GZ_Assling_2020_12

Gemeinde Assling und Sänger- runde Thal nahmen Abschied Nach einem langen, erfüllten Leben, hat Karl Walder, Ehrenringträger der Gemeinde Assling und Ehren- chorleiter der Sängerrunde Thal am 29. November im 95. Lebensjahr den Taktstock seines Lebens für immer niedergelegt. Liebevoll von seiner Familie bis zuletzt gepflegt und umsorgt, konnte er diese Welt im Kreise seiner Familie verlassen und in die ewige Heimat heimkehren. Die Verabschiedung einer geehrten Per- sönlichkeit wie Karl Walder hätte noch vor einem Jahr in einem ganz anderen Rahmen stattfinden können, sollen und müssen. Doch in Zeiten einer Pandemie muss man sich den Vorschriften beugen und so konnten neben der Familie nur wenige Wegbegleiter und Vertreter der Gemeinde und der Sängerrunde Thal am 4. Dezember am Begräbnis in St. Korbi- nian teilnehmen. Daher ist es mir, im Namen der Gemeinde Assling, und Josef Oberforcher, Obmann der Sängerrunde Thal, ein großes Anliegen, hier noch einmal an Karl Walder zu erinnern. Karl, am 25. April 1926 bei Weber in Unterassling geboren, war bereits in jun- gen Jahren begeisterter Chorsänger und begann 1941, während der Kriegszeit, auf Bitten des damaligen Pfarrers Leo Putz das Orgelspiel zu erlernen. Lehrer durften damals keinen Kirchendienst mehr verrichten und Assling hatte kei- nen Organisten mehr. Zwei Jahre lang ging Karl einmal in der Woche zu Fuß nach Thal, um dann mit dem Zug nach Lienz zum Unterricht zu Pfarrer Pobit- zer in die Stadtpfarrkirche zu fahren und 1943 gestaltete er erstmals in Assling ein Amt an der Orgel. Im selben Jahr musste Karl als 17-jähri- ger in den Krieg einrücken und kehrte 1947 aus der russischen Gefangenschaft in seine Heimatgemeinde zurück, wo er für die nächsten Jahre das Orgelspiel wieder aufnahm und erste Erfahrungen als Chorleiter sammelte. Aushilfsweise orgelte Karl auch in der Pfarre Abfaltersbach, woraus sich eine über Jahre hinweg dauernde Freund- schaft mit den Abfaltersbacher Strei- chern entwickelte, die in späteren Jahren oftmals gemeinsam mit dem Thaler Kir- chenchor musizierten. 1953 wurde mit dem Hausbau in Thal begonnen und 1958 zog er mit seiner Frau Rosalia und Tochter Elfriede ins neue Heim. Im Laufe der Jahre kamen noch 4 weitere Töchter und sein Sohn dazu, und es ist wohl anzunehmen, dass im Hause Walder schon von frühen Kin- desbeinen an viel gesungen und musi- ziert wurde, denn alle seine Kinder waren später Mitglieder der Sängerrun- de Thal, was Karl bestimmt mit großer Freude und unheimlichem Stolz erfüllte. Als Geschwister Walder sind sie landauf landab für ihren feinen Chorgesang bekannt. Tochter Karin trat 2001 in die Fußstapfen ihres Vaters und leitete den Chor. Anlässlich dieser „Amtsübergabe“ berichtete Karl damals aus seinen per- sönlichen Erinnerungen und daran, wie er gegen Ende 1958 das Harmonium- spiel in der St. Josefs Kapelle und in St. Korbinian übernahm und wie sich gleichzeitig in Thal ein Chor herausbil- dete, zu dessen Gründungsmitgliedern Karl natürlich zählte. Besonders in Erin- nerung geblieben war ihm aus dieser Zeit auch, wie er einige Jahre lang in St. Ulrich in Oberthal während der Adventszeit an allen Werktagen die Rorate gestaltete – noch vor der Arbeit ging er für diesen Dienst, der ihm so am Herzen lag, zu Fuß hinauf. Hauptberuflich war Karl Busfahrer und viele von uns können sich noch erinnern, dass er den Schulbus lenkte - eine schwere Verantwortung, die Asslinger Kinder täglich gesund nach Lienz und wieder heim zu bringen. Bestimmt war ihm gerade auch des- wegen die Tätigkeit als Organist und Chorleiter eine willkommene, ja sogar notwendige Abwechslung vom Berufs- leben. Mit viel Leidenschaft, Fleiß und Können hat Karl den Kirchenchor Thal bzw. die Sängerrunde Thal und zugleich den Männerchor Thal aufgebaut. Unglaubli- che 43 Jahre lang hat er die Chöre gelei- tet und daneben die Orgel gespielt. Man kann nicht einmal im Entferntesten erahnen, wie viele Stunden ehrenamt- lichen Wirkens er für das Aneignen und Weitergeben des immensen Repertoires an kirchlicher und weltlicher Literatur aufbrachte. Messgestaltungen, Orchestermessen, Aufführungen von Gastchören, Auftritte im In- und Ausland, die Ausbildung von über 100 Sängerinnen und Sängern – für Karl Walder war der Dienst in der Kir- che zur Ehre Gottes Lebensinhalt und Lebensfreude. Die Pflege der weltlichen Gesänge sah er als Mittel zur Kameradschaftspflege an und so hat sich sein Wunsch nach sei- nem Rücktritt, der Chor möge den Dienst an der Pfarrgemeinde Thal weiterführen, bis heute erfüllt. Um vieles mehr als nur um den Gesang hat sich Karl Walder mit seinen Unter- stützern aus dem Chor bemüht, was der Pfarrgemeinde zugutekam. Man denke an die Krippe und die Krippenfiguren und an die Ausstattung des Chores mit Trachten. Eine ganz besondere Freude war wohl 1971 die Anschaffung der Pir- cher-Orgel, die unter seinen musikali- schen Händen fortan in St. Korbinian erklang. Mit seinem über vier Jahrzehnte langen Wirken hat Karl Walder nicht nur Sän- gerinnen und Sänger sondern ganz besonders die Dorfgemeinschaft Thal geprägt und in der Gemeinde Assling unvergessliche Spuren hinterlassen. Seite 8 12/2020 Gedenken an Herrn Karl Walder Ehrenringträger der Gemeinde Assling Fortsetzung nächste Seite

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