GZ_Gaimberg_2020_12

54 4 Die Sonnseiten Nummer 67 - Dezember 2020 Nachrufe „Ah! Mit Fernbedienung...“ So kommentierte der „Grieß- mann Anda“ noch im Juli die Erzählung über das Priester- fest in Nußdorf, wo man Pfr. Otto Großgasteiger mit dem nötigen Abstand feierte. Es war, als führte der Himmel Regie, er bescherte uns zum Abschied alle Wetterlagen, wie es sich für ein traditio- nelles Bauernbegräbnis wohl gehört. Den letzten Weg des Andreas Duregger beglei- tete am Samstag, den 26. September 2020, ein kräf- tiger Tauernwind, sodass die „Nachklänge“ der Musik- kapelle Gaimberg weit über die „Sunnseite“ zu verneh- men waren und damit auch den „Ferngebliebenen“ eine stimmungsvolle Teilnah- me möglich war. Der lange Trauerzug vom Heimathof über den Untergaimberg zum Dorfzentrum, ab dem Ne- pomukstöckl begleitet von der Musikkapelle Gaimberg und der Schützenkompanie Nußdorf, ließ Erinnerungen an „Große Begräbnisse“, die der Anda ja so liebte und schätzte, aufkommen. Und er hat es verdient, das tradi- tionelle Tiroler Begräbnis, mit allem, was so dazuge- hört... „a g’standener Vorbe- ta“, Pferdegespann, Fahnen, Böllerschüsse, Ehrensalve, „Der Gute Kamerad“, „a richtiger Pforra“ und „viel Leut‘“! Dekan Franz Troyer feierte den Sterbegottes- dienst, umrahmt von Bläser- gruppe und Musikkapelle, in würdevollem Ambiente beim Pavillon; und wenn man auch alle coronabedingten „Fernbedienungsregeln“ ein- gehalten hat: es war trotz- dem „a schiane Begräbnis!“ DI Christian Kurzthaler, ein Schwiegersohn des Verstor- benen, ließ die Trauergä- ste am Leben des Andreas Duregger vlg. Grießmann teilhaben: „Grießmann- In der Rott am unteren Gaimperg- so der Titel der Chronik des Hofes, dessen erste urkundliche Er- wähnung im Jahre 1380 da- tiert... und darauf hat mein Schwiegervater Andreas Duregger vlg. Grießmann Anda wohl zu Recht öfters mit stolzer Freude hingewie- sen. Am 18. April 1928 erblickte er als jüngstes von acht Kin- dern am „Grießmannhof „ das Licht der Welt. Im Kreise seiner Geschwister, von de- nen Hans im Jahre 1930 als Kleinkind verstarb, ver- brachte er trotz der schweren Zwischenkriegszeit eine fro- he und glückliche Kindheit. Er absolvierte die Volks- und Fortbildungsschule und war seinen Eltern Peter und Maria Duregger schon sehr früh eine große Hilfe in der Bewirtschaftung des statt- lichen Anwesens, was mit erstaunlichem Weitblick ge- schah. Es kam der Krieg, die Brüder Peter, Michl und Josef mussten einrücken. Peter und Michl kehrten aus dem Krieg zurück, Josef fiel 1944 in der Normandie. Dem Anda blieb eine Teilnahme am 2. Weltkrieg erspart. In den Herausforderungen jener Zeit erkannte er bereits als 20jähriger Mann die große Verantwortung, die nun auf ihm lag, da der Bruder und Hoferbe Michl als Kriegsin- valide heimkehrte. Überall waren in dieser Zeit starke Männerhände nötig, mit Ross und Pflug galt es, in der nä - heren und weiteren Nach- barschaft Hand anzulegen, Acker und Feld zu bestellen. Beim „Grießmann“ hat- te man immer gute Pferde, auch den Gemeindestier hielt man dort. Mit erstaunlichem Fachwissen für sein Alter war der Anda ein gesuchter Mann. In der „Leitner Gretl“ fand er auch die richtige Frau und am Montag, dem 22. Fe- bruar 1954, schloss man in der Basilika Maria Luggau den Bund fürs Leben. Gretl war damals 22 Jahre alt und zog sozusagen über die Lei- te hinauf zum Grießmann. Sie wurden Eltern von sieben Kindern. Peter, der Zwil- lingsbruder des nunmehrigen Hofbesitzers Norbert, ver- starb 1968 nach der Geburt. Wohl das schwerste, was dem Anda zum Tragen aufer- legt wurde, war der Bergtod des vorgesehenen Hofüber- nehmers Anderle am 15. Sep- tember 1978 in den heimat- lichen Bergen. In gläubiger Ergebenheit bestand man ge- meinsam diese Prüfung. 2014 konnte das Ehepaar Anda und Gretl auf 60 gemeinsame Jahre zurückblicken und das Diamantene Jubiläum feiern, denn die verschiedensten Ämter im öffentlichen Leben ihres Mannes trug Ehefrau Gretl stets mit. Im April 2017 vollendete sich ihr Leben mit 85 Jahren! Die aufwändige Bewirtschaf- tung des „Grießmannhofes“ erforderte seit jeher die in- tensive Zusammenarbeit al- ler. Anda und Gretl sahen im gemeinsamen Schaffen und dem guten Zusammenhalt „Lieber Anda, schau nun auf uns oba, wie wir zeitlebens zu Dir aufigschaut hobn...in Liebe und Dankbarkeit! Pfiat Di!“ Das Familienfoto entstand am „Gaimberger Kirchtag“ Mittwoch, den 24. August 1938; v.l. Josef Alois *1926, Michael *1923, Maria *1921, Mathilde *1925, Anna *1922, Peter *1919; zwischen Mutter Maria *1884 und Vater Peter Duregger *1886 das jüngste Kind Andreas *1928. Fotos: privat i i -

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