GZ_Gaimberg_2020_12

53 Die Sonnseiten Nummer 67 - Dezember 2020 Nachrufe Die Verse auf dem Sterbebildl sind wohl als Vermächtnis des „Leitn Franz“ zu verstehen, der am 10. Oktober 2020 sei- nen Lebensweg beenden und in die neue Heimat bei Gott aufbrechen konnte. Franz Go- mig wurde am 31. Jänner 1937 als achtes von 13 Kindern den Eltern Josef und Anna Gomig (geb. Mayr), beim „Kalser“ in Glanz geboren. Eine unbeschwerte Kindheit war es, die Franz bei seinen Eltern und Geschwistern trotz der Kriegsjahre erleben durfte, obwohl er schon früh bei der Arbeit am Heimathof kräftig mithelfen musste. Die Volksschule besuchte Franz acht Jahre lang in der Fraktion Glanz (Gemeinde Oberlienz). Noch im Schul- alter - mit 14 Jahren - wurde er bereits als selbstständiger Hirte auf der „Laskitzenalm“ im Gemeindegebiet Glanz eingesetzt. 12 Sommer lang sollte er dieser Tätigkeit treu bleiben, er führte sie gewis- senhaft mit viel Liebe, Lei- denschaft und Kenntnis aus. Am heimatlichen Bergbau- ernhof half er weiterhin tüchtig mit, bis er dann in den Jahren der Hochwasser- katastrophen 1965/66 beim „Falter“ (LT-Abg. Josef Mat- tersberger) in St. Johann (Kienburg) bei Huben für viele Jahre in den Dienst trat. Dort erlebte er eine schöne Zeit, er konnte seine Kennt- nisse in Landwirtschaft und Viehzucht erweitern und voll zur Geltung bringen. Die hochwasserbedingten Jah- re waren aber auch hart und schwer, wie er immer wieder erzählte. Im Jahre 1973 lernte Franz seine Anna „vom Untergoam- berg“ kennen. Die Hochzeit mit Anna Pfister erfolgte im Jahre 1978 und so zog er zum „Leit‘n“. Somit gab es für die Gaimberger wie- der einen „Leit’n Franz“. Es lebte dort auch Annas Tante, Anna Mattersberger, von der das Ehepaar Gomig dann im Jahre 1983 das „Hoamatl“ übergeben bekam. Bald da- rauf wurde ein neues Futter- haus errichtet. Nach und nach kamen die neun Kinder zur Welt. Mit viel Liebe und Freu- de erwartete er jedes einzelne von ihnen und war dankbar für die großen und kleinen Vaterfreuden. Dem „Leitn Franz“ war die Sonntagshei- ligung ein großes Anliegen, da wurde kein Scheunentor geöffnet. „Der Sonntag ge - hört dem Herrn“ hat er immer gesagt. Pünktlichkeit, Hand- schlagqualität, der tiefe Glau- be zeichneten den Franz aus. Die Jahre vergingen, eine unheilbare Krankheit schlich sich an seine Seite und wur- de nach und nach schlimmer. Für Franz war das eine sehr harte Zeit, da er nicht mehr in den Stall zu seinen geliebten Tieren konnte, war er doch Bauer mit Leib und Seele. Doch er trug seine schwere Krankheit mit äußerster Ge- duld und Ergebenheit. Das Wohl seiner Familie lag ihm besonders am Herzen. Seinen Humor, seine Bescheidenheit, seine Hilfsbereitschaft und das tiefe Gottvertrauen wird seine große Familie, werden aber auch wir alle, in leben- diger Erinnerung behalten. Nun ist Franz heimgegangen zu seinem Schöpfer, wo kein Leid, keine Träne und kein Schmerz mehr sind. In den Herzen der Deinen bleibst Du für immer! Vergelts Gott für alles! Ruhe in Gottes Frieden! Dieser kurze Einblick - vor- getragen von PA Georg Webhofer - in das Leben des verstorbenen Franz Gomig rief viele Augenblicke und Szenen in Erinnerung, wie die Dorfgemeinschaft in frü- heren Jahren den Franz mit seiner Kinderschar Sonntag für Sonntag erlebt hat. An seinem Auto wartend - auf die Nanne, auf die Anna, auf die Kinder - war er immer zu einem kurzen „Hoagascht“ beim „Mesner Futterhäusl“ aufgelegt. Und es war, als hätte der Herrgott die Treue zum „Geheiligten Sonntag“ belohnt; ein strahlend schöner Herbsttag war der 14. Okto- ber 2020 und der Franz hatte eine Hl. Messe, wie er sie in dieser Feierlichkeit wohl von zahllosen Sonn- und Fest- tagsmessen her kannte und schätzte. Dekan Franz Troyer und Vikar Stefan Bodner fei- erten den Sterbegottesdienst, vom Gaimberger Kirchenchor mit passendem Liedgut um- rahmt, im Pavillon - in herbst- liches Sonnenlicht getaucht, wie man es sich schöner nicht hätte vorstellen können. Den letzten Gang zum Friedhof begleitete kräftiges Rosen- kranzgebet, auch auf die Kraft des Weihwassers wur- de nicht vergessen. Dank der perfekten Organisation durch PA Mag. Georg Webhofer konnten die Covid19-Regeln tadellos eingehalten werden. „Ich bin der Gute Hirt, ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich“ (Joh 10,11-16) vernahm die große Trauergemeinde im Evan- gelium - wohl als die beste zutreffende, abrundende Be - schreibung des Lebens vom „Leit’n Franz“! Sein stilles Dasein wird vielen fehlen, der Familie, den Nachbarn, dem guten Engel - der „Fritzer Irma“ - den Spaziergängern... und wohl auch seinen Tieren, den geliebten „Viechalen“. „Was ich gekonnt, hab‘ ich gegeben, als Dank bleibt einig unter Euch“... Der „Leit’n Hof“ im Herbst 2020 Franz Gomig † 10. Oktober 2020 Hintereinander sind sie gestorben, hintereinander ruhen sie in geweihter Erde; der „Grießmann Anda“ und der „Leit‘n Franz“ im Gaimberger Friedhof. er 67 - eze ber 2020 53 Foto: privat Foto: Zuzana Sefcikova Foto: Anita Gomig

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