GZ_Assling_2020_12

Gedenken der Familie In Gedenken an unseren Papa, Herrn Karl Walder Geboren am 25. April 1926, bist du gemeinsam mit deinen Eltern Maria und Eduard und deinen Geschwistern Sepp, Cilli, Heinrich, Edi und Johann im Mesnerhaus in Assling behutsam aufgewachsen. Schon von Kindheit an hat dich dein Vater, selbst als Mesner tätig, zur Mithilfe bei den verschiedenen kirchlichen Aufgaben motiviert. Viele Male hast du, damals natürlich noch mit Muskelkraft, um 06:00 Uhr morgens die Glocken der Pfarrkirche geläutet und auch alle anderen Mesnerdienste waren die vertraut. Das Handwerk des Webers wurde dir ebenfalls von deinem Vater beigebracht. Früh schon erkannte der damalige Pfarrer, Leo Putz, dein musikalisches Talent und ermöglichte es dir, im Jahre 1941, das Orgelspiel zu erlernen. Er schickte dich zum Orgelunter- richt in die Stadtpfarrkirche nach Lienz, Herr Pfarrer Pobitzer war dein erster Lehrer. Den Weg von Assling nach Thal mus- stest du damals zu Fuß bewältigen, erst dann gings mit der Bahn weiter nach Lienz. Die Freude an der Musik und dein Ehrgeiz spornten dich immer wieder von Neuem an, diese Strapazen auf dich zu neh- men. Bald schon, 2 Jahre später, im Jahre 1943 hast du erst- mals beim Gottesdienst in Assling die Orgel gespielt. Noch im selben Jahr, am 04. August 1943 wurdest du, im Alter von erst 17 Jahren, zum Kriegsdienst abberufen. Wegen deines besonders gut ausgeprägten Gehörsinns wurdest du zunächst in der Morsestation in Klagenfurt stationiert, bald jedoch leider an der Front, wo du dann in der Nähe von Berlin in russische Gefangenschaft geraten bist. Die Grausamkeiten des 2. Weltkrieges und die Gefangenschaft in Sibirien haben dich tief getroffen und dein Leben lang gedanklich immer wieder eingeholt. Oftmals erzähltest du von den Entbehrungen in dieser Zeit: Die langen Arbeitstage unter stetigem Antreiben der russischen Soldaten, die mangelhafte Verpflegung und die gesundheitlichen Folgen daraus, der wenige Schlaf auf Holzbrettern mit den eigenen Stiefeln als Kopfkissen, vielleicht aber noch vielmehr als Schutz vor Dieb- stahl, gab es doch nur dieses eine Paar. Doch was alles über- traf, war diese überaus bittere Kälte und die ständige Angst, unter der alle gelitten haben. Eines Tages wurde dann ein Waggontransport zusammengestellt, ihr wurdet hineinge- pfercht und wart von Angst erfüllt, wohin die Reise wohl geht. Eine schmale Wandritze im Waggon verriet euch, dass die Fahrt in Richtung Westen ging. Dies erfüllte euch mit Hoff- nung auf ein Heimkehren. Jedoch, an der Zonengrenze in der Steiermark, drohte nochmals große Gefahr, dass die Waggone wieder zurückgeleitet würden. Gott sei Dank fuhr der Waggon in Richtung Villach weiter, wo ihr im November 1947 ange- kommen seid. Es war wohl wieder dein ausgereifter Gehör- sinn, der dich in dem großen Menschengedränge am Bahnhof eine dir vertraute Stimme erkennen ließ und du schließlich, mit großer Freude, deinem Nachbarn, Anton Lanz, vlg. Egge- hauser, gegenüber standest. Körperlich warst du schwer gezeichnet- dass selbst dein Nach- bar, Weiler Hans – eine deiner ersten Begegnungen in Assling, dich nicht wiedererkannte, aber überglücklich wieder bei den Deinen zu sein. Nachdem du wieder zu Kräften gekommen warst, konntest du dich wieder deiner Liebe zum Orgelspiel hingeben, und hast in verschiedenen Kirchen, wie Assling, Oberthal, Mittewald, Abfaltersbach und in Lienz, die Gottesdienste verschönert. Im Herbst 1958 bat dich Herr Engelbert Unterweger das Har- monium in der St. Josef-Kapelle und in St. Korbinian zu spie- len. Gleichzeitig hast du in Thal einen Chor gegründet, der sich zum Kirchenchor St. Korbinian bzw. der Sängerrunde Thal entwickelte und bis heute besteht. Zu deinen treuen musi- kalischen Wegbegleitern zählten unter anderem Josef Nieder- wieser, Hubert Höller, Pater Richard Klotz, Professor Franz Haselböck, Karl Kröll und Franz Wieser. Dein Amt als Chorleiter hast du am Hochfest Maria Himmel- fahrt, am 15. August 2000, nach 42 Jahren engagiertem Ein- satz niedergelegt und die Chorleitung mit großem Stolz an dei- ne Tochter Karin übergeben. Das Orgelspiel jedoch hast du zur Ehre Gottes und Freude der Kirchenbesucher noch einige Jahre weitergeführt. Es war an einem Seelensonntag als du ein letztes Mal an der Orgel hier in St. Korbinian gesessen bist Ohne das Verständnis und die großartige Unterstützung der Familie wäre sein Schaffen nicht möglich gewesen. Ich bedan- ke mich daher an dieser Stelle stellvertretend für die Gemein- de Assling, die Sängerrunde und die Pfarrgemeinde Thal bei Familie Walder für alles, was sie ihm Gutes getan und ermög- licht haben, damit Karl Walder sein Leben in den Dienst der Gemeinschaft stellen konnte. Als Dank, Anerkennung und Würdigung seines musikalischen Wirkens und seiner kulturellen Verdienste wurde Karl Walder am 26. November 1976 der Ehrenring der Gemeinde Assling verliehen und anlässlich der Niederlegung seiner Chorleitertä- tigkeit wurde er im Februar 2001 zum Ehrenchorleiter der Sängerrunde Thal ernannt. Karl liebte seine Familie, die Gemeinschaft, die Musik und die Kultur – sie erfüllten sein Leben mit großer Freude und Zufrie- denheit. Das viele Gute, das er gegeben und geschaffen hat, bleibt bestehen. Und so verabschieden wir uns ein letztes Mal von dir, lieber Karl. Mit den dir von Hans Salcher gewidmeten Worten, wird dir stets ein ehrendes Andenken erhalten: „Karl, wir hören dich im Himmel Orgel spielen“ Karl, ruhe in Frieden! Gemeinde Assling: Bgm. Bernhard Schneider, MBA Obm. Josef Oberforcher: Sängerrunde Thal Seite 9 12/2020 Fortsetzung: Gedenken an Karl Walder Fortsetzung nächste Seite

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