Schwestern kennen. Im Jahr 1949 trat sie in ihre Gemeinschaft in Innsbruck ein und legte 1951 ihre erste Profess ab. Nach der Ausbildung zur Dipl. Krankenschwester waren ihre Wirkungsstätten über vie- le Jahre das Krankenhaus Feldkirch und Lienz. Sie war Kran- kenschwester mit Leib und Seele. Die letzten Dienstjahre arbeitete sie mit großer Verlässlichkeit und Freude auf der Augenabteilung im Sanatorium Ketten- brücke. Die sehr gute Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Klaus Miller ist hervorzuheben. Bis an ihr Lebensende dauerte die gegenseitige Wertschätzung an und sicher auch über den Tod hinaus. Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern, Innsbruck Seite 16 02/2021 Gedenken an Maria Mair - „Mittra-Mame“ in Kolbenhaus Gedenken an Sr. Dolorosa - Theresia Unterrainer Wir mussten uns von unserer lieben Mame verabschieden, die nicht nur von uns Kindern, Schwiegerkindern, Enkeln und Urenkeln so genannt wurde, sondern auch bei Freun- den der Familie, Nachbarn und Bekannten als „Mittra- Mame“ bekannt war. Mame wurde am 28.10.1930 als sechstes von zehn Kindern am Unterhecher-Hof in Bannberg geboren. Schwere Arbeit seit frühester Kindheit an und Ver- zicht in vielerlei Hinsicht, der diese Zeit prägte, machten sie zu einer körperlich und mental sehr starken Frau, die sie bis zu ihrem Tode blieb. Die Volksschule, die sie mit mindestens 60 anderen Kindern in einem Raum verbrachte, besuchte sie in Bannberg. Viele Sommer hütete sie die Tiere der Familie am „Eggeboden“, von wo sie ständig die Milch und einmal sogar ein neugeborenes Kälbchen im Korb kilome- terweit herunter ins Dorf getragen hat. In ihrer Jugend unterstützte sie die Musikkapelle Bannberg als erste Marketenderin, sang eine Zeit lang im Kirchenchor mit und lernte in dieser Zeit unseren geliebten Tate, der bereits vor sieben Jahren verstorben ist, kennen und lieben. Am 6. Febru- ar 1956 schlossen sie in Assling den Bund fürs Leben und teil- ten fast 60 Jahre Freud und Leid miteinander. Aus dieser Ehe entstanden insgesamt 13 Kinder, die sie nach all ihren zur Verfügung stehenden Möglichkeiten bestens ver- sorgte und großzog. Für diese herausragende Leistung, die sie als Mutter vollbracht hat, wurde ihr das goldene Ehrenkreuz des Landes Tirol verliehen. Doch keine Auszeichnung dieser Welt kann nur annähernd das beschreiben, was sie für uns als Mame gegeben und geleistet hat. Im Jahre 2012 verlor sie ihren ältesten Sohn Seppl durch einen Herzinfarkt. Diesen großen Schicksalsschlag konnten Mame und Tate nur durch ihren unerschütterlichen Glauben an ein Wiedersehen mit ihm nach dem Tod verkraften. Und ihre Hoffnung, dass sie jetzt wieder vereint sind, ist jetzt die unse- re, die uns durch diese traurige und schwere Zeit trägt. Unsere Mame war eine sehr praktisch veranlagte Frau und hat- te viele Talente und Hobbys. Sie strickte das ganze Jahr über Socken für ihre Familie und Bekannte und verteilte sie dann nach Bedarf. Dabei schaute sie gerne eine ihrer Kochsendun- gen, aus denen sie sich bis zum Schluss von neuen Rezepten inspirieren ließ. Es verging kein Sonntag, an dem sie nicht mindestens einen Kuchen oder eine Torte für den Besuch gemacht hatte und für ihre Gastfreundschaft war sie überall bekannt. Auch ihre „Bauernkrapfen“ und „Zerra“, die sie zu besonderen Anlässen und bei vielen Hochzeiten mit viel Liebe backte, waren sehr beliebt. Besondere Freude bereitete es ihr auch, wenn ihre Kinder sie bekochten. Sie liebte es, wenn jeder unterschiedliche Salate oder Köstlichkeiten brachte und sie es sich dann alle gemein- sam schmecken ließen. An solchen Tagen und auch sonst in jeder Woche durfte ein gemeinsamer „Karter“ mit ihren Kin- dern nicht fehlen. Das war bis zum Schluss ihr wöchentliches Highlight, auf das sie immer schon wartete. In diesen Stunden wurden viele Lachtränen vergossen, da sie einen sehr guten Sinn für Humor hatte. In regelmäßigen Abständen luden sich auch ihre Schwestern immer wieder gegenseitig ein. Das bedeutete ihr sehr viel, wenn die „Hecher-Gitschn“, wie sie sich immer liebevoll nannten, wieder zusammenkamen und sich über alte Zeiten und aktuelle Themen austauschten. Mame war bis zum Schluss eine geistig fitte Frau, die jeder Situation optimistisch entgegenblickte und immer und in jeder Situation Gelassenheit bewahrte. Je älter sie wurde, desto mehr öffnete sie sich für das Schöne im Leben und all die tie- fen Gespräche mit ihr werden uns ein Leben lang begleiten und uns an sie erinnern. Ihre körperlichen Gebrechen, die mit dem Alter kamen, hat sie nie thematisiert. Auch wenn sie noch so starke Schmerzen hat- te, hörte man von ihr kein Jammern und ihre Aussage „Na, na, es geht wohl. Man muss zufrieden sein“ war ihr Leitspruch, von dem wir uns alle eine große Scheibe abschneiden können. Mame ihr größter Wunsch, nie ein Pflegefall zu sein, ging in Erfüllung und ließ sie nach kurzem Leiden am 16. Dezember friedlich im Kreise ihrer Kinder einschlafen. Trotz tiefer Traurigkeit sind wir alle dankbar für die vielen gemeinsamen Jahre, die wir mit ihr verbringen durften, und wissen unsere liebe Mame nun gut in Gottes Händen aufgeho- ben. In unendlicher Liebe deine Kinder mit Familien

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