GZ_Schlaiten_2020_12

Seite 34 ‘ s Blattl Dezember 2020 Nun sind mehr als vier Monate vergangen, seit du, mein geliebter Mann, uns für immer verlassen hast. Aber der Tod ist eben stärker als un- sere Wünsche und Träume! Ich weiß, du verstehst mich, wenn ich sage, dass unsere Herzen bluten und un- sere Seelen weinen. Piero kam am 10.09.1950 in An- gri (Süditalien) als drittes von vier Kindern einer Beamtenfamilie zur Welt. Er wuchs gemeinsam mit zwei älteren Schwestern und einem jün- geren Bruder auf. Zu seiner Heimat gehören der Golf von Neapel, der Vesuv und die auf der ganzen Welt bekannte Amalfiküste. Nach der allgemeinen Schulpflicht machte Piero ein Mechanikerprakti- kum auf einer Schiffswerft, bevor er in die Guardia di Finanza eintrat. Be- ruflich bedingt, lernte er dabei in ca. 20 Jahren alle Regionen Italiens ken- nen und konnte viele Erfahrungen sammeln. Das „Kultauto“ der Siebziger – eine Ente – führte Piero an einem schö- nen Maientag zu seiner späteren Frau, welche damals auch einen 2CV fuhr. Eine wunderbare Zeit begann. Am 22.12.1977 wurde in der Stadt- pfarrkirche St. Andrä in Lienz gehei- ratet, in derselben Kirche, in der Pa- ter Martin 43 Jahre später den Ster- begottesdienst für Piero feierte. Die Geburt seines Sohnes Clau- dio im November 1978 machte sein Glück erst voll. 1983 bezog die junge Familie das neu errichtete Eigenheim in der Plo- ne. Später eröffnete Piero die „Leder - stube“ in Lienz. Der Lebensweg von Piero blieb von Schicksalsschlägen nicht verschont. Mit 43 Jahren erlitt er den ersten und 4 Jahre später den zweiten Schlag- anfall. Durch seinen Ehrgeiz und sei- ne Willensstärke gelang es ihm zwei- mal, den Rollstuhl zu verlassen und den Weg zurück ins Leben zu finden. Seinen letzten Kampf gegen den Lungenkrebs hat er leider verloren. In dieser schweren Zeit war ihm seine Familie eine große Kraftquelle. Piero wollte nie in der Öffentlichkeit groß dastehen. Seine Welt war die Familie. Sie stand für ihn immer an erste Stelle. Im Umgang mit den Mit- menschen war er ein Gentleman und Allrounder. Er liebte die Natur und die Tiere. Seine täglichen Spaziergänge an der Isel führten ihn auch zum Ai- neter Teich. Dort verweilte er gerne mit Dora und beobachtete die Enten oder unterhielt sich mit anderen Spa- ziergängern, die im Laufe der Zeit so etwas wie gute Bekannte wurden. Pieros große Leidenschaft waren die Thermen und das gute Essen. Er war nicht nur ein Gourmet, sondern selbst ein ausgezeichneter Koch und guter Gastgeber. Man könnte ihn auch als „Haus- mann“ bezeichnen, denn ein ge- wisses „saper fare“ (Fachsimpeln) war ihm eigen. Auf Piero konnte man sich immer verlassen. Er war da, wenn man ihn brauchte. Das machte ihn zu einem so einmaligen Ehemann, Vater und Menschen. Durch Piero war unser Leben hell und schön. Das Licht, das in seinem Herzen brannte, war Licht der Liebe. Danke für alles, Piero! Dorothea und Claudio Seilbahnen und Materialaufzüge in unserer Gemeinde Pierino Giordano geb. 10.09.1950 gest. am 03.08.2020 Nachruf auf Pierino Giordano oben: Erstkommunion von Claudio links: Christkindlmarkt in München

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