GZ_Assling_2021_02

Mit den eigenen Pflanzen und viel Zuversicht in den Frühling Der Winter und Corona scheinen kein Ende zu nehmen. Viele von uns warten schon sehnsüchtig auf den Frühling, um mit den Arbeiten im Garten losstarten zu können. Bis dahin ist aber noch etwas Geduld erforderlich. Für alle, die nicht untätig herumsitzen und auf das Zurückkehren der grünen Jahreszeit warten wollen, ein Trost: Jetzt ist die richtige Zeit, um im Haus Indoor zu gärtnern. Einerseits können wir unsere eigenen Jungpflanzen vorziehen, die dann in den Garten gesetzt werden. Andererseits können wir aber auch „essbare“ Pflanzen solange im Haus hegen und pflegen, bis sie verzehrt werden können. Besonders gut als dauerhaft essbare Zimmerpflanze eignet sich Basilikum! Dieses kann ganz leicht selber an der hellen Fensterbank gezogen werden. Damit man allerdings lange Freude am Basilikum hat, braucht die Pflanze immer wieder guten Dünger. Wir verwenden dafür Regenwurmkompost, den wir mit Wasser über Nacht ansetzen. Die Flüssigkeit verwen- den wir einmal in der Woche als Flüssigdünger, das verblei- bende Substrat geben wir wieder in die Wurmkiste zurück. Der Wurzelballen sollte vor der Düngergabe feucht sein: Also nicht das trockene Basilikum düngen! Empfehlungen, wonach Kräuter nährstoffarme Substrate bräuchten, gelten nicht für Basilikum. Wenn einmal Schädlinge auftreten, kann man die- se einfach abduschen. Wenn Rosmarin im Topf in einem küh- len Raum im Haus überwintert wird, sollte dieser auch immer wieder gedüngt werden, damit er den Winter gut übersteht. Eine Jungpflanzenanzucht empfiehlt sich etwa bei Tomaten, Paprika und Pfefferoni gerade dann, wenn wir eine Sorte, die für uns besonders gut passt, nicht im Handel kaufen können. Darunter zählen etwa Tomaten-Raritäten wie Schneewittchen, Sibirisches Birnchen und Rote Müller oder die Paprika Rote Augsburger. Samenfeste Tomatensorten-Raritäten gibt es bei uns in der Bücherei Assling im Verleih. Warum selber Tomaten-Jungpflanzen vorziehen? Tomaten gibt es in einer Vielzahl an Sorten, darunter auch immer mehr F1-Hybridsorten. Diese F1-Hybridsorten müssen wirtschaftlich „interessant“ sein und werden in erster Linie im Erwerbsgemüsebau verwendet. Angebaut werden sie in Rein- kultur, unter perfekt gesteuerten Wachstumsbedingungen, meist auf künstlichen Substraten, versorgt mit Nährlösung. Erwartet werden super Ernten, perfektes Aussehen, gleichzei- tige Reife der Früchte auf einer Rispe und lange Haltbarkeit der Früchte. Dass die Gewinnung von F1-Hybridsaatgut auf- wändig ist und teils unter prekären, harten Arbeitsbedingun- gen oft in den Ländern des globalen Südens erfolgt, ist GärtnerInnen kaum bekannt. Überdies führen Samenernte und Nachbau der Samen aus F1-Hybriden NICHT zu den Pflan- zen/Sorten, die man geerntet hat. Das ist nur bei samenfesten Sorten möglich! Wenn wir Gemüse oder Jungpflanzen aus dem Handel gekauft haben und hernach Saatgut weiter vermehren wollen, ist zu beachten, dass im Handel erhältliches Gemüse bzw. Jung- pflanzen ebenfalls oft F1-Hybridsorten sind, die nicht zur wei- teren Saatgut-Vermehrung geeignet sind! Wer Jungpflanzen im Handel erwirbt, sollte genau auf die Sortenbezeichnung achten! Auf Vielfalt spezialisierte Bio-Gärtnereien bieten oft eine gute Auswahl an samenfesten Sorten an, und es gibt auch auf samenfestes Saatgut spezialisierte Saatgutbetriebe, wie etwa die Firma Reinsaat. F1-Hybridsorten sind leider auch im Hobbygartenbau auf dem Vormarsch. Es ist durchaus interessant, einmal eine Hybrid- sorte im eigenen Kleingarten auszuprobieren. Wir müssen allerdings dringend etwas dagegen unternehmen, dass die Vielfalt an vorhandenen so genannten „samenfesten“ Sorten, deren geschmackliche Vielfalt, die vielen schönen Form- und Farbnuancen, sowie die unterschiedlichen Verwendungs- und Verarbeitungsmöglichkeiten nicht für immer verloren gehen. Damit wir unabhängig vom Angebot an Sorten bleiben, die es im Handel zu kaufen gibt, können wir von samenfesten Besonderheiten wie Schneewittchen, Sibirisches Birnchen, Rote Müller und Co selber Saatgut produzieren und die Jung- pflanzen selber vorziehen. Wer nicht selber Jungpflanzen vorziehen kann oder will: In unserer Gemeinde gibt es einige begeisterte Tomaten-Jung- pflanzen-Produzenten, die meist eine größere Anzahl an Jung- pflanzen heranziehen, die sie auch weitergeben können. Bitte bedenkt, dass das Vorziehen viel Arbeit bedeutet und gerade diese Jungpflanzen dann etwas ganz Besonderes und Kostba- res sind. Seite 10 02/2021 Fortsetzung nächste Seite „e5-Gemeinde“ Assling setzt weiter auf Nachhaltigkeit Interreg-Projekt „BioColAlp - Vielfalt erhalten und fördern“ Mit der Aussaat von Tomaten kann bereits jetzt begonnen werden. Wichtig ist schon bei der Aussaat eine qualitativ hochwertige, nähr- stoffreiche Erde zu verwenden. Für das Abdecken der Samen, das am Foto noch nicht erfolgte, sollte die Erde fein gesiebt sein.

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